Deutsch-Quote: Privatradios machen ernst

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Das liebt ja wohl eher an der Musikaltät ansich in diesen Ländern und nicht an der Sprache. Oder kennst du irgendeinen Welterfolg in schwedisch oder dänisch? :confused: Und komme mir jetzt bitte nicht mit Abba als Gegenbeispiel. Immerhin haben es Nena und Falco mit deutschsprachigen Titeln bis in die US-Charts geschafft...
 
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der beobachter schrieb:
Über die Objektivität von Klang ("Ganz objektiv hört sich ... hart an"; "Spanisch klingt objektiv auch härter als englisch") habe ich ja noch nie diskutiert. Mein Spatzenhirn hat Klangbewertungen immer in das Reich des Subjektiven verwiesen. Was man nicht alles an einem verregneten Dienstagabend im Internet lernen kann ...

Kannste ganz einfach messen: Harte Konsonanten haben eine kürzere Einschwingzeit als weiche, das spanische R klingt perkussiver als das englische, das englische TH klingt eindeutig weicher als die meisten spanischen Konsonanten. "Spatzenhirn" hat in der Wellenform in den hohen Frequenzen eine Spitze beim z, sparrow-brain (hab's jetzt mal wörtlich übersetzt ;) ) dürfte runder aussehen.
Ganz objektiv.

Wobei man natürlich jetzt zwischen Klangempfinden und physikalischen Gegebenheiten unterscheiden könnte, ersteres ist in der Tat rein subjektiv. Aber ich glaube, du wolltest auch nur ein bisschen provozieren und vom Thema ablenken. Der Spaß sei dir gegönnt :p
 
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Kann man Musik denn überhaupt irgendwie mit subjektiv oder objektiv bezeichnen, abgesehen davon, welcher Sinn sich daraus ergeben mag? Ich würde da entweder sagen "klingt schön" oder eben, wenn Gegenteiliges der Fall ist, "klingt sch....". So easy ist das!

Ich denke nun jedoch subjektiv und hole aus aktuell(st)em Anlass sogleich das Vergrößerungsobjektiv heraus. :D
 
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Tom2000 schrieb:
es wird ja wohl gründe dafür geben, warum es sehr wohl musik aus der ersten, aber so gut wie keine musik aus der zweiten kategorie im deutschen radio gibt, oder???

Die gibt es sicherlich. Dass das aber mit dem mehr oder weniger angenehmen Klang einer Sprache zu tun haben soll, ist - mit Verlaub - der größte Stuss, den ich seit langem über Musik gelesen habe.



(Und ich habe schon viel Stuss gelesen :D )
 
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Sehr geehrter Herr Sögel,

Provokationen liegen mir fern. Auch am Ablenken vom Thema habe ich kein Interesse. Vielmehr liegt mir an korrekter Verwendung von Begriffen, wenn auf sie elementar Bezug genommen wird. Die graphische Darstellung von Sprache und den genannten Lauten ist mir berufs- und ausbildungsbedingt bekannt. Das Dargestellte als "hart" oder "weich" zu bezeichnen, ist in der Linguistik eine bekannte Vorgehensweise, wenngleich deren Bedeutung mit der hier vorliegenden eher umgangssprachlichen nicht deckungsgleich ist, wie Ihnen vermutlich bekannt ist.
 
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Sehr geehrter Herb Friesisch,

vielen Dank für Ihre Belehrungen, auch wenn ich zugeben muss, dass sie mich nicht weiterführen. Ich habe nämlich das Gefühl, dass wir - trotz Ihrer sicherlich exzellenten linguistischen Ausbildung ;) - munter aneinander vorbeireden und die Themengebiete Sprache, Physik und Musik bunt miteinander vermengen. Eine von Ihnen angestrebte wissenschaftlich fundierte Diskussion halte ich im Rahmen eines solchen Forums ohnehin für unmöglich. Aber das ist nur meine SUBJEKTIVE Meinung :D
 
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und meine subjektive meinung ist, das der klang einer sprache zumindestens im unterbewusstsein seinen teil zum erfolg eines liedes beiträgt.

ich höre auch lieber englisch........das klingt für mich subjektiv rund und durchaus annehmbar.

dagegen französisch krempelt mir die socken runter.........italienisch öffnet mein herz zu einem saftigen steak.....so sind die geschmäcker verschieden.

aber deutsch ist irgendwie komisch....das klingt gesungen vom text alles immer so seltsam.....ich bin doch kein jedi-ritter!
 
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Es hängt doch auch von der bevorzugten Musikrichtung ab. Latin-Musik auf Englisch gesungen, naja wer's mag. Erst auf Spanisch wird sie für mich lebendig. Soul, Jazz und Gospel klingen nunmal auf Englisch am besten, weil diese Musik halt im englischen Sprachraum (mit afro-amerikanischen Einflüssen) entstanden ist und natürlich durch die Sprache beeinflusst wurde. Klar klingt Englisch irgendwie mehr "smooth" als Deutsch (vorsicht subjektiv). Deshalb funktioniert wohl auch Pop am besten auf Englisch, denn da stören Ecken und Kanten eher (insofern war ich vielleicht etwas zu hart zu Tom2000, aber der Klang allein ist nicht der Hauptgrund für die Dominanz englischsprachiger Musik). Italienische Opern auf Englisch sind eine Todsünde. Ein französisches Chanson auf Deutsch ist wie ein Croissant mit Sauerkraut. Deutscher HipHop ist was völlig anderes als amerikanischer und klingt auch anders. Richtig grausam finde ich es immer, wenn jemand mit englischem Akzent Spanisch oder Französisch singt (z.B. "La Sagrrrr*kaugummi*rrada Familia" von Alan Parsons Project) oder Doris Day in diesem Hitchcock Film: "Quäääiiii serrrrr*kaugummi*raaaa, seraaaaa". Uaaah, dagegen ist Paul McCartney mit "Michelle" ja noch richtig erträglich.

Warum viele lieber Englisch als Deutsch im Radio hören? Meiner Meinung nach deshalb, weil man den Text beim Englischen besser ausblenden kann, wenn es nicht die Muttersprache ist. Deutsche Texte lenken ab und drängen sich auf. Wer Deutsch textet, hat's halt schwerer, denn da hören wir genauer hin. Die meisten Leute nutzen Radio eher als Hintergrundberieselung und hören nicht bewusst hin. Deshalb wird ja überall nur seichte Popmusik gedudelt, die tut am wenigsten weh.

Sind nur ein paar Aspekte. Ein anderer ist, dass Deutschland seit dem Krieg sehr von der amerikanischen Kultur beeinflusst wurde. Das ganze Thema ist natürlich viel komplexer und ich warte schon auf die Linguisten, Soziologen, Musikwissenschaftler, Historiker und Psychologen, die mir jetzt wieder voller Empörung mangelnden Tiefgang vorwerfen :D
 
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also ich bin nicht empört......und selbst wenn jetzt einer rumblubbert, hilft es der sache sowieso nicht.......die einflussnahme dieses forums sollte nicht allzu überbewertet werden.
aber für so einen konstruktiven gedankenaustausch....( so hab' ich das ja noch gar nicht gesehen) immer wieder gut.
 
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Geehrter Herr Sögel,

es tut mir aufrichtig leid, bei Ihnen den Eindruck des "Belehrens" erzeugt zu haben, war dies doch in keiner Weise mein Ziel. Das so genannte "Aneinander vorbei reden" ist ein interessanter Aspekt, den Sie also inzwischen feststellen. Aus genau diesem Grund verfasste ich damals mein Posting, auf das Sie anfangs Bezug nahmen, mit dem Ziel, die Unterschiedlichkeit der Perspektiven und folglich der Bewertbarkeiten und Bewertungen klar zu machen. Dass mir das offenbar nicht gelungen ist, bedauere ich nachdrücklich und rechne es meiner mangelnden Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit zu.

In der Hoffnung, mich verständlich gemacht zu haben, grüße ich Sie,
Ihr beobachter.
 
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Hey Beobachter,
ist doch ganz einfach:
Ne Zigarette schmeckt zum Bier besser - am Nordseestrand weniger. Ne halbverbrannte Makrele ist in nem Sizilianischen Fischerdorf total lecker, vor allem, wenn sie Paolo (73) mit seiner Nagelschere vorher persönlich ausgenommen hat, "smells like teen spirit" war viel besser, als Nirvana noch nicht so bekannt waren, Am Lagerfeuer singe ich sogar manchmal "oh du schöner Westerwald" gerne, in Gesellschaft trinkt sich's besser und Farbige Mitmenschen haben viel mehr Rhythmus im Blut.
und das alles ist mein ganz persönlicher Geschmack .... - sic -
 
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Ralf Sögel schrieb:
Warum viele lieber Englisch als Deutsch im Radio hören? Meiner Meinung nach deshalb, weil man den Text beim Englischen besser ausblenden kann, wenn es nicht die Muttersprache ist. Deutsche Texte lenken ab und drängen sich auf. Wer Deutsch textet, hat's halt schwerer, denn da hören wir genauer hin. Die meisten Leute nutzen Radio eher als Hintergrundberieselung und hören nicht bewusst hin. Deshalb wird ja überall nur seichte Popmusik gedudelt, die tut am wenigsten weh.

Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.

Und genau deswegen haben die Radio*macher* (zumindest den Reaktionen hier nach zu urteilen) so eine Panik vor der Quote, denn deutschsprachige Titel würden eine Polarisierung der Zuhörer zur Folge haben. Es gäbe nämlich dann tatsächlich Hörer, denen der Titel aufgrund des Textes nicht gefällt, und *PANIK* die würden am Ende dann *ABSCHALTEN*. Und da das ja in den Augen der Radiomacher das schlimmste ist, was ihnen passieren kann, plädiert man hintenrum dafür, weiterhin nur seichtestes Programm senden zu dürfen, das ja niemandem wehtut. Das am besten niemanden wirklich interessiert - Hauptsache das MA-Stimmvieh schaltet nicht um oder ab.
 
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Nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich bin ebenfalls gegen die Quote. Und wenn ich gesagt habe, dass ein englischer Text sich weniger aufdrängt, heißt das noch lange nicht, dass ein deutscher Text automatisch Niveau ins Programm bringen würde.
 
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Also ich glaube das für die Quote, zumindest so wie sie im Moment diskutiert wird, kaum einer ist. Dennoch hat exhörer so Unrecht nicht. Das Problem liegt dann aber wohl eher darin, daß man auch auf den Dudelsendern wieder anfangen müßte Radio zu machen. Es soll ja inzwischen einige Sender geben, wo man den Eindruck hat, das eben genau das nicht mehr gemacht wird...
 
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Leider ist es reichlich unerheblich, was wer aus welchen Gründen von der angeblich drohenden Quote hält. Denn sie droht nicht. Wir haben Gesetze und Gerichte. Denen hält eine Quote nicht stand.
 
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mein lieber db,
du hast ja vollkommen Recht. Aber darum geht es doch nicht wirklich. Der Knackpunkt an der deutschen Musik ist und bleibt die Tatsache, daß man sie auf Anhieb versteht, daher die Verpackung um selbige auch dieser anpassen müßte. Dieses wiederum würde (bei einem Sender, der was auf sich hält und nicht nur irgendwelchen Beratern nachläuft) Arbeit bedeuten. Und genau die kann oder will sich kaum einer leisten. Bei Musik außerhalb von deutsch/englisch sieht das noch extremer aus, da man da dem Hörer erst Recht die Musik begleitend vermitteln müßte.
 
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Ich frage mich schon seit langem, wieso dann Radio Luxemburg so unwahrscheinlich erfolgreich war, obwohl in deren Programm angeblich nicht zusammen passende Musik (Schlager, Rock, Pop) gespilet wurde. Da folgte Roy Black den Beatles und die Stones Gitte. Heute unmöglich. Warum eigentlich? Waren die Hörer damals toleranter?
Meiner Meinung nach hat das Formatradio zu einer Verkümmerung der Musikvielfalt und somit auch zu einer Verkümmerung der Toleranz geführt.
 
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Wichtiger Punkt, Radiokult. Gibt es überhaupt noch Sender oder wenigstens vereinzelte Sendungen, bei denen die Musik thematisch ins Programm integriert wird und nicht bloß als Berieselung oder Pausenfüller herhalten muss? Ich meine jetzt nicht diese wahrgemachten "REM hat ein neues Album rausgebracht und wir spielen euch gleich was daraus vor"-Drohungen oder irgendwelche Musiker-Porträts. Mir fällt da spontan nur das Kinderprogramm von Deutschlandradio ein.
Wenn mir jemand Beispiele und Sendezeiten nennen könnte (Berlin), wäre ich sehr dankbar. Dann würde ich vielleicht auch mal wieder mit Freude Radio hören können, ohne nach 10 Minuten genervt abzuschalten.
 
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r@diofan,

radio luxemburg war so erfolgreich, weil sehr charismatische moderatoren auf sendung waren, die unwahrscheinlich unterhaltsam und menschlich waren.
die musik war der, auch nach einschätzung dieser entertainer, geringere teil des erfolges.
 
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aber jetzt der punkt: WAR erfolgreich!

rias 2 war auch schwer mit hörern gesegnet.
alten feldstudien zufolge ging man von etwa 6,3 millionen hörern aus.....aber das war gestern.
 
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