Patricia Schlesinger tritt als ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin zurück

Nichts verschleiert?
Es wurde gar nichts verschleiert: es wurde spitzfindig erklärt, daß es ein leistungsbezogenes Gehaltssystem sei, und es wurden Zahlen genannt.
Das 'System' war tricky ausbaldowert, um das umgangssprachlich - kaum vermittelbare - böse Wort "Bonus!" nicht so direkt aufblinken zu lassen:
"Bei Mitgliedern der Geschäftsleitung, wie es Schlesinger etwa war, gibt es ein „Basisgehalt“ und ein „Grundgehalt“. Das Grundgehalt liegt dabei 8,33 Prozent unter dem vertraglich festgehaltenen Basisgehalt. Die fehlenden Prozente sind an die Erfüllung persönlicher Ziele gebunden, so der RBB.

Wenn die Ziele nicht erfüllt werden, wird nur das Grundgehalt ausgezahlt - ein sogenanntes Malussystem. Wenn die Ziele erfüllt werden, winkt hingegen ein Bonus von bis zu 20 Prozent, bei Übererfüllung sogar bis zu 25 Prozent."
Die 303.000 p.a. waren also nur das 'Grundgehalt'. ...
Bin gespannt, ob der nächste RBB-Intendant seinen ausgehandelten Arbeitsvertrag veröffentlicht:
Was wird da "Grundgehalt", welche "Zielvereinbarungen" werden gesetzt? Dann, nach diesem Malussystem, wie hoch wird das Basisgehalt bei Zielerreichung? - Bonus bei Ziel-Übererfüllung??? - Und weiter: Wie fein zisiliert wird die Altersversorgung geregelt?
 
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Bin gespannt, ob der nächste RBB-Intendant seinen ausgehandelten Arbeitsvertrag veröffentlicht:
Was wird da "Grundgehalt", welche "Zielvereinbarungen" werden gesetzt?
Im Rahmen des Leistungsentgelts werden Zielvereinbarungen auf höherer Ebene im Normalfall abseits der vereinbarenden Parteien entweder gar nicht oder nur einem bestimmten Personenkreis offengelegt. Hängt oft genug damit zusammen, daß man a) Leuten, die erfahrungsgemäß immer am Stuhl sägen, nicht auch noch Munition liefern und ihnen mitteilen muß, an welchen Stellen sich gerade spürbar intrigieren bis sabotieren läßt, und b) nicht unbedingt mit Abschluß einer Zielvereinbarung die Pferde scheu machen möchte - wenn die vereinbarenden Parteien Umstrukturierungen festlegen, braucht's da unter Umständen noch keine Unkenrufe und Gegendemonstrationen vonseiten der Mitarbeiter.
Wenn so etwas vereinbart und dann veröffentlicht wird, haben wir unter Umständen wieder so eine lustige Situation, wo die Mitarbeiter des eigenen Hauses etwas erst aus der Presse erfahren. Das scheinen die aber irgendwie nicht zu goutieren, wenn ich mir die letzten Wochen so vor Augen halte ...

Gruß
Skywise
 
Sensationsheischerei: Es ist EINE Kanzlei, dazu kommt ein Münchener RA und 2 Berliner RAe (Zitat juve.de): Der RBB selbst verlässt sich bei den strafrechtlichen Fragen auf den renommierten Berliner Verteidiger Krause.
 
Herr Aust hat schon recht mit seinem Hinweis auf den Spagat Behörde vs. Privatunternehmen.
Ich kann mich darüber hinaus der Meinung von Herr Aust nur anschließen, dass die Öffentlich-Rechtlichen, welche eh schon per Rundfunkbeitrag 8,4 Milliarden im Jahr erhalten, nicht zusätzlich auch noch Werbung machen dürften. Auch hunderte Millionen an Beitragsgeldern für Sportübertragungsrechte auszugeben, ist vielen Menschen nicht mehr vermittelbar. Um die wenigen sportlichen Großereignisse, welche heutzutage überhaupt noch im Free TV laufen, sollen sich in Zukunft die Privaten streiten.
 
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Aber GENAU dass ist doch der Punkt: dann gibt es nur noch die quotenstarken Sportereignisse und die heißen: Fußball, Fußball und Fußball. Vielleicht noch Tennis, Tour de France und alle vier Jahre Olympia.
Schon im Bereich Leichtathletik ist bei den herkömmlichen Privaten doch nichts zu finden - bei den Öffis kommen solche "Randsportarten" wenigstens ab und an vor.

Weiterer Punkt: wenn die Öffis keinen Sport mehr zeigen, heißt das noch lange nicht, dass mehr Sport bei RTL, Sat.1 oder Sport1 zu sehen sein wird. Das wandert ins Pay-TV. Das heißt: mehr Kosten für Zuschauende statt weniger Kosten. Und es heißt auch: weniger Zusehende und somit weniger Werbung. Weniger Werbung -weniger Fernsehgelder für Sportler*innen und Vereine.

Klar, bei vielen Bevölkerungsschichten kann man mit Vereinfachung punkten. Es hilft nur nicht weiter.
 
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Aber jetzt kann man ja schon mal anfangen zu sparen ...


Gruß
Skywise
Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Einsichtnahme in die erteilten Vertretungsvollmachten. Aus denen müsste dann ja hervorgehen, ob tatsächlich 16 Anwälte betreffend Frau Schlesinger beauftragt wurden. Die Anzahl der Anwälte erscheint mir etwas zu hoch.
 
Aus denen müsste dann ja hervorgehen, ob tatsächlich 16 Anwälte betreffend Frau Schlesinger beauftragt wurden. Die Anzahl der Anwälte erscheint mir etwas zu hoch.
Betreffend Frau Schlesinger - kommt drauf an, wie man das definiert.
Laut juve.de sind da tatsächlich einige Juristen auf den Beinen, aber da werden offenkundig auch die mitgezählt, die aufgrund der Causa Schlesinger RBB-intern einige Scherben zusammenkehren müssen, wenn ich mir das aus den Fachbereichen richtig zusammenreime ...

Gruß
Skywise
 
Auch hunderte Millionen an Beitragsgeldern für Sportübertragungsrechte auszugeben, ist vielen Menschen nicht mehr vermittelbar.
Dummerweise greift genau die gleiche Argumentation - zumindest in weiten Teilen der Bevölkerung - wenn es um Kultur geht, um Klassik, um Literaturkritik, um Hörspiele, um Features, um Jazz - oder auch nur um Popmusik, die nicht aktuell oder irgendwann in den vergangenen 5 Jahrzehnten (je nach Hörfunkwelle und Alters-Zielgruppe) in den Top100 war.

Einfach die Werbung wegzustreichen sollte man dringendst unterlassen. So etwas muss mit der klaren Definition eines inhaltlichen Auftrages einhergehen, in dem für letztlich alle Menschen etwas vorkommt, und muss die Finanzierbarkeit dieses Auftrages klar bestätigt werden.

Ansonsten bleibt von der ARD im Hörfunk nur trockenes Info-Brot und Pop-Hit-Dudel. Über das Fernsehen mag ich mich mangels tiefer Kenntnisse nicht auslassen wollen.
 
@ndrgast: Wat denn nu? Erst schreibst Du, es wäre in der Befragung durch Mitglieder des Landtages die leistungsabhängigen (oder Bonus-) Zahlungen verschleiert worden,
Das wurde ja gestern im Landtagsausschuss so verschleiert:
was ich widerlegte, dann willst Du mit „Verschleierung“ vom
das
tricky ausbaldowert
gewesen sein soll, geredet haben. Du willst doch nur pöbeln.
 
Begriffe wie 'verschleiern', 'tricky ausbaldowert' passen zu dem 'System' im Fall Schlesinger. Noch gilt die Unschuldsvermutung. ... Im Blätterwald rauscht es.
@Südfunk 3 : Dein persönlicher Vorwurf hier im Forum: "Du willst doch nur pöbeln." hat ein anderes Kaliber.
 
Aber GENAU dass ist doch der Punkt: dann gibt es nur noch die quotenstarken Sportereignisse und die heißen: Fußball, Fußball und Fußball. Vielleicht noch Tennis, Tour de France und alle vier Jahre Olympia.
Ich glaube, die Sportrechte für Sportarten wie Ski Alpin, Ski Nordisch, Bobfahren, Skispringen, Leichtathletik, Tour de France, Tennis oder Eishockey-WM sind im Vergleich zu den Rechten für Fußball, Olympia und Formel 1 zu relativ moderaten Preisen zu erwerben. Das ist ja nicht das Hauptproblem. Ohne der Ausgabe von hunderten Millionen für Olympia- und Fußballrechte würde jede Menge Geld da sein, um den vielen sogenannten Randsportarten wie Rudern, Kanu, Badminton, Tischtennis, Volleyball, etc. mehr Gehör bzw. mehr Sendezeit zu schenken.
 
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Deine Postingflut ... mit zahllose Populismen anschaut, eine faktenbasierte Tatsachenfeststellung.
Hm, @StabsstelleIV , deine Wahrnehmung. Postingflut? - "Flut!" ist was anderes, ich bin kein Bot. Ja, die Kritik an meiner Benutzung von Pupulismen kann ich annehmen. Denke ich zu einfach? - Mich als "Pöbler!" zu beschimpfen kommt bei mir weniger gut an, finde ich dreist. - Und dann kommst du mit: "Faktenbasierte Tatsachenfeststellung" ...

PS zum Thema Schlesinger und Schaden nicht nur für RBB, sondern alle 9 ÖR-Sendeanstalten der ARD.
Gerade - 2022-08-17, 19:15 - läuft im DLF "Zur Diskussion". Hörenswert.
 
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Wenn der rbb eine Kanzlei beauftragt werkeln da oft einige mit, Arbeitsrecht, Vertragsrecht etc. mit verschiedenen Fachanwälten für ein Gesamtergebnis. Das ist auch der Sinn einer Kanzlei gegenüber der Beauftragung eines einzelnen RAs.
Und bei größeren Nummern nimmt man gern mal andere als den Hausjustiziar.
Also vollkommen nachvollziehbar und kein Aufreger.
 
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rbb legte heute Gehälter offen - nur die Bezüge von Schlesinger nicht. Die Bonuszahlungen machen mich sprachlos: Sind die denn wahnsinnig, so mit unseren Gebühren umzugehen?!:
 
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Die Bonuszahlungen machen mich sprachlos: Sind die denn wahnsinnig, so mit unseren Gebühren umzugehen?!

Ich wäre da nach wie vor vorsichtig. Jetzt mal von den nackten Zahlen an sich erst mal abgesehen, darüber kann man immer noch streiten, aber bei den Sonderzahlungen wurde ja vom RBB gesagt (siehe ganz oben):

"Bei Mitgliedern der Geschäftsleitung, wie es Schlesinger etwa war, gibt es ein „Basisgehalt“ und ein „Grundgehalt“. Das Grundgehalt liegt dabei 8,33 Prozent unter dem vertraglich festgehaltenen Basisgehalt. Die fehlenden Prozente sind an die Erfüllung persönlicher Ziele gebunden, so der RBB.

Wenn die Ziele nicht erfüllt werden, wird nur das Grundgehalt ausgezahlt - ein sogenanntes Malussystem. Wenn die Ziele erfüllt werden, winkt hingegen ein Bonus von bis zu 20 Prozent, bei Übererfüllung sogar bis zu 25 Prozent."

Laut dem ersten Absatz wurde das Geld für die Zahlungen gewissermaßen im Vorfeld vom regulären Gehalt abgezogen und ... nennen wir's mal "gesammelt", ehe es dann anteilig wieder ausgeschüttet wurde.
Gut, zugegeben, gemäß den Zahlen, die ich heute mal spaßeshalber durch die Tabellenkalkulation gejagt habe, geht das Spielchen nicht auf, genauer: es handelt sich nach den präsentierten Regeln und Zahlen um ein Verlustgeschäft für den Geldbeutel, meint: da stand am Ende ein Fehlbetrag, aber natürlich liegt mir auch nicht alles an Informationen vor.

Gruß
Skywise
 
Und im letzten Artikel des Business Insiders wurde dargestellt, dass der jetzige Intendant die Aufgabe hatte, den Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umzustellen, diese auch angeschafft wurde, derzeit aber gar nicht gefahren werden (können). Die Prämie für dieses nicht erreichte Ziel hat er trotzdem bekommen.

Nein, nein, nein, Boni haben in einer Rundfunkanstalt nichts zu suchen. Deren einziges Ziel sollte einzig und alleine die Verbreitung guten Programmes sein. Aber hier sieht es doch verdammt danach aus, als wäre ein guter Teil der Million, die dem Kulturradio entzogen worden ist, in die Taschen der Führungsetage geflossen. Und das ist einfach nur empörend.
 
Die Gehälter eines Teils der Führungsebene

Die anderen Landesrundfunkanstalten sollten nachziehen.
 
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