AW: Radio Melange: Finanzierung - einmal anders
Heute, Sonntag 1.5 gelesen in der "Kleinen Zeitung"
Misstöne bei neuem Privatradio
Ehemalige Mitarbeiter von Radio Melange beklagen ausständige Gehälter und GKK-Beiträge.
Viele haben es zwar nicht mitbekommen, aber am 6. Februar ist im Raum Graz ein neues Radio "on air" gegangen. Dem "Radio Melange" wurde eine auf ein Jahr befristete Lizenz für eine Ausbildungsfrequenz auf 104,6 MHz erteilt.
Nur rund drei Monate nach dem Start gibt es nun schwere Vorwürfe gegen den "Radio Melange"-Geschäftsführer Markus Grabenwarter: An die 20 Mitarbeiter, die inzwischen gekündigt worden oder freiwillig gegangen sind, sollen ab März keine Gehaltszahlungen erhalten haben, auch Meldungen der Sozialversicherungspflicht sollen bei der GKK zu spät, inkorrekt und auch gar nicht eingegangen sein.
Und das, obwohl der "Melange"-Chef noch zu Jahresbeginn behauptet hätte, das Projekt stehe auf gesunden Beinen: "Ich habe anfänglich Zweifel gehabt, einzusteigen, aber Markus Grabenwarter hat mir überzeugend versichert, das Radio wäre auf ein bis zwei Jahre ausfinanziert", sagt David Gruber, bis vor kurzem Angestellter bei "104,6".
"Es gab schlichtweg keine Buchhaltung, Rechnungen und Mahnungen wurden einfach liegen gelassen", sagt Wilhelm Huber, bis vor kurzem Reporter bei "Radio Melange". Mitarbeiter hätten diese dann herausgesucht und die ausständigen Forderungen zusammengezählt. "Wir sind auf 73.000 Euro gekommen, mit den ausständigen Gehältern ergibt das mit Stand Anfang April rund 200.000 Euro", so Huber.
Eine Summe, die Markus Grabenwarter auf das Heftigste bestreitet: "Diese Zahl ist absolut unrichtig. Das kann jederzeit belegt werden", sagt der Geschäftsführer. "Wenn Mitarbeiter Ansprüche haben, müssen sie die bei Gericht durchsetzen, ich pflege Rechtsstreitigkeiten nicht über die Öffentlichkeit zu führen." Die Mitarbeiter haben sich nun an die AK gewandt, nach dem Ablauf einer Frist wird die Causa vermutlich vor Gericht landen, es werde laut Gruber "über 15 Klagen" geben. Dazu Grabenwarter: "Ich habe keine Angst vor dem Gericht, ganz im Gegenteil."
WITOLD PRYJDA