Zwei Jahre Digitalradio - eine Bestandsaufnahme

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@Inselkobi: Ich wollte sagen: Wenn man den DAB-Empfang während der Fahrt testen will, braucht man schon ein vernünftiges Autoradio.
Mit einem portablen Empfänger im Auto kommt man zu keinen vernünftigen Ergebnissen.
Scheibenantennen sind genau so ein Murx: Eine Außenantenne am PKW (wie bei UKW üblich) ist ebenfalls erforderlich.
Hinzu kommt, dass auch die Board-Elektronik Störungen verursachen kann. Dazu gibt es im Paralleluniversum einen interessanten Thread: Linienbusse stören DAB
 
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Verwunderlich, denn um zu improvisieren konnte man auch durchaus einen tragbaren UKW-Empfänger im Auto nutzen. Und ja, es funktionierte!
Eigene Erfahrungen bestätigen das auf den Strecken Essen - Berlin, Essen - Bern, Essen - Milano, Essen - Almeria, Essen - Stuttgart, Essen - Nürnberg, etc. (dasselbe auch von Mönchengladbach aus).
Und bevor wieder irgendwelche Kritiken kommen: Ja, auch in diesem Fall gab es Aussetzer beim Empfang, was aber bei stetig wechselnden Sendegebieten (und teilweise Funklöchern) auch bei Autoradios mit Außenantenne nicht aus blieb.
 
@Inselkobi: Was verstehst Du unter "ausgereift"?

Dass DAB+ Mängel aufweist, habe ich nie bestritten. Auf UKW gibt es dafür Rauschen und Knacksen; bei DAB+ wenn man Pech hat gar keinen Empfang.

In dieser Hinsicht war DRM besser: Bei einem schlechten Empfang wurde der Klang schlechter, aber das Signal war nur selten ganz weg. Hier ein entsprechendes Video:

 
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@Internetradiofan DRM wäre auch aus anderer Hinsicht vielleicht besser gewesen. Bei DRM bekäme jeder Anbieter der Senden will (und darf) seine eigene Frequenz, und muss nicht darauf hoffen, das sich genug andere finden die auch was senden wollen, damit Media Broadcast den Ar... hoch bekommt, und einen Mux startet.
 
@teeküche: Bei zu schwachem Signal geht natürlich nichts:


Bei DRM bekäme jeder Anbieter der Senden will (und darf) seine eigene Frequenz, und muss nicht darauf hoffen, das sich genug andere finden die auch was senden wollen, damit Media Broadcast den Ar... hoch bekommt, und einen Mux startet.
In der Tat. Allerdings bräuchte man für den Empfang wieder neue Geräte.
 
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Es wird auch immer lächerlicher. Inzwischen baut man alles mögliche (CD-Player und USB-Schnittstellen) in die Küchenradios, aber natürlich keine Bauteile für Radioempfang.
Den digitalen versteht sich.
 
Irgendwie erinnert mich das an ein kleines Dörfchen in Gallien:
Die komplette Unterhaltungselektronik wird digital. Die komplette? Nein, ein kleines Medium namens Radio erwehrt sich seit Jahren erfolgreich gegen alle Digitalisierungsversuche...... :p
 
Bin mal gespannt was man diesmal bei der IFA so hört; ob hochrangige Radiomanager dieses Jahr vielleicht behaupten, dass man ganz sicher sei: die Radiozukunft liegt in Apps innerhalb von Küchenmixern oder so. Letztes Jahr trat man ja ernsthaft mit der Aussage an, die Radiozukunft liegt in Smart-TV-Apps. Ja, klaaaar, ich höre Radio nur noch übers Fernsehen... .
 
Aus Veranstaltersicht wird hinter den Kulissen (nach außen hin bekommt ja davon wenig mit) ein eher deprimierendes Fazit gezogen: Man hat mit deutlich höheren Geräteverkäufen gerechnet, bei den Bundesmuxx-Veranstaltern sah der ursprüngliche Business-Plan sechs Millionen Geräte bis Ende 2014 vor. Man kann froh sein, wenn es bis dahin 1,5 Millionen sind. Also müssen Investitionen zurück gefahren werden, denn niemand verbrennt Geld was sich wohl in den kommenden sechs bis zehn Jahren (das ist jetzt wahrscheinlich) nicht amortisieren kann.

In erster Linie drängt man aber die Politik dazu endlich ein klares Signal zu setzen, und das heißt verbindlicher UKW-Abschalttermin. Knicken die Medienwächter weiter vor dem Gejammer der UKW-Platzhirsche ein und wagen es noch nicht mal UKW-Lizenzen unter der Maßgabe auszuschreiben auch digital zu senden (die LfK BaWü hat hier vor wenigen Wochen wieder einen wunderbaren Rückzieher ihrer ursprünglichen Politik gemacht) wird DAB+ wohl in spätestens vier Jahren Geschichte sein. Denn auch die Autoindustrie fordert klare politische Bekenntnisse und Signale zum Digitalstandard, ansonsten wird's kein Standard in Fahrzeugen.

Zur IFA gibt die gfu eine neue Jahresprognose zu Digitalradio ab. Ich befürchte düsteres, denn die Umsätze im CE-Bereich sind allgemein im letzten halben Jahr eingebrochen, vieles deutet darauf hin dass die Prognose von Jahresbeginn (650.000 verkaufte Geräte in 2013) nicht zu halten sein wird, es läuft wohl wieder auf die rund 350.000 des Vorjahres hinaus. Damit würde die wichtige Ein-Million-Grenze auch in diesem Jahr nicht geknackt werden, Ende 2013 stünden dann rund 800.000 Digitalradios in deutschen Zimmern.
 
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Aber ein Ende von DAB+? Und dann? Einen weiteren, digitalen, terrestrischen Standard würden die Hörer dann sicherlich endgültig nicht mehr akzeptieren... . En Ärgernis diese Blockierer, über die Folgen dieser Haltung haben sie final auch nicht nachgedacht, schiessen Sie sich doch ins eigene Knie, denn dann droht ein Schicksal, welches man im Zeitungsmarkt vereinzelt beobachten kann...
 
In erster Linie drängt man aber die Politik dazu endlich ein klares Signal zu setzen, und das heißt verbindlicher UKW-Abschalttermin.

Sobald die Netze eine Verfügbarkeit erreicht haben, wie man sie von UKW her kennt, wozu die gegenwärtigen Ausbaupläne von Media Broadcast und Co aber nicht mal ansatzweise taugen, kann man ganz langsam damit anfangen über so etwas nachzudenken. Vorher sind solche Ideen völlig absurd.



Nachtrag: Digitalradio-Newsletter vom 21. August, Punkt 5, "Neue Senderstandorte für Digitalradio". Der Abschnitt endet mit dem Satz.
Die bundesweiten Digitalradio-Programme sind nun über 53 Sender in ganz Deutschland empfangbar.
Soso. In ganz Deutschland! Grenzt so eine Aussage nicht fast schon an Betrug?
 
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Ich weiß nicht, aber hier entsteht gerade eine seltsame Diskussion: Alles und jeder (Verantwortliche) schreit bei DAB+ nach staatlicher Reglementierung bzw. Bevorzugung, während bei den für's Volk wichtigen Themen von genau jenen Leuten eine staatliche Beeinflussung der Märkte vehement abgelehnt wird.
Ja, was denn nun? Sollen es die "Märkte" richten oder doch lieber staatliche Einflussnahme? - Der Staat soll sich gefälligst um die für's Volk relevanten Dinge kümmern und seine Zeit nicht für solche "Nebensächlichkeiten", wei genau das DAB+ nun einmal ist (auch wenn einige das anders sehen wollen), verplempern.
 
Okay, okay, ich muss mich mal selbt zitieren:


Zur IFA gibt die gfu eine neue Jahresprognose zu Digitalradio ab. Ich befürchte düsteres, denn die Umsätze im CE-Bereich sind allgemein im letzten halben Jahr eingebrochen, vieles deutet darauf hin dass die Prognose von Jahresbeginn (650.000 verkaufte Geräte in 2013) nicht zu halten sein wird, es läuft wohl wieder auf die rund 350.000 des Vorjahres hinaus.

Genau das wird wohl doch nicht eintreten, denn nach genauem Studium des CeMIX sehe ich gerade dass der Bereich Radio zugelegt hat und mein Orakel sagt mir dass wir weiter 650.000 Geräte in 2013 haben werden und zur IFA eine wunderbare Pressemitteilung kommt: "Wer wird Millionär?" :) Vielleicht wird auf der Messe ja auch symbolisch das ein Millionste Digitalradio verkauft, verschenkt oder was auch immer. Trotzdem bleiben die Grundprobleme bestehen, denn auch diese eine Million sind weit unter der von den Veranstaltern selbst gesetzten Prognose. Wobei man kritisch anmerken sollte, dass diese Zahl von vornherein völlig unrealistisch war. Im Vergleich zu DABalt ist DAB+ erfolgreicher, dennoch gibt es nun weitere Baustellen anzupacken. Und vor allem die Politik ist gefragt.
 
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Und vor allem die Politik ist gefragt.
Genau, und das muss nicht gleichbeutend mit UKW-Zwangsabschaltug einhergehen. Es reicht ein eindeutiges Signal, dass man die Digitalisierung des Rundfunks will. Wenn dann die Autohersteller u.ä. entsprechend handeln, löst sich das Problem Ausbau von ganz alleine. Das Problem der heutigen Blockierer könnte allerdings größer werden. Wenn sie noch länger warten, könnte Folgendes passieren. Ups, nix mehr frei auf DAB+ ;)
 
Der Staat soll sich gefälligst um die für's Volk relevanten Dinge kümmern und seine Zeit nicht für solche "Nebensächlichkeiten", wei genau das DAB+ nun einmal ist (auch wenn einige das anders sehen wollen), verplempern.
Klar gibt es Wichtigere als DAB+, keine Frage. Aber: Wenn das Internet so richtig zum Überholen ansetzen sollte und der Datenflut mit Drosselungen und Preiserhöhungen begegnet, und damit das Radiohören zum Luxus wird, ist das Geschrei wieder groß. Spätestens dann wird auf die Politik schnell mit dem Finger gezeigt werden, warum nichts unternommen wurde...
 
Warum macht man es so kompliziert: In Deutschland gibt es hunderte von kleinen Radioveranstaltern, die bisher keine andere Möglichkeit haben, als ihr Programm übers Internet zu verbreiten.
Weshalb startet man nicht bundesweit lokale und regionale Multiplexe, über die diese Programme eine terrestrische Verbreitungsmöglichkeit erhalten?
Dadurch könnte endlich in einzelnen Städten eine bunte Programmvielfalt geschaffen werden und DAB+ würde sich, falls dies geschieht, ganz sicher auch ohne die Festlegung eines Abschalttermins für den analogen Hörfunk durchsetzen.

Es gibt in allen Bundesländern Regelungen für den Grundstücks-, Einrichtungs- und Veranstalgtungsfunk.
Benötigt wird nun ein bundeseinheitliches Reglement für den digitalen Lokalfunk.
 
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Was nun Internetnutzung und Radiohören vereint, erschließt sich mir nicht, auch wenn über das Internet Radioprogramme gehört werden können. - Der klassische und kjostengünstigste Übertragungsweg ist nun einmal das seit 90 Jahren etablierte Verfahren in Form von elektromagnetischen Wellen, in welch einem Bereich (LW, MW, KW, UKW) auch immer. Ob das Kind Ultrakurzwelle in dessen Band II oder III ausgestrahlt wird, ist für den Hörer erst einmal uninteressant, Hauptsache der Hörer bekommt etwas um die Ohren gehauen, und so, wie sich der Hörrundfunk in der Bundesrepublik Deutschland entwickelt hat und noch entwickelt, geht die Tendenz der Veranstalter doch emhr oder weniger in Richtung "Vielfalt (an Programmen) in Einfalt (an Programminhalten)".
 
Warum macht man es so kompliziert: In Deutschland gibt es hunderte von kleinen Radioveranstaltern, die bisher keine andere Möglichkeit haben, als ihr Programm übers Internet zu verbreiten.
Weshalb startet man nicht bundesweit lokale und regionale Multiplexe, über die diese Programme eine terrestrische Verbreitungsmöglichkeit erhalten?

Mit schwebt ein Veranstalter ein, der genau eine solche Open Source-Lösung mal erproben könnte. Wäre doch mal spannend zu sehen wie z.B. eine Gleichwelle Kall 2 kW mit einem Füllsender Euskirchen 100 Watt funktioniert. Man könnte in einem Testbetrieb wunderbar mit Bitraten experimentieren - wie würde DAB+ klingen wenn man mal 128 kbit und mehr fährt? Wäre es in diesem Zusammenhang möglich DAB wirtschaftlich in kleinem lokalen Rahmen zu betreiben? Leider ist der Protagonist bislang von der DAB-Technik alles andere als begeistert.
 
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@Der Radiotor: Kann ein privater Programmveranstalter einen Kanal für einen lokalen Multiplex koordinieren lassen und ihn dann auch nutzen, ohne dass er ausgeschrieben wird; - noch dazu in NRW?
 
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