Zwei Jahre Digitalradio - eine Bestandsaufnahme

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Dafür, dass sich der Radiotor freier Journalist schimpft, ist die ganz und gar nicht ausgeglichene Auseinandersetzung mit dem Thema doch mehr als beschämend für den Berufszweig.

Dürfen freie Journalisten keine eigene Meinung haben und für etwas begeistert sein? Die Pressefreiheit lebt davon, dass nicht alle die gleiche Meinung von etwas haben, sonst kœnnte man auch EINE staatlich kontrollierte Zeitung für ganz Deutschland einführen.

Und dann würde ich gern mal eure Gesichter sehen. Es steht jedem frei, zur eigenen Meinungsbildung auch andere Informationsquellen von anderen Journalisten zu nutzen. ZU dumm nur, dass die letzten Tage wohl kaum noch negatives zu DAB+ geschrieben wird.

Liegt vlt. daran, dass DAB+ nunmal DOCH besser angenommen wird, als es einigen lieb ist.

Zu blöd, dass DAB+ doch nicht tot ist und man nicht mehr ausschließlich "über die wichtigen Dinge" im Forum schreiben kann:
Beispielsweise seitenweise Diskussionen über eine neue UKW-Funzel, die irgendwo in der Pampa aufgeschaltet wird :D
Viel mehr wird es bezüglich UKW nicht mehr geben, da alles belegt ist. Das nächste neue große Thema wird es aber in ein paar Jahren geben: Dessen Abschaltdatum ;)
 
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Wenn wir schon darüber reden: Warum glaubt ihr haben die Privatradios die Presse gegen die DAB-Etablierung verloren. Warum gibt es keine kritischen Artikel mehr wie diesen aus der Anfangszeit des Bundesmuxxes?

http://www.sueddeutsche.de/medien/d...idigung-der-technischen-intelligenz-1.1115111

Weil es für die schreibende Zunft einfach kein Argument mehr gibt dagegen zu schreiben, jetzt wo die digitalen Radios kaum teurer als UKW-Radios sind, wo es fast überall attraktive Angebote gibt, wo es mit der Platzierung im Markt geklappt hat. Würde ich jetzt hingehen und gegen DAB+ schreiben, dann, ja, lieber Rampkönig, genau dann könnte man mir unterstellen parteiisch und nicht neutral zu sein. Größeres Angebot, rauschfreier Empfang, das sind alles Argumente etwas positiv zu beurteilen. Warum sollte man dann Themen wie "Furcht vor Konkurrenz, gefährdede Marktpositionen" etc. ansprechen. Ich fände das ziemlich absurd.
 
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Mal was anderes (passt zu Radiotors Aussage "Hauptverweigerer hat sich als heimlicher DAB+ Fan geäußert") :

Normalerweise schmettert der VPRT doch vehement und zeitnah mit irgendwelchen Lügen jede positive Zeile, die zu DAB+ veröffentlicht wird, ab.

Seit Bekanntwerden der Zahlen haben die sich aber noch nicht zu Wort gemeldet ;)
Die schwarze Wolkendecke scheint sich so langsam aber sicher aufzulockern.

Wenn man nämlich konsequent die Blockadehaltung fortsetzen und keine Konkurrenz will, sollte man lieber dazu übergehen, derzeit noch freie DAB-Kapazitäten zu besetzen, bevor weitere Konkurrenten dazu kommen. RPR1 beispielsweise in RLP, Radio Regentonne in BW usw. ;).
 
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Reines Wunschdenken. Das werden weder wir - noch die Generation unserer Kinder erleben. Und das ist auch gut so!

Ich lach mich weg! Das wirst du sicher noch erleben, es sei denn, du bist schon über 90 Jahre alt. Sowas kann nämlich manchmal ganz schnell gehen. Man wähnt sich in Sicherheit und plötzlich wird einfach was beschlossen und man steht da und denkt "das gibt's doch nicht!".

Was hier gerne vernachlässigt wird, ist nämlich die Tatsache, dass die Betreiber mit DAB+ irre viel Geld sparen. Analoge Antennensysteme sind nämlich relativ groß und die Mietkosten immens. GLeiches gilt für die Senderanlagen, die analog richtig teuer sind, vor allem im Stromverbrauch und in der Wartung. Und diese Argumente können letztlich den Ausschlag geben. UKW mag eingespielt und großflächig akzeptiert sein, teuer ist es aber schon im Vergleich zur digitalen Verbreitung.
Außerdem wurde schon zu viel investiert in DAB+, also muss ein Abschalttermin kommen. Wahrscheinlich so in zehn Jahren.
 
Für mich gehört zu einer journalistisch korrekten Betrachtung bei DAB+:

Was kann das System technisch?
Was bietet das System inhaltlich?
Wie ist die Tonqualität?
Warum bildet das System nicht das ab, was schon analog in der Luft ist (im Gegensatz zu DVB-T)?
Warum kann ich das System nicht flächendeckend empfangen?
Kritscher Zeitpunkt 2014 (Ausstiegsoption der Sender)
Wann wird der Ausbau weiter gehen?
etc. etc. etc.

Wer bezahlt eigentlich Deine Lobbyarbeit?
 
Sollte hier Radiotor angesprochen sein, so kann ich nur sagen, dass er ALLE gestellten Fragen hier in aller Regelmäßigkeit beantwortet...und zwar eher als alle anderen... . Ok, die letzte vielleicht nicht, aber ich denke mal, dass er, genau so wie ich, schlicht von der Technik einfach begeistert ist. Die Keule "Lobbyarbeit" ist immer in der Argumentationskette die Letzte, erstaunlich...
 
Auch ich mache keine Lobbyarbeit. Und ich verdiene mit Radio nicht mein Geld. Ich finde es nur lächerlich, mit welchen Paranoia manche hier Ihr UKW-Kind versuchen vorm Untergang zu retten.
 
Wenn die Überzeugungskraft der neuen Technik nciht hinreicht, zumindest einen fließenden Wechsel/Umstieg von der alten auf die neue Technologie zu befördern (von mir aus über einen Zeitraum von zehn und mehr Monaten), dann kann es mit den Vorteilen der neuen Technologie nicht sio weit her sein. Das erklärt hingegen die sehr verräterische Forderung nach einem "Abschalttermin". Klar, mit Zwang geht es immer!
 
Ich sehe hier vom keinem irgendwelche Lobbyarbeit.

Fakt ist doch eher, daß den privaten Ukw-Platzhirschen so langsam der Arsch auf Grundeis geht, weil sich DAB+ wohl besser am Markt behauptet als erhofft.
 
Für mich gehört zu einer journalistisch korrekten Betrachtung bei DAB+:

Was kann das System technisch?

Vieles! Es ist ein OFDM-System, das die Vorteile eines hocheffizienten Codecs mit einer Quadraturmodulation verbindet und somit ein relativ störunanfälliges und flexibles System darstellt, ideal für mobilen Empfang (im Gegensatz zu FM, was für Dachempfang konzipiert und geplant wurde).

Was bietet das System inhaltlich?

Das, was die Betreiber daraus machen. Im Moment ist es nur zu einem Bruchteil ausgereizt und bildet eher einen relativ monotonen Mix ab mit zu vielen ähnlichen Stationen.

Wie ist die Tonqualität?

Sie ist so gut, wie sie "eingestellt" wird seitens der Betreiber. Sie ist theoretisch mindestens so gut, dass man kaum einen Unterschied zu FM hören kann. Wenn dir MP3 reicht, wird auch DAB+ deinen Ansprüchen genügen, vorausgesetzt die Bitrate wird vernünftig gewählt.

Warum bildet das System nicht das ab, was schon analog in der Luft ist (im Gegensatz zu DVB-T)?

DVB-T bildet mehr als das analoge Fernsehen ab! Wo man vorher 3 Programme hatte, kann man jetzt wesentlich mehr empfangen. So soll es auch bei DAB+ sein bzw. ist es schon, zumindest da, wo man es auch empfangen kann.

Warum kann ich das System nicht flächendeckend empfangen?

Weil Deutschland, zumindest im Süden, topographisch anspruchsvoll ist, und die höhreren Frequenzen in Band 3 eine schlechtere Ausbreitung haben als in Band 2 (UWK). Außerdem sind die Sendeleistungen (noch?) zu gering. Auch das UKW-Netz war vor 50 oder 60 Jahren mehr als löchrig.
 
Klar, mit Zwang geht es immer!

Natürlich, den ganzen Tag bist du mit Zwängen konfrontiert. Wenn du für dein Auto oder Fernseher kein Ersatzteil mehr bekommst, wirst du irgendwann zum Neukauf gezwungen und wenn dein Chef eine Entscheidung trifft, wirst du dich auch dran halten müssen oder die Konsequenzen ziehen. Letztlich entscheidet die Politik darüber, ob und wann FM der Saft abgedreht wird. Und da spielen jede Menge Interessen mit, die wir kaum beeinflussen können.
Jede Technik hat ihre "Lebensdauer" und die nächste kommt und sehr oft sind wir anfangs skeptisch und hängen an dem "Alten", das uns so vertraut ist. Die ersten Mobilfunktelefone wurden belächelt und deren Besitzer waren damals "Angeber", heute hat jeder mindestens eines. So wird es auch mit DAB+ und FM sein. Man wird FM nicht nachtrauern, außer ein paar wenige Veranstalter, die zwangsweise Anteile verlieren werden. Dem Hörer wirds egal sein...
 
@Maxwell: Du musst das nicht mir erklären, sondern einem potentiellen Kunden / Hörer. Und zwar intressiert den OFDM und all den Kinkerlitz nicht. DAB+ suggeriert ihm, dass er dass, was er hört, nämlich RADIO jetzt besser empfangen kann. Ist aber nicht der Fall. Solange DAB+ nicht 1:1 UKW abbildet, kann das System keine Chance haben, UKW abzulösen, sondern wird ein ZUSATZ-Angebot bleiben, wie Internetradio. Damit wird die gleiche Finanzierungsproblematik entstehen, wie beim Webradio. Zu hohe Kosten bei zuwenig belegbaren Hörern.

Wie immer in Deutschland. Man muss es erst mal kräftig versemmeln.

Und: "vor 50 oder 60 Jahren" - ich kann es nicht mehr Hören. Die heutige Generation hat keine Geduld oder Verständnis dafür, wenn die Einführung und der Ausbau sich über Jahrzehtne zieht. Radio gekauft - geht nicht - zurück in den Laden und nie wieder - "der scheiss geht ja nicht". So läuft das.

MW hätte demnach schon seit den 50er Jahren tot sein müssen. Die letzten MW Frequenzen werden bis 2016 laufen. demnach haben wir noch mindestens 60 Jahre für UKW.
 
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Der Ausbau zieht sich über Jahrzente?

Also bei der geplanten Dauer des DAB-Ausbaus komme ich gerade mal auf ein halbes Jahrzehnt. 08/2011-2015/2016 sind 4-5 Jahre ;)
 
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Viel mehr wird es bezüglich UKW nicht mehr geben, da alles belegt ist. Das nächste neue große Thema wird es aber in ein paar Jahren geben: Dessen Abschaltdatum ;)

Damit ich auf der Arbeit Musik nur noch auf dem mp3-Player hören kann? Na vielen Dank auch.

GLeiches gilt für die Senderanlagen, die analog richtig teuer sind, vor allem im Stromverbrauch und in der Wartung. Und diese Argumente können letztlich den Ausschlag geben. UKW mag eingespielt und großflächig akzeptiert sein, teuer ist es aber schon im Vergleich zur digitalen Verbreitung.

Ein 100 kW-Sender benötigt etwa 15kW HF-Leistung am Antenneneingang, der Rest fällt unter Antennengewinn. Das dürfte in der Gesamtkostenrechnung jetzt nicht sooo schwer wiegen, und Wartung braucht die Sendetechnik so oder so, egal ob sie analoge oder digitale Signale verteilt.
 
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Ein 100 kW-Sender benötigt etwa 15kW HF-Leistung am Antenneneingang, der Rest fällt unter Antennengewinn. Das dürfte in der Gesamtkostenrechnung jetzt nicht sooo schwer wiegen, und Wartung braucht die Sendetechnik so oder so, egal ob sie analoge oder digitale Signale verteilt.


Damit es jetzt auch der Letzte Versteht:

Bei UKW wird für ein Programm ein Sender plus eine Antenne plus eine Frequenz benötigt.
Bei sechs Programmen werden sechs Sender plus eine Antenne plus eine Weiche plus sechs Frequenzen benötigt.

Bei einem DAB-Ensemble für sechs oder zwölf Programmen wird ein Sender eine Antenne und eine Frequenz benötigt.

Jetzt müsste der System- oder besser Geldwertevorteil für jeden ersichtlich sein.
Und wir haben hier noch nicht über die Verluste der Antennenweiche gesprochen bzw. die SFN-Funktion
bei DAB..
 
Naja, der digitale Sat-Empfang hat sich ja auch durchgesetzt, der analoge wurde beendet. Das stört auch keinen. So wird es bei DAB+ nach Abschluss des Netzausbaus auch sein. UKW wird dann halt abgrschaltet....
 
der digitale Sat-Empfang hat sich ja auch durchgesetzt, der analoge wurde beendet

Hier war der Turn-Over über einen Zeitraum von 15 Jahren (erste Programme wurden 1997 digital aufgeschaltet.
Unterschied: Ich bekam digital auch alles das rein, was es analog auch gab. Alles andere wäre auch Schwachsinn gewesen, weil ich 2 Tuner benötigt hätte.
 
Sie ist so gut, wie sie "eingestellt" wird seitens der Betreiber. Sie ist theoretisch mindestens so gut, dass man kaum einen Unterschied zu FM hören kann. Wenn dir MP3 reicht, wird auch DAB+ deinen Ansprüchen genügen, vorausgesetzt die Bitrate wird vernünftig gewählt.
Achso? Gut, dann sollte den Betreibern fast durch die Bank vorgeworfen werden, sie sind Pfuscher und Luschen!
Das Argument: "Wenn Dir MP3 reicht, sollte auch DAB+ deinen Ansprüchen genügen" kann und will ich nicht mehr lesen, denn es ist definitiv falsch. Dazu mach einfach selbst einen Test: Nimm eine MP3-Datei mit 320/44 (STEREO), gerippt von einer CD (sinnvoll hier AAD) und setz dich vor Studiomonitore in eine schalldichte Kabine. Dann hörst Du Dir in derselben Länge zuerst das Programm per DAB+ an und in der Folge den Titel.
Als Testvorbereitung solltest Du jedoch ca. 3-5 Tage KEIN UKW/DAB(+)-Radio und Musik, die durch Kompressoren/Equalizer läuft, meiden damit Deine Ohren sich wieder an einen "normalen" Level gewöhnen.

Genieße den Unterschied!

Weil Deutschland, zumindest im Süden, topographisch anspruchsvoll ist, und die höhreren Frequenzen in Band 3 eine schlechtere Ausbreitung haben als in Band 2 (UWK). Außerdem sind die Sendeleistungen (noch?) zu gering. Auch das UKW-Netz war vor 50 oder 60 Jahren mehr als löchrig.
Halt, halt, halt! Die topografischen Bedingungen sind ein Argument, der Rest nicht.
Schau mal auf digitalradio.de und tipp die Postleitzahl 87534 ein.
Der Standort hat, abgesehen von einem "kleineren Hügel" (in der Tat nur die Kante eines Berges) Sichtkontakt zum Grünten. Auf der anderen Seite, etwas weiter entfernt und ohne Sichtkontakt, käme das Signal von "Vogt" bei Ravensburg. Abgesehen vom Pfänder, das sogar noch näher als der Grünten, und ebenfalls nur durch eine kleine Kuppe verdeckt, liegt.

Ach übrigens: An denselben Standorten stehen bisher auch die UKW-Sender und das Gebiet ist sogar mit tragbarem Radio und eingefahrener Antenne BESTENS versorgt!
 
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