Ich wundere mich, wieviel Leute sich über die bisherige und auch aktuelle DAB+-Entwicklung wundern - wer ein Gehirn hat zum Denken, die Grundregeln der Markmechanismen kennt und dazu auch noch etwas von Betriebswirtschaft versteht, kann nicht überrascht sein. Überrascht bzw. enttäuscht sind doch nur diejenigen, die sich die (Radio-) Welt ebenso gemalt haben, wie sich Pippi Langstrumpf die Welt gemalt hat.
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Radiocat: Du verwechselst Ursache und subjektiv empfundene Wirkung, denn Betriebswirtschaft ist kein Wunschkonzert: 1 + 1 wird weiterhin 2 bleiben und nicht 3 oder 4,5 werden, nur weil man sich das vielleicht wünscht. Und überrascht bin ich von deiner Erwartung, privatwirtschaftlich organiserter Rundfunk soll mit Visionen die Wirtschaft und die Gesellschaft weiterbringen - das ist ja mal eine ganz neue Aufgabe
Erkläre uns doch bitte mal, warum DAB bzw. DAB+ in Großbritannien, Dänemark, der Schweiz, im kleinen Malta und in Australien bereits eine Erfolgsgeschichte ist, wohingegen es in Deutschland zu scheitern droht!
Keineswegs war DAB+ von Anfang an dazu verurteilt, auch wenn Du dies uns weiszumachen versuchst. Die Tatsache, dass in Deutschland - mal wieder - ein vorhandenes Potential einer neuen technischen Entwicklung nicht erkannt wurde, ist die eigentliche Ursache dafür, dass DAB+ das gleiche Schicksal droht, wie allen vorhergehenden Versuchen, digitalen Rundfunk einzuführen.
Zum Glück denken nicht alle so wie Du, denn hätte die hiesige Wirtschaft tatsächlich keine Visionen mehr, würden wir innerhalb kürzester Zeit von Niedriglohnländern wie China überrollt werden und Deutschland stünde keineswegs so gut da, wie es derzeit der Fall ist.
Mit DAB+ lassen sich Gewinne erwirtschaften; - allerdings nicht nach zwei, drei Jahren und nicht in der Art und Weise, wie es hierzulande zum Einsatz kommt.
Was sind das denn für Programme, die künftig ihren Betrieb einstellen werden? - Fast ausnahmlos reine Festplattendudler, die es zu tausenden im Internet gibt!
Bestenfalls setzt man bei denen Voicetracking ein, um ein paar Wortelemente zu haben, die eine Live-Moderation vortäuschen sollen.
Die Ansprüche der Hörerschaft mögen, gemesen an den Inhalten der auf UKW verbreiteten Hitradios, niedrig sein; so niedrig indes, dass sie sich mit jedem x-beliebigen Schrott zufrieden gibt, sind sie nun auch nicht.
"Von nichts kommt nichts" ...stimmt! - Einfach Musik mit ein paar Jingles zu unterlegen und dann zu hoffen, dass Scharen von Hörern von so einem Programm begeistert sein werden....wie naiv muss man sein, um
das zu anzunehmen?!
Angesichts der gewaltigen Konkurrenz durch tragbare MP3-Player und Smartphones, sowie durch eine nicht zu beziffernde Anzahl an Webradios, muss ein Programmveranstalter schon ein anständiges Produkt abliefern, Hörer in nennenswerter Zahl zu gewinnen, sonst braucht man gar nicht erst auf das Pferd einer neuen Übertragungstechnik zu setzen.
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radiobino. Richtig, man braucht Visionen. Wie die Vision, überall mobiles Breitband verfügbar zu haben. Diese Vision kann in 10 Jahren Realität sein.
Dann ist aber endlich das Problem zu lösen, dass Streams nicht mehrfach zugeführt werden müssen, wenn innerhalb des Einzugsbereichs einer einzigen Zelle ein Programm von mehreren Mobilfunknutzern gleichzeitig gehört wird.
Erst dann kann mobiles Webradio massenkompatibel werden.
Wenn 10 Leute im Radius einer Mobilfunkzelle via Smartphone WDR 2 hören, ist es doch ein Irsinn, dass Programm gleich zehnmal separat zuzuführen. Da brauchen wir intelligentere Lösungen, um Bandbreite zu sparen.