Neue WDR-Nachrichten ab Juni 2016

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Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich arbeite nicht für den WDR und habe auch nie für die Kölner gearbeitet. Als Privatmensch mache ich meistens einen großen Bogen um EinsLive bis Funkhaus Europa. Es gibt bessere Programme für meinen Geschmack. Ich bin auch kein Fan von Nachrichtenformaten, in denen es an erster Stelle um das Format geht und erst dann um die Relevanz der Meldungen. Und trotzdem: Geht wegen sechzig Sekunden Zeitversatz das öffentlich-rechtliche Abendland unter? Als könnte man bei tatsächlichen Live-Nachrichten mit einer gewonnenen Minute wirklich noch aktueller sein. Die Wahrscheinlichkeit liegt doch dicht an einem hohen Lottogewinn.

In diesem Thread ist weiter oben ein Bericht aus der "Westdeutschen Zeitung" verlinkt. Darin heißt es, der am 6. Juni, Punkt 12 Uhr, verbreitete Rücktritt von Bundespräsident Gauck habe es nicht mehr in die 12 Uhr-Nachrichten geschafft habe, weil eben mit besagtem Zeitversatz gesendet wurde. Wie darf ich mir das praktisch vorstellen? Gab es eine Vorabmeldung mit zeitlichem Sperrvermerk? Hätte eine WDR-Welle theoretisch schon um 11.59 Uhr die Zentralnachrichten übernehmen können und durfte Gauck deshalb nicht auf den ersten Meldungsplatz und damit gar nicht in die Nachrichten? Da bleibt die Zeitung eine Erklärung schuldig, warum nun ausgerechnet die paar Sekunden Vorlauf Schuld gewesen sein sollen.

Über das inhaltliche Konzept der derzeitigen Zentralnachrichten kann man sicherlich streiten. Und die Märchen aus der WDR-Pressestelle bezüglich des "Live"-Charakters finde ich gerade für einen öffentlich-rechtlichen Sender absolut inakzeptabel. Aber wegen dieser einen Minute jetzt ein großes Fass aufzumachen, ist meiner Meinung nach auch übertrieben. Da habe ich eher den Eindruck, dass man Frau Weber weiterhin den Spaß an der Arbeit verderben will.
 
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Live ist für öffentlich-rechtliche Nachrichten Pflicht, fertig!
Der neue Name "WDR Aktuell", geschenkt, Trenner zumindest in den Servicewellen, längt Standard andernorts, der ganze restliche Quatsch ist eines WDR unwürdig, jedenfalls eines WDR vor Buhrow und Weber, wer weiß was da auf der nach unten offenen Niveauskala noch geht :rolleyes:
Was das mit Gauck angeht, vor die Presse getreten ist er um Punkt 12 und selbst wenn Medienvertreter vorher den Text bekommen hätten, sowas dann weiterzuverbreiten gehört sich nun einmal nicht. Bei den Wahlprognosen sieht das ja offenbar anders aus.
 
Im Digitalzeitalter sind doch Zeitversätze fast schon Standard. Zuhause höre ich praktisch nur noch Internetradio. Da habe ich immer eine Verzögerung von bis zu einer Minute im Signalweg. Kratzt mich das jetzt besonders? Habe ich das Gefühl, kein "Live"-Radio mehr zu hören? Bei solcher Kritik am WDR fehlt mir das Verständnis.
 
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Nunja, ob das gesamte Programm aufgrund der unterschiedlichen Übertragungswege später beim Empfänger ankommt oder man innerhalb dessen bewusst die Nachrichten in der "Warteschleife" lässt um erst sein Programm beenden zu können, ist für mich schon noch ein Unterschied.

Und so oft bringt quotenmeter.de nun auch nicht Meldungen aus der Radioszene, aber aus den vielen Vorlagen (auch von hier) lässt sich sowas schon mal basteln, wobei da schon Aufreger dabei sind, teils vom Autor fabriziert, teils aber auch in den Aussagen der Protagonisten:
Viel Kritik ernteten die WDR-Wellen in den vergangenen Wochen. Der Grund: Weil die Nachrichten von WDR-Aktuell auf mehreren Sendern liefen, wurden sie streng genommen nicht mehr live gesendet.
Hilfe! :eek: Was ist das denn für ein "Zuusammenhang"? Und wie würde es dieser These zufolge dann mit den Nachrichten in der Nacht erst aussehen? Die laufen ja noch auf viel mehr Sendern! :wall:
Gegenüber Markt & Medien hatte WDR Hörfunk-News-Chef Klaus Bochenk bestritten, dass man die Nachrichten aufzeichne. Er erklärte, dass die neue Sendetechnik auch vom Back-Timing her nicht einfach sei.

Zur Erklärung: Nicht jeder Welle gelingt es letztlich immer ihr Programm so zu timen, dass es sekundengenau zur vollen Stunde an dem Punkt ankommt, an dem die Nachrichten beginnen. Deshalb, so Bochenek, sei es WDR-interne Vorgabe gewesen, dass man die Nachrichten auch zwischen 15 und 20 Sekunden später würde abrufen können. In einschlägigen Foren wurde protokolliert, dass dieser mitunter deutlich überschritten wurde – teils um fast eine Minute.
Man kann nicht so viel essen wie man, ihr wisst schon :mad:
Schlechteste Ausrede überhaupt für den von VW verordneten Kurs, dass das Backtiming vorher auch geklappt hat, hat der einstige Nachrichtensprecher wohl vergessen? :rolleyes:
Eben, es soll gar nicht mehr pünktlich(e) Nachrichten geben, weil man den einen oder anderen belanglosen Beitrag, Kollegentalk oder (Lieblings-)Hit dann nicht zu Ende bringen könnte und aufs einst gelernte Backtimen keinen Bock mehr hat.

Und die "einschlägigen Foren" liest man dort also auch ;)
 
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Wenn es Radio Paloma schon fertig brachte, den Countdown zum Jahreswechsel um zwei Minuten zu verpeilen: geschenkt. Man weiß, dort sendet nichts live. Wenn aber beim WDR zu den Nachrichtenzeiten lebende Menschen in vier Wellen im Dienst sind, dann darf man so viel Professionallität erwarten, die Stunde pünktlich zu Ende zu bringen. Das hat man seit es Radio gibt, immer hinbekommen, das war vorausgesetztes Handwerk unter Zuhilfenahme von Ich-kann-die-Uhr-lesen, der Rechenkunst, zwei oder mehr Zeiten von xx:00:00 zu subtrahieren und letztlich eine Moderation (vor dem letzten Werbe- oder Musikblock) auf Zuruf exakt auf die Sekunde lang zu sein.

Die neue Sendetechnik sei "vom Backtiming her" nicht einfach? Eine miserable Ausrede für eine miserable VW-Direktive, die nun klammheimlich zurückgenommen zu werden scheint. Alles sehr peinlich.
 
Die neue Sendetechnik sei "vom Backtiming her" nicht einfach? Eine miserable Ausrede für eine miserable VW-Direktive, die nun klammheimlich zurückgenommen zu werden scheint. Alles sehr peinlich.
Besonders schlimm daran ist ja auch, dass solche Altgedienten wie Klaus Bochenek sich zur Marionette machen lassen und sich gegenüber anfragenden Kollegen z.B. vom Deutschlandfunk lächerlich machen, indem sie versuchen, das längst Offensichtliche mit schein-professionellen Worthülsen schönzureden. Wie kann man sich nur so verheizen lassen...! Da bekommt das Modewort "fremdschämen" wirklich eine schockierende Dimension.
 
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Handwerk ändert sich halt. Sonst stünden in den Studios heute noch Plattenspieler, Bandmaschinen und Cart Machines.

Warum soll man neue Techniken nicht nutzen, wenn sie den Sendefluss verbessern? Die Frage ist doch: Was ist für den Hörer sinnvoll. Ein ausgespielter Musiktitel und dafür Nachrichten aus der Warteschleife mit ein paar Sekunden Verzögerung oder Backtiming "auf Teufel komm raus", nur um nicht mit alten Gewohnheiten zu brechen. Als Hörer würde ich sagen: Lieber die Musik ausspielen und die Nachrichten etwas warten lassen.

Sicherlich war die Reaktion des WDR vollkommen dämlich, die Laufzeitunterschiede auf den einzelnen Wellen auf die Empfangsgeräte der Hörer zurückzuführen. An dieser Stelle hätte ich Rückgrat im Hause WDR erwartet, die neue Technik offen und ehrlich nach draußen zu kommunizieren. Aus diesem Grund wäre es vielleicht tatsächlich besser gewesen, es bei der jahrzehntelangen Tradition zu belassen. Entweder-oder ...

Nun ist das Geschrei groß und der WDR darf die eigenen Scherben zusammenfegen. Dumm gelaufen. Eine meiner Meinung nach sinnvolle Idee wurde durch miserable Kommunikation gegen die Wand gefahren. Jetzt kann sich alle Welt auf dieses Thema stürzen und so tun, als ob die Zentralnachrichten aus der Konserve kommen würden. Offensichtlich hat man beim WDR kein Problem damit, sich auch noch diese Baustelle ans Bein zu binden.
 
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Geht wegen sechzig Sekunden Zeitversatz das öffentlich-rechtliche Abendland unter?
Darum geht es doch nicht. Ist irgendwie auch ein bißchen wie das Argument, Videokameras an öffentlichen Plätzen seien harmlos, weil man ja selbst nichts zu verbergen hat.

Es geht darum, daß ich mich betrogen fühle, besonders wenn der Eindruck von "live" erweckt wird. Ich bekomme suggeriert, daß ich die Neuigkeiten brandheiß, aktuell und live geliefert bekomme. Welchen Wert haben solche Meldungen noch, wenn ich weiß, daß sie quasi aus der Konserve kommen? So etwas erwarte ich beim Horoskop oder beim Veranstaltungskalender aber doch nicht bei aktuellen Ereignissen. Der Größe des Zeitversatzes spielt dabei keine Rolle. Außerdem: Wenn 30 Sekunden Zeitversatz noch OK sind, dann vielleicht auch eine Minute? Oder fünf Minuten? Oder eine halbe Stunde? Wo ist die Grenze? Nachrichten genießen bei mir neben den anderen Berichterstattungsformen noch die höchste Glaubwürdigkeit. Sie sind eine heilige Kuh, und es ist ein Frevel, diese Kuh zu schlachten.

Im Digitalzeitalter sind doch Zeitversätze fast schon Standard.
Auch das ist etwas anderes. Das ist technisch bedingter Zeitversatz. Die Nachrichten können trotzdem live sein.
 
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Zunächst mal: Nachrichten müssen live sein. Fertig.

Zum zweiten die Abwicklung: "und hier noch eine Meldung aus Nordrhein-Westfalen": Weg damit. Einfach die Nachricht ansagen und gut ist. Nicht nur, dass hierdurch wieder fünf Sekunden weggehen, die für sinnvollen Inhalt genutzt werden könnten. Es klingt vor allem nach Pflichtaufgabe, weniger nach Überzeugung. Und der Schlusssatz "Das war WDR aktuell mit den Nachrichten" ist hanebüchen. Nachrichten sollten aktuell sein, somit ist diese Doppelung überflüssig. Wenn man schon einen Abschluss bringen möchte, könnte ein "Das war WDR aktuell, Redaktion hatte ..." (Nach dem Vorbild von NDR 1 Niedersachsen) oder ein "Das waren die Nachrichten" völlig ausreichen.
 
Alles Bemühte hat in den Nachrichten nichts zu suchen: Die "gute" Nachricht zum Schluss, die "zwingende" Meldung aus der Region, die "absolut nötige" Profil-Meldung zur Kultur, auf jeden Fall eine Eigen-Promo...
Nachrichten sind Bauhaus.
Nix Überflüssiges. Nix Gekünsteltes. Keine Spielchen.
Das melden, was man aus Agenturen und Korrespondentenberichten nach bestem Wissen und Gewissen extrahiert. Professionell verlesen. Live - und FERTIG. (siehe Posting eins höher).
Alles annere sinn Ferz... (sorry, hier kommt meine Heimat durch...)
 
Obwohl es so gut zum Thema passt, ist es völlig OT.....

Kürzlich verzögerte sich die Tagesschau des "Ersten" im TV wegen einer Fussballübertragung um ca. 10 Minuten. Da ich im Anschluss an die Nachrichten um 20.15 Uhr auf rbb etwas sehen wollte, war ich gespannt, was denn wohl der rbb mit der Übernahmelücke machen würde.

Zu meiner absoluten Überraschung begannen die Nachrichten auf rbb (und den anderen übernehmenden 3. Programmen) aber auf die Sekunde pünktlich um 20 Uhr. Und noch vor dem Ende diese 15 Minuten begann die Tagesschau im Ersten völlig identisch.

Wird also auch die Mutter aller Nachrichten im TV auch nicht live gesendet?

Zur aktuellen WDR-Diskussion kann ich nur sagen: Nachrichten sind ein "Heiligtum" - ich erwarte von allen Nachrichten auf allen öffentlich - rechtlichen Wellen redaktionell, in der Präsentation, in der Seriösität absolute Professionalität. Insofern sind die Manipulationen für mich Betrug am Hörer und es ist schon sehr skurril, mit welchem Aufwand man diesen absoluten Schwachsinn bewerkstelligt. Insofern begrüsse ich den "Aufstand wegen ein paar Sekunden" absolut!
 
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Wenn es der gleiche Sprecher war, wird es wohl auch "zeitversetzt" gesendet worden sein...Rein technisch ist es ja gar nicht möglich, aus einem Studio zwei Sendungen zu fahren. ARD aktuell hat so weit ich weiß 3 Studios, die sich aber in der Optik unterscheiden.
 
Ortsnamen vor der Meldung finde ich gar nicht schlecht, aber diese gibt es scheinbar kaum noch. Ich kann hier keinen Sender nennen. Vermutlich wurde es abgeschafft, weil es international nicht üblich ist. Z. B. aus Frankreich und Rußland kenne ich das nicht. Es ist auch nicht wirklich wichtig.

Überflüssig dagegen finde ich solche Floskeln wie "Vielen Dank fürs zuhören und auf Wiederhören", besonders oft im DLF zu hören. Schlimm dagegen ist dieses "Hallo und Herzlich Willkommen", diese doppelte Begrüßung muß eine deutsche Besonderheit sein, auf die ich als Zuhörer gerne verzichten würde.
 
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