Da muss ich dann leider reingrätschen und kurz das eigentliche Thema verlassen, denn einige nicht ganz unwichtige Aussagen von Lojewskis, halten einer historischen Prüfung schlicht nicht stand. Wer von "fehlerhaften Journalismus" schwadroniert, muss sich das leider gefallen lassen. Es war Spiegel TV, welches die ersten und auch die einzigen Bilder vom Moment der Maueröffnung mitgefilmt hat und nicht der SFB. Über die Odysee von Robin Lautenbach an jenem denkwürdigen Abend ist auch Jahre später noch viel und gern gewitzelt worden. Er selbst sieht das zum Glück inzwischen wohl eher entspannt.
Der berühmte Satz von Gorbatschow - er hat ihn so nie gesagt, was er auch selbst mehrfach eingeräumt hat. Es gibt jedenfalls keinerlei Bild- oder Tonbeleg dafür, das den das Leben bestraft, der zu spät kommt, übrigens auch nicht während des Interviews am letzten DDR-Geburtstag, wo man ihm jenes Zitat gerne unterjubelt.
Was genau hätte in der Doku also über die Rolle des SFB in jenem Jahr 1989 kommen sollen?
Vielleicht sollte von Lojewski sich mal daran erinnern, wie er selbst im Frühjahr 89 zu jenem Intendanten-Posten gekommen ist. Vielleicht hätte das in der Doku Erwähnung finden sollen? Heimlich still und leise wurde der Intendanten-Vertrag mit ihm unter Dach und Fach gebracht, weil eine einstweilige Anordnung gegen das damalige Wahlverfahren eingereicht werden sollte. 300 SFB-Mitarbeiter demonstrierten im Großen Sendesaal gegen von Lojewski und die "Filzokratie" beim SFB, näheres hier
https://taz.de/!1814090/
Damals also schon fast alles so wie heute auch noch...
Damit man mich nicht falsch versteht: Natürlich gilt es das fast pausenlose Berichten des SFB in den Tagen nach dem Mauerfall zu würdigen, gar keine Frage! Aber es waren nunmal die Menschen im Osten, welche die Mauer niedergestreckt haben, auch wenn das aus heutiger Sicht aus verschiedenen Gründen manchmal fast unwirklich erscheint. Und weil es halt so war ist es nur legitim, dass der Ost-Sicht der Ereignisse mehr Raum in der Doku gegeben wird als der West-Sicht.
Von Lojewski sollte sich lieber an der Pension erfreuen, die ihm der Gebührenzahler Monat für Monat ermöglicht.
Zurück zur Schlesinger!