DAB+: Der zweite Bundesmux

Der geneigte Lidl Kunde
... könnte mal - jenseits der Werbesprüche dieses Unternehmens - ein paar Argumente anhängen, die für diese Kette sprechen. Ich sympathisiere intuitiv sofort mit jedem, der gegen Lidl, Aldi, Rewe und Konsorten ebenso allergisch ist, wie ich es bin.
Neben dem, dass diese Ketten unterirdische Radiospots in die Welt setzen - jeder ist für sein Niveau selbst verantwortlich.
 
Kaufland, Bauhaus, Hornbach, Raiffeisensparkasse, Rewe Österreich (in Form von Billa) und Deichmann/Dosenbach nicht zu vergessen, die die gesamte ČR mit ihren Billigläden überrollt haben, dass jeder der nach Plzen oder C.Budejovice kommt den Eindruck hat er sei in Nürnberg oder Chemnitz oder Hof oder Selb. Null eigene Identität und Auslöschung jegliches regionalen Einkaufs-Charakters durch die sch. Globalisierung. Solchen plumpen deutschen Neo-Imperialismus lehne ich aus tiefstem Herzen ab und unterstütze solche Firmen nicht. Daran ändern auch die Mammutblöcke bei Absolut Radio - HOT (heute früh von 6 bis 7 schon wieder über 3 Minuten und zwischen 7 und 8 schon um die 4 Minuten) nichts, in denen teilweise bis zu vier Lidl-Werbespots nacheinander laufen, immer mit einem anderen dazwischen. Die reinste Gehirnwäsche. Absolut unsympathisch. Das spricht auch nicht gerade für den Sender. Ab morgen (bis Samstag etwa 19 Uhr) kann man dann wieder Absolut Hot und Relax gar nicht mehr anhören bzw. ertragen wenn wieder jede Stunde von morgens bis abends sämtliche Billigmärkte der Republik das Marktgeschrei für ihren minderwertigen Plunder von Nestle, P&G, CP, Unilever, Kraft und anderen Monopolisten, bei dem vorher der Einkaufspreis (UVP) noch flott erhöht wurde, anpreisen als wäre es flüssiges Brot. Ein Fluch von bundesweitem Privatradio! Den Fluch kann auch RTL nicht brechen.
 
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Den Satz habe ich auch nicht verstanden. Von was lebt ein Privatsender denn sonst noch so?

Da kommt Radiokult scheinbar auch ins Schwimmen. 90% plus X der Umsätze werden mit klassischer Hörfunkwerbung generiert (Spots, deutlich weniger Sonderwerbeformen (Sponsoring, Gewinnspiele, Patronate etc.). "Echte" Digitalumsätze sind verschwindend gering. Ich lasse mal Sender weg, die an anderen Sendern beteiligt sind (wie z.B. die Nordsender untereinander munter Kleinbeteiligungen halten). Mit Merchandising konnte man noch nie wirklich Erlöse generieren. Die Eventtöchter einiger Sender dürften kostendeckend arbeiten, der Kostendeckungsbeitrag, wenn überhaupt marginal ausfallen. Gleiches gilt für Ticketing, Couponing, Hörerreisen und was sonst noch als "Zusatzgeschäft" durch die Gegend vagabundiert. Ach ja, Mehrwerttelefonie. Die hat mal früher ordentlich Kohle eingebracht, allerdings war es nur ein Mehrwert für die Sender, der Hörer hat es mittlerweile gemerkt, dass er nur Kosten und keinen Mehrwert hat. Sender, die angeben, dass sie deutlich höhere Erlösanteile aus anderen Geschäftsfeldern generieren, muss man sich mal genau angucken. Gerade bei Digitalerlösen werden oftmals klassische Erlöse in crossmedialen Geschichten einfach Online zugerechnet, um den Gesellschaftern eine Story zu erzählen (freundlich formuliert, eigentlich ist es "Schwindeln"). Tatsächlich sind es dann klassische Hörfunkerlöse, bei denen einem Kunden ein Onlinepart mitverkauft wurde.
 
@Wanderdüne
Alles komplett richtig. Das meinte ich aber nicht. Es gibt genug Radiosender, welche in diversen Firmenkonstrukten hängen, die per Querfinanzierung aushelfen, wenns mal nicht reicht bzw. die gar keine eigenständigen Unternehmen sind. Sowas gibts ausserhalb der Radiowelt ja auch.
Die RTL-Sender wären da so ein Beispiel. Sowohl RTL Radio als auch 104.6 sind Produkte der RTL Radio Center Berlin GmbH. Neben einigen anderen Sendern (Spreeradio, JamFM) betreiben die ausserdem die Plattform Audio now und sind eng verbandelt mit der RTL Group und damit mit Bertelsmann. Bis RTL Radio beispielsweise die Verbreitungskosten für DAB+ von alleine einspielt, wird es mutmaßlich noch etwas dauern, womit wir beim alten Spiel sind, je mehr Hörer um so höher die Werbeerlöse. Und bis die soweit sind, wird das halt querfinanziert.
Das die klassischen Erlöse auf Dauer nicht mehr ausreichen werden, da sind wir uns einig.
 
@Radiokult: Was rückläufige Erlöse für klassisches Radiogeschäft und sinkende Reichweiten (als Basis für die Umsätze) anbelangt, mögen wir uns einig sein. In den anderen Punkten nicht.

Es geht nicht um helfen, wenn man sogenannte Service-Units aufbaut. Diese dienen dazu, Kosten zu skalieren. Das gilt für das Radio-Center als auch für die Top Radio und andere Service-Units. Da wird nicht geholfen, was Umsätze anbelangt. Was sich nicht rechnet, wird dichtgemacht oder umorganisiert. Radio ist kein Gemeinwesen, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. Audio Now wird von RTL (in Köln) unter Führung von Jäkel (Gruner+Jahr) betrieben. Da ist immer die Frage, wer eigentlich Koch und wer Kellner ist. Im Falle von Audio Now ist Schmitti Kellner, obwohl es nach außen so wirkt, als sei er Koch. Köchin ist Jäckel. Er selbst kann, glaube ich, mit der Rolle ganz gut leben (und wofür ich ihn schätze). Es hat nix mit verbandelt zu tun. Interessant wird es, wenn es nicht läuft. Bauernopfer ist dann meist der Kellner, seltener der Koch. Aber andere Baustelle. Ziel ist nicht irgendeinen Sch**** querzusubventionieren, sondern Geld zu verdiene. Läuft was nicht, wird es ausgelistet. Wer das nicht tut, der muss sehen wo er bleibt.

Auch bei den Verbreitungskosten irrst Du. Wenn RTL Radio, die von RMS vermarktet werden, rund 100.000 Hörer bundesweit generiert, sind das ungefähr 2 bis 2,5 Mio. Euro p.a., die an zusätzlichen Ausschüttungen von RMS kommen. Es ist eine "Wette" für RTL. Spiele ich soviele Hörer ein, dass meine Verbreitungskosten gedeckt sind, dann habe ich gwonnen. Simple Life. Da wird und muss nix quersubventioniert werden. Geht die Wette schief, dann muss Schmitti im ersten Jahr in Köln erklären, warum es nicht so läuft. Im zweiten Jahr, sollte es noch immer nicht so laufen, dann darf er hoffen, dass er es nochmals erklären kann. Letztlich stand nach Zimmers Abgang das Versprechen im Raum, dass es eine Ergebnisverbesserung gibt. Ich will ja nicht so streng sein, aber bis zur übernächsten MA (also Frühjahrs-MA 2022, dank Corona hat man ja etwas Zeit) hat Schmitti jetzt etwas Zeit. Ich glaube aber, dass es aufgeht, dass Verbreitungskosten plus X durch DAB+ eingespielt werden.
 
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Audio Now wird von RTL (in Köln) unter Führung von Jäkel (Gruner+Jahr) betrieben.
Da wird aber in Berlin was anderes suggeriert.


Wenn RTL Radio, die von RMS vermarktet werden, rund 100.000 Hörer bundesweit generiert, sind das ungefähr 2 bis 2,5 Mio. Euro p.a., die an zusätzlichen Ausschüttungen von RMS kommen. Es ist eine "Wette" für RTL. Spiele ich soviele Hörer ein, dass meine Verbreitungskosten gedeckt sind, dann habe ich gwonnen. Simple Life.
Ich schrieb ja mutmaßlich. Da ich bei RTL nicht drin stecke, kann ich da nur Hypothesen aufstellen. Wenn die Rechnung am Ende aufgehen sollte, isses doch in Ordnung.
 
@Radiokult:

Die Audio Alliance (Audio Now) ist Bestandteil der Content Alliance von Bertelsmann. Geschäftsführerin und im Drivers Seat: Julia Jäckel von Gruner + Jahr. Nebenbei Ehefrau von Ulrich Wickert, der - welch Zufall - einen Podcast bei Audio Now hat.

Ich sage ja, Koch hierfür ist Julia Jäckel im Bertelsmann Konzern, RTL Radio ist Kellner (für Audio). Und nach außen hin sieht es halt wie Koch aus, man ist aber in Konzernstrukturen dann meist Kellner, allenfalls Oberkellner. Soll nicht despektierlich sein, hängt mit Konzernstrukturen zusammen. Aber mit Quersubventionierung hat das nichts zu tun. Irgendwann muss der Audiocontent verdienen. Wobei dann die Frage ist, wer den ganzen Podcast-Rotz noch hören soll. Wird ja immer mehr.

Ansonsten: Radio ist ein Business und kein Gemeinwohl, was der ein oder andere Forenteilnehmer manchmal glaubt. Rechnungen müssen nicht aufgehen, da muss was unterm Strich stehen. Und zwar eine schwarze Zahl.
 
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Beim Privatfunk gehe ich da ohne weiteres mit, in Bezug auf den ÖR nicht.

Hier ist aber die Rede vom 2. Bundesmux und dort gibt es keine Privaten. Und es war von Erlösquellen die Rede, dass dies sich in Anbetracht der Haushaltsabgabe bei den Öffis erübrigt, versteht sich von selbst. Die Werbeeinnahmen machen nur einen marginalen Anteil an der Gesamt(abgaben)einnahmen aus.
 
Hierzu passt: "Wie verdient Radio/Audio 2021 noch Geld?"

Ich bin ja gespannt mit wieviel Werbung man die Leute auf die bisher werbungslosen Programme ab den kommenden Jahr beglücken wird?
Absolut HOT war heute wieder die Härte.

10 bis 11 Uhr : 4 Minuten 45 Werbung am Stück
11 bis 12 Uhr: 4 Minuten 48
12 bis 13 Uhr: 4 Minuten 13
13 bis 14 Uhr: 4 Minuten 36

immer im Block gegen Minute :40 . Der erste Block hatte in all den Stunden immer nur ein oder 2 Spots. Wenn man das vernünftig aufteilen würde, hätte man zwei mal 2 einhalb Minuten jede Stunde und das wäre erträglich. Aber auf die Idee scheint da keiner zu kommen.
Wozu denn jede Stunde zwei Blöcke, einer mit ein oder 2 Spots und der andere endlos lang?
 
Top, Bella und Oldies senden derzeit noch rund um die Uhr ohne Werbung.

Ich fürchte ab Januar oder nach dem Umzug wird sich das radikal ändern.

Bei Relax finde ich die Werbung human, ertrage aber die Musik da nicht.
 
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Von der "Absolut-Familie" stehen ja noch 2 Programme aus. Gemunkelt wird über ein Sport- und ein Talkformat. Ggf. auch Sport- und Talk in einem. Da wäre aber noch 1 Platz frei.
Ein Sportformat kann ich mir nicht vorstellen. Was sollen die da senden? Nur Ergebnissdienst eingebettet in einen Musikmix zwischen Relax und Oldie Classix? Liveübertragung der 1. und 2. Liga im Fußball gehen ja nicht.
Ein Talkformat wäre was neues, glaube aber auch nicht an die Durchschlagskraft eines solchen.
 
In Berlin gabs ja schonmal ein Talkradio, welches aber nicht von allzulanger Dauer war. Wenn ich mich recht entsinne, haben die damals ab etwa 1996 auf der heutigen JamFM-Frequenz etwa im 2-Jahres-Rhythmus das Format verändert - von "Newstalk" über "Berlin aktuell" zum "FAZ Buisness Radio". 2001 wars dann glaube ich vorbei und JamFM übernahm die Frequenz. Im ursprünglichen Newstalk-Format soll damals auch RTL irgendwie mit drin gehangen haben.
 
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In Berlin gabs ja schonmal ein Talkradio, welches aber nicht von allzulanger Dauer war.
Das war NewsTalk 93,6:


 
Vielleicht sollten wir tatsächlich mal wieder zum Thema zurückkommen. Es geht hier um den 2. Bundesmux.

Gemunkelt wird viel, tatsächlich wird seit einigen Monaten im Hintergrund verhandelt. Wir werden, wenn alles in trockenen Tüchern ist, dieses Jahr noch eine Überraschung erleben. Ich wollte erst "kleine" schreiben. Die Betroffenen halten sie aber wohl für eine "große" Überraschung. Deshalb belasse ich es einmal bei Überraschung. Betrifft Gesellschafterkonstellation des Plattformbetreibers und die Rolle eines neuen Players. Ich bezweifele allerdings, dass dies dem 2. Bundesmux zu einem durchschlagenden Erfolg verhelfen wird. Bin gespannt, wer eine Idee hat ;).
 
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Auf der Arbeit hören wir nur noch den 2. Bundesmuxx entweder RTL, Absolut Top oder Antenne Bayern.

Selten noch Absolut Relax oder Energy. WDR 2 wird gar nicht mehr gehört.
 
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