radio NRW/Lokalradios

Da der Urheber einer den NRW-Lokalradio betreffenden Ausage auch hier aktiv ist, kopiere ich das Zitat mal hier rein:

Die Lokalradios müssten es eigentlich sein, die wieder mehr auf AC und ältere Hörerschaft setzen sollten.

Eigentlich ist das naheliegend. Bei immer vielfältig werdenden Medien erriecht man zunehmend weniger Menschen mit dem linearen Möglihckeiten. Die Ältere Generation hält hingegen überproportional noch an ihren Gewohnheiten fest. Dazu zählen neben der gedruckten Ausgabe der Tageszeitung auch das lineare Radio, insbesondere über die UKW-Verbreitung.

Andererseits sind private Medien auch darauf angewiesen, die "richtige" Zielgruppe zu erreichen. Ich erinnere mich an ein bei ü50-Hörern erfolgreiches (zweites) Rundfunkprogramm in Rheinland-Pfalz, dass den Betrieb eingestellt hat, weil es bei den Werbekunden, die die ganze Veranstaltung ja finanzieren, nicht so erfolgreich war (und natürlich weil es eine durchaus kostengünstigere Möglichkeit gab, indem man ein ohnehin produziertes Programm auf der Senderkette austrahlen konnte, aber das ist ein anderes Thema). Dieser Schritt ist aber 20 Jahre her, das könnte sich ja mit der nachgewachsenen ü50-Generation geändert haben, und auch die zunehmende Zahl an (überregionalen) Oldie- und 80er-Radios scheinen da wohl einen Markt entdeckt zu haben. Gezielt auf den NRW-Markt zugeschnitten, ist da WDR4 aber nahezu alleine, lediglich harmony.fm hat jetzt auch eine NRW-Version, aber mit relativ wenig NRW-bezogenen Inhalt.

Hier wäre es tatsächlich für die NRW-Radios eine Überlegung, ob sie nicht diesen Markt bedienen. Denkbar wäre auch, wenn als Rahmen zwei verschiedene Linien aus Oberhausen angeboten würden, eine eher urban-zugeschnittene für die Ballungsräume und eine eher ländlich geprägte für das Umland. So kann man sein Hörerpotential zumindest in den Grenzbereichen auch vergrößern, da dort meist mehr als nur ein Lokalradio empfangen werden kann. Lediglich in den weit von Großstädten liegenden Regionen hätten dann nur die "ländliche Version". Für die Nebenzeiten (Nachtprogramm) kann man da ja weiterhin einen bei beiden Zielgruppen akzeptierten Mittelweg wählen.

Eine solche Aufteilung gabe es ja mal bei den Aachener Lokalradios: Antenne AC als oldiebased und 100,1 - Die Hitgarantie, zeitweise unter einem Dach, allerdings nicht im Verbund mit den anderen Lokalradios im Land.
 
Denkbar wäre auch, wenn als Rahmen zwei verschiedene Linien aus Oberhausen angeboten würden, eine eher urban-zugeschnittene für die Ballungsräume und eine eher ländlich geprägte für das Umland.
Fraglich, ob das jetzt soviel bringen würde. Immerhin hat man mit 1Live, bigFM, Energy, etc. schon ne Menge Konkurrenz, die genau diese Zielgruppe schon bedienen. Gleichzeitig leben ja nun auch in Großstädten viele ältere Menschen, die man dadurch wohl verlieren würde. Außerdem gibt es in NRW eben die größten Ballungsräume in ganz Deutschland mit dem Ruhrgebiet und der Rheinschiene. Dazu noch Städte wie Münster, Aachen mit auch hohem Anteil jüngerer Bevölkerung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Abgesehen von 1LIVE sind diese Programme aber eher globale und nicht auf das Zielgebiet zugeschnitte Programme, schon gar keine Lokalradios. Das wären ggf. noch die Campusradios, aber da ist die Zielgruppe wieder sehr spezifisch, zudem haben diese auch nicht die Möglichkeiten wie ein kommerzieller Rundfunk.

Wie ich schon geschrieben habe, ist das ältere Publikum in den Städten ja nicht das Problem, das erreicht man ja durch durch einstrahlende Sender aus dem Umland, und es ist jetzt verwerflich wenn ein Umlandkreis redaktionell auch ein stückweit auf das zugehörige Oberzentrum ausgrichtet ist, auch wenn es nicht direkt dem Hauptsendegebiet zugeordnet ist. Umgekehrt srahlen die städtischen Sender auch in die Umlandgemeinden, und auch da gibt es durchaus auch Wechselwirkungen im alltäglichen Leben.
 
Hier wäre es tatsächlich für die NRW-Radios eine Überlegung, ob sie nicht diesen Markt bedienen. Denkbar wäre auch, wenn als Rahmen zwei verschiedene Linien aus Oberhausen angeboten würden, eine eher urban-zugeschnittene für die Ballungsräume und eine eher ländlich geprägte für das Umland.
Ich finde das einen total spannenden Gedanken. Das Problem ist aber ein finanzielles. Mehr Kosten durch zwei Angebote. Vor allem aber ließe sich der Lokalfunk nicht mehr landesweit vermarkten. Und genau das ist existenziell wichtig für das System (abgesehen von Olpe und Heinsberg). Was die älteren Menschen angeht, würde mich interessieren, von welchem "Alter wir hier sprechen? Ich denke an eine Kernzielgruppe von 35-55, vielleicht auch 40-60. Ich selbst bin 44 Jahre alt und WDR2 und die Lokalradios holen mich musikalisch nicht ab. Zu laut, zu grell, zu viel Plastikpop. Persönlicher Geschmack natürlich, aber ich denke nicht, dass WDR4 nur die 60+-Generation anspricht/ansprechen sollte.
 
Nachtrag: Der DJV-NRW schrieb am 14.3. in einer Pressemitteilung: "Nachdem der neue Geschäftsführer von Radio NRW, Marco Morocutti, die Belegschaft zu seinem Amtsantritt im Januar mit Plänen zur Tarifflucht begrüßte, konfrontierte er sie nun wenige Monate später mit der nächsten Horrornachricht – dem Abbau einer noch unbestimmten Anzahl von Stellen." So scheint es also um die finanzielle Lage des Senders bestellt zu sein. Kennt jemand Innenansichten?

 
Ab sofort arbeiten vier Lokalradiosender von FUNKE gemeinsam in der Essener Konzernzentrale. In komplett neu gestalteten Räumen mit Studios und Redaktionsflächen für die Sender Radio Mülheim, Radio Oberhausen, Radio Emscher Lippe und Radio K.W. (Kreis Wesel) produzieren die Mitarbeiter ihre jeweiligen Morgen- und Nachmittagssendungen. Außerdem wurde das Sendeprogramm erweitert: Von 10 bis 14 Uhr gibt es ab Mai dieses Jahres eine gemeinsame Sendestrecke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei immer vielfältig werdenden Medien erriecht man zunehmend weniger Menschen mit dem linearen Möglihckeiten. Die Ältere Generation hält hingegen überproportional noch an ihren Gewohnheiten fest. Dazu zählen neben der gedruckten Ausgabe der Tageszeitung auch das lineare Radio, insbesondere über die UKW-Verbreitung.
Damit verlagert man dieses Problem aber ja nur ein paar Jahre nach hinten. Denn die Generation Ü60-Ü70 ist mittlerweile auch breitflächig online; Portale wie Google-News haben bei denen immer häufiger die gedruckte Tageszeitung ersetzt.

Beim Radio hat sich aber - völlig unabhängig vom Alter - die UKW-Verbreitung durchgesetzt. DAB kommt nicht wirklich in die Gänge, und das Internetradio konnte sich von Anfang an nicht durchsetzen.

Die Frage wäre jetzt also zu klären, ob es noch gelingen kann, ein Radioprogramm zu kreieren, welches Jung und Alt gleichermaßen anspricht. Meiner Meinung nach sollte das gehen. Hauptknackpunkt ist im Moment das weitgehende Fehlen aktueller "Ohrwürmer" im AC-Stil in den Charts.
 
Mehr Kosten durch zwei Angebote. Vor allem aber ließe sich der Lokalfunk nicht mehr landesweit vermarkten. Und genau das ist existenziell wichtig für das System (abgesehen von Olpe und Heinsberg).

Wieso nicht? Wenn beide Anebote aus einem Haus kommen, wäre das kein Problem.

Und die zwei Angebote zu produzieren wären mit der heutigen Synergiemöglichkeiten auch nur ein überschaubarer Mehraufwand. Es gibt Anbieter, die mit wenig Geld dutzende Streams parallel anbieten, ob sie tatsächlich gehört werden oder nicht. Da dann auch Inhalte einzustreuen, die ohnehin schon für ein Programm produziert werden, ist jetzt auch kein Hexenwerk. Ok, dann käme vielleicht noch der ein oder zielgruppenspezifischer Beitrag dazu, der vielleicht nicht ins jeweils andere Programm passt.
Die Frage die sich stellt ist, ob man für die landesweiten Strecken einen gemeinsamen (mindestens ein Programm per VT) ins Studio/die Studios stellt oder zwei seperate Moderatoren (damit auch auf beiden gleichzeitig live moderiert werden kann).
 
Damit verlagert man dieses Problem aber ja nur ein paar Jahre nach hinten.

Das entbindet natürlich nicht von der Aufgabe, sich mit wirklich zukunftsträchtigen Konzepten auseinanderzusetzen. Klar ist der lineare Rundfunk ein Tod auf Raten, aber bis zum letzten Atemzug sind es noch ein paar Jahrzehnte.

Die Frage wäre jetzt also zu klären, ob es noch gelingen kann, ein Radioprogramm zu kreieren, welches Jung und Alt gleichermaßen anspricht

Ich fürchte Nein. Das betrifft aber nicht nur Jund und Alt, sondern noch ganz andere Vielfalten (Stadt/land, konservativ/progressiv, Akademiker/Arbeiter usw.). Und das ist jetzt auch kein Medien-Spezifisches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Obleich es durch die Medien befeuert wird.
 
Habe gerade das erste Mal in meinem Leben Leverkusen 107.6 eingeschalten in der Meinung, man wird - nachdem man gerade Deutscher Meister geworden ist - die Stimmung in der Stadt mit diversen Live-Einstiegen einfangen. Aber nix dergleichen, keine Interviews mit Menschen, die sich auf öffentlichen Plätzen, im Stadion oder in Kneipen in den Armen liegen. Gar nix davon, dafür läuft, wie scheinbar an jedem Sonntagabend, die in meinen Ohren nur schwer als unterhaltsam einzustufende Sendung "Kölsch & Jot". Ich würde sagen, eine vertane Chance........
 
Zuletzt bearbeitet:
Nunja, diese eine 100W Funzel ist nicht wirklich der Rede wert. Ich vermute stark, dass dort fast überall in der näheren Umgebung Radio Köln besser zu empfangen ist.
 
Zumal kein Leverkusener Radio Köln hören wird. Der Sender ist trotz des geringen Lokalanteils in der Stadt sehr beliebt, da man häufig noch in der Stadt vor Ort ist (z.B. bei der Opladener Bierbörse, der Saisoneröffnung von Bayer 04 oder 2019 beim Weihnachtssingen in der BayArena). Man macht ja wenigstens unter der Woche bis 18:30 Uhr Lokalnachrichten um halb in der lokalen Option bei Radio NRW.

Daneben gibt's immer wieder Aktionen wie die "Leverküsschen Pralinen", den "Mettmittwoch" (da kann man bestimmte Firmen/Ärzte etc. für guten Kundenservice mit Mettbrötchen belohnen), den Heimatsong an dem Hörer mitwirken konnten oder der Xabi Alonso Song von Moderator Sebastian Poullie (der moderiert neuerdings auch bei Radio NRW).
 
Es gab wie immer eine Spielübertragung plus heutiger Sondersendung von 15 bis 21 Uhr i
Dann nehme ich Teile meines obigen Beitrages natürlich zurück. Mea culpa. Obwohl.....wenn mit Leverkusen nach langer Zeit endlich wieder jemand Meister geworden ist, wo sich alle darüber richtig freuen, egal ob Spieler, Fans, die ganze Stadt, dann berichte ich als Lokalradio live bis spät in die Nacht, sprich, bis der letzte Leverkusener um 4 Uhr früh heimwackelt.
 
Wieso bitte schön sollte das Radio auf den Fanmeilen laufen? Das Radio könnte die Stimmung einfangen an so einem historischen Tag für die Stadt, eigentlich hauptsächlich für jene, die nicht direkt vor Ort sein können, nicht mehr und nicht weniger. Für was sollte Lokalradio sonst stehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer im Einzugsgebiet der 100 Watt wohnt, kann die paar hundert Meter auch hin tanzen. Bis morgens um 4 ist weit übertrieben. Es gibt Arbeitsschutz-Gesetze
 
Zurück
Oben