Die Radioverantwortlichen haben ihr Medium aufgegeben

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@Fan Gab Radio
"Marktforschung" heißt das Zauberwort. Da geht es nicht nur um Musik-Playlists. Das gesamte Programm wird regelmäßig auf den Prüfstand gestellt. Programmverantwortliche nutzen die Umfrage-Ergebnisse zum "Optimieren".

Vorreiter war in den Siebziger Jahren das deutsche Programm von Radio Luxemburg. Seit dem Aufkommen der Privatsender in Deutschland wird das bei uns ähnlich durchgezogen. Die Öffentlich-Rechtlichen machen größtenteils keine Ausnahme. Die Ergebnisse dürfen wir jeden Tag aufs Neue "genießen" bzw. "ertragen".

Eigentlich könnten manche Radio-Chefs auch in der Waschmittelindustrie arbeiten. In der Vorgehensweise gibt es immer weniger Unterschiede.
 
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Damals wurde immerhin noch echte Marktforschung betrieben, heute sind die sogenannten "Umfrageergebnisse" allerdings nur noch Stimmungsmache im Sinne der Berater und Radioverantwortlichen. Man tut so als ob das Produkt dem Nutzer gefiele, dessen tatsächliche Meinung man aber in Wahrheit fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, und biegt jede Studie in die intern gewünschte Richtung. Von dieser kruden Vorgehensweise lebt eine ganze Zunft.
 
Na ja, @ricochet es gibt schon genug Hörer die sich dass Freiwillig antun. Ich selbst höre am Arbeitsplatz Schwarzwaldradio oder Kultradio. Aber wen unsere Halbtagskraft kommt bettelt sie darum dass ich auf Antenne Bayern umschalte. Die braucht halt die besten 50 Hits aller Zeiten, die dümmsten Gewinnspiele usw.
 
Eine Aushilfskraft ohne Stöpsel im Ohr? So was wird auch immer seltener.
Sie ist Halbtagskraft und keine Aushilfskraft. Und zweitens können wir in der Arbeit keine Stöpsel in den Ohren tragen. Wäre in der Wahrenannahme auch nicht gut.

Und übrigens arbeitet sie deswegen nur noch Halbtags weil sie Krebs hatte. Also nicht immer was zusammenreimen.
 
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<OT>Ich habe gerade gesehen, daß unser @OnkelOtto für sein Posting oben (welches ich letztens auch noch liken wollte, aber da hatte ich keine Verbindung mehr - jetzt nachgeholt) bisher 45 Likes bekommen hat. Soweit ich das einschätzen kann, dürfte die Anzahl der Likes - völlig zurecht - rekordverdächtig im Forum sein: Toll geschrieben, voll auf den Punkt gebracht!

So ist er halt, der Erfinder der legendären "Backselleria in der Toscana" (Originalposting vom Dezember 2007: https://www.radioforen.de/index.php?threads/die-magische-uhrzeit-7-10-uhr.22376/page-4#post-377704).

Wieso ich ausgerechnet jetzt darauf komme? Naja, dieser Ort stach mir praktisch "ins Auge", als ich letztens dort vorbeikam. Da mußte ich an den Onkel denken. Ist sicher (auch) ein nettes Plätzchen für den (Un-)Ruhestand, falls er noch auf der Suche ist. Die Backselleria ist ja auch nur einen Steinwurf weit entfernt, falls er mal Kleinholz aus ihr machen will...:D

https://de.wikipedia.org/wiki/Ottobiano

SCNR
</OT>
 

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@Zwerg#8 Danke für den Hinweis auf den Beitrag von @OnkelOtto. Zum Beitrag von OnkelOtto möchte ich noch hinzufügen, das ich es vom Privatfunk äußerst befremdlich finde, wenig innovative Programme (Ausnahmen wie RADIO B2, Schwarzwaldradio oder BHeins seien erwähnt) anzubieten, die sich nur im Grad der Dämlichkeit überbieten. Und jetzt, wo deren Geschäftsmodell an allen Ecken zusammenbricht, ruft man ganz laut nach dem Staat. Anstatt die Antennen von MediaBroadcast zu kaufen, hat man die Chance vertan und sich auch bei der Programmverbreitung windigen Gestalten ausgeliefert. So kann man sich auch selbst abschaffen.
 
das ich es vom Privatfunk äußerst befremdlich finde, wenig innovative Programme (Ausnahmen wie RADIO B2, Schwarzwaldradio oder BHeins seien erwähnt) anzubieten
Sollen wir daraus schließen das es jetzt schon als innovativ gilt, wenn die übliche Rotation der Musiktitel aus mehr als 300 Stück besteht? Mehr isses ja nicht, was Schwarzwaldradio, B2 oder BHeins vom Rest unterscheidet. Wirklich innovativ ist keines der drei genannten Programme. BHeins dümpelt seit Anbeginn seiner Existenz inhaltlich vor sich hin. Was dort zog waren ein paar altbekannte Moderatorennamen und die extrem breite Musikrotation. Ersteres ist aber inzwischen bekanntlich Geschichte. Schwarzwaldradio gleicht inhaltlich eher einem Dauerwerbeprogramm, hat ansonsten aber wenig mit einem echten Radiovollprogramm zu tun. Dort reißt es auch nur die sehr breite Musikrotation heraus. Und B2? Nun ja, die finden eh nur unter "ferner liefen" statt. Und das ist bei dem Klang auch kein Wunder. Die sollten sich erstmal einen Tontechniker besorgen, der denen einen wenigstens halbwegs erträglichen Klang verpaßt. B2 ist vermutlich der mit Abstand am bescheidensten klingende Radiosender überhaupt.
 
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dass ich es vom Privatfunk äußerst befremdlich finde, wenig innovative Programme (...) anzubieten, die sich nur im Grad der Dämlichkeit überbieten

Das ist nicht "äußerst befremdlich", sondern die Logik des Geschäftsmodells. Wenn ich mit formatierter Dämlichkeit genauso viel Geld verdienen kann, wie mit intelligentem Programm, gleichzeitig aber nur einen Bruchteil der Kosten habe, dann entscheide ich mich für hemmungslose Dämlichkeit.

Äußerst befremdlich ist höchstens, dass der Öffentlich rechtliche Rundfunk dieses Geschäftsmodell vielfach übernimmt, manchmal bis zur Perfektion, obwohl wir Gebührenzahler ihm doch eigentlich unser Geld geben, damit er gerade ein intelligentes Programm macht, ohne auf jeden Cent achten zu müssen.
 
Das ist nicht "äußerst befremdlich", sondern die Logik des Geschäftsmodells. Wenn ich mit formatierter Dämlichkeit genauso viel Geld verdienen kann, wie mit intelligentem Programm, gleichzeitig aber nur einen Bruchteil der Kosten habe, dann entscheide ich mich für hemmungslose Dämlichkeit.


Dann frag ich mich warum man mit besserem Programm nicht mehr verdient als mit anspruchslosem?
Besseres Programm müsste doch gerade WEIL es besser ist mehr Geld einbringen als ein schlechtes und damit beliebter sein. Im Ausland gehts ja auch, da sind die paar mit uns vergleichbaren "50-Hits-Dudler" weit unter dem Beliebtheitsgrad wie hier in Deutschland.
Sind wir andere Menschen oder warum gehts woanders und hier nicht? Etwas, was mir schon seit langem nicht ins Hirn will.
 
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Sind wir andere Menschen oder warum gehts woanders und hier nicht? Etwas, was mir schon seit langem nicht ins Hirn will.
Die "Äffchen" hier wurden halt über die Jahre seit 1991 anders "dressiert, bzw "programmiert" als in anderen Ländern.
Und das Ganze ist ziemlich schnell zur Gewohnheit geworden. Die Mehrheit kennt durch jahrelang tägliches Hit-Radio-Hören schon seit den 90ern einfach nichts anderes als Top-20-Hit-Dauer-Gedudel. Die bekommen da ihre ständigen "Ohrwürmer", die sie auch nach der 10000en Wiederholung noch mitpfeifen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob es noch was anderes gibt. Ob aus Zeitmangel oder Desinteresse, der deutsche Bauer frisst, was auf den Tisch kommt und nimmt es unkritisch als gegeben hin. Im Radio sowieso. Hauptsache, es macht ein bisschen "lalala" und man kann hier und da mitpfeifen.
Kinder wachsen schon von Anfang an mit diesen "Ohrwurm"-Radios auf, weil ihre Eltern ihnen das vordudeln, und die bleiben dann als Jugendliche und auch als Erwachsene oft aus Gewohnheit daran hängen. Und selbst wenn viele später einen individuellen Musik-Geschmack entwickeln, hören nicht wenige aus Gewohnheit trotzdem immer noch weiter "ihr" Hit-Radio.

Mir ist auch aufgefallen, dass meist auch einfach die am stärksten empfangbaren Sender gehört werden, selbst wenn auf einem etwas schwächer einfallenden Sender das Programm besser wäre.
Wenn man für klaren Empfang etwas an der Antenne drehen oder das Radio an einen anderen Platz stellen muss, dann wird das bereits als zuviel Aufwand empfunden. "Für solche Spielereien haben wir keine Zeit." sagt der Bauer dann. Oder der Bauarbeiter.

Was mich als jugendlicher Metal-Fan im Hannover der frühen 90er verwundert hat, ist, dass es zwar recht viele Jugendliche gab, die sich als Metal-, Hip Hop-, Punk-, Gothic- und "Alternative"-Fans darstellten, wenn man die aber fragte, ob sie im Radio diese oder jene Spezialsendung kennen, wo solche Musik gespielt wurde, kannten sie in der Regel nicht mal den Sender, geschweige denn diese Sendungen. Und auch nachdem ich einigen "Fans" solche Sendungen empfohlen hatte, hat die, glaube ich, trotzdem nie jemand von denen jemals eingeschaltet (obwohl ihnen das, was gespielt wurde, wahrscheinlich gefallen hätte).
Und innerhalb weniger Jahre verschwanden solche Sendungen dann nach und nach aus dem Äther (natürlich hiess es, dass die nicht genug Hörer hatten).
Ab 1997, als dann in vielen niedersächsischen Städten NKL's auf Sendung gehen durften, gab es zumindest dort wieder einige interessante Musik-Spartensendungen zu hören. Aber auch da hörten nur wenige Fans zu. Trotzdem gibt es die meisten NKL's auch heute noch fast unverändert. Radio Flora in Hannover jedoch verlor nach zwölf Jahren wegen zu "geringer Hörer-Akzeptanz" seine UKW-Frequenz an das "hit-lastigere" Radio LeineHertz.
 
warum man mit besserem Programm nicht mehr verdient als mit anspruchslosem?

Weil "besser" und "anspruchslos" überhaupt kein Gegensatz ist. Man kann "anspruchsloses" Radio sehr gut machen,(und "besser" als Radio mit Anspruch) und das tun auch viele Sender. Sie haben es sozusagen perfektioniert und die Anspruchslosigkeit so gekonnt in eine Placeboverpackung aus Hits, Gewinnspielen und Lustigkeit gehüllt, dass ihren anspruchslosen Hörern suggeriert wird, sie hörten etwas Anspruchsvolles. Das ist eine große Kunst, und sehr gut vergleichbar mit den Fast Food Ketten, die ihren Fressgästen das gute Gefühl vermitteln, sie äßen gesund.
Um das zu durchschauen braucht es ein bisschen eigenes Gehirn und die Fähigkeit, sich auf eigene Faust nach Alternativen umzuschauen, auch wenn es etwas mühsam ist und das, was man dann findet, vielleicht nicht so glatt und professionell aufgemacht ist wie das, vor dem man flüchtet.
 
Bestes Beispiel für den "Verfall" des Radios sind doch "Wirby und Zeus" bei SWR3: Für mich ein Top-Moderatoren-Duo, aber die Musik drumherum, die leider nur aus "Chartgrütze" besteht, wofür beide nix können, denn die Musik wählt der Redakteur aus, macht alles kaputt. Da können die Gags noch so gut sein! Es muss für mich beides stimmen, sowohl Moderation als auch Musikauswahl. Dann wäre dem Medium "Radio" schon viel geident.
 
@Parole Emil: ich kenne nicht deinen Empfangsweg von B2, über die UKW-Frequenzen in Berlin und Eberswalde fällt es mir nicht unangenehm auf. Thema Musikrotation: zu Recht wird hier oft die Schmalspurbreite herkömmlicher Hitradios kritisiert. Die erwähnten Sender unterscheiden sich von der Masse. Diese Angebote sorgen für Abwechslung und das ist doch etwas positives.
 
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Richtig, das waren Radiolegenden. Und sie haben - nicht überraschend - als solche den "Spirit Radio" nicht weiter aufrecht erhalten. Heute sind sie nicht mal mehr da, vielleicht ein Beweis für meine These. Dies überdeckt aber nicht meine Auffassung, dass die einzige Chance des öffentlich-rechtlichen Radios für seine existenzielle Zukunft darin besteht, diesen Spirit zu leben. Überhaupt und weit mehr als er es jetzt tut.
 
ich kenne nicht deinen Empfangsweg von B2
In meinem Fall per Astra und da klingt es schauderhaft, was überwiegend an der Mini-Datenrate und der Kampfkomprimierung liegen dürfte. Für den Webstream gilt dasselbe. Alles klngt irgendwie blechern und durch die künstlich aufgesetzte Stereo-"Verbreiterung" (oder was immer das ist) klingt alles wie Matsch. Das die im Stream angegebenen 128 kbps auch tatsächlich 128 sind, darf zudem ernsthaft bezweifelt werden.
 
Gestern bei Gefragt gejagt war eine junge Radiomoderatorin, die bei der Frage wofür im Rundfunk die Abkürzung UKW steht keine Antwort geben konnte. Ich nehme mal an, sie wusste es wohl einfach nicht? Ich denke das ist beispielhaft für die heutige Generation Radioschaffende die ihren Job nur als Unterhalt (der Lebenskosten) statt Unterhaltung sieht. Viele setzen sich mit den Inhalten gar nicht mehr auseinander weil es sie nicht interessiert. Hauptsache warm und trocken sitzen und ab und zu ein paar Knöpfchen drücken oder eine Linercard ins Mikro quasseln. Hörerbindung? Gleich Null. Das war früher anders. Siehe auch die Aussage eines Hamburger Moderators kürzlich: Ich muss meine Familie ernähren. Und nur darum scheint es vielen noch zu gehen, Mittel und Wege sind egal. Dafür verkauft man dann auch seine Seele an irgendwelche Consulting Firmen aus Übersee die raten man könne doch aus dem AC ein Young hot AC machen und aus dem Mainstream CHR ein Rhtymic CHR. Die Begeisterung für das Radio ist weg. Ebenso das Fachwissen für Musik (und zwar nicht nur Charts der letzten 2 Monate) was früher Kernkompetenz war. Wo ist die Leidenschaft nur geblieben? Man hat sich wohl damit abgefunden dass Radio nie wieder bedeutend sein wird.
 
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Naja im Quiz wurde es als Blackout abgetan. Ich finde aber schon dass jemand der beim Radio tätig ist gewisse Fachbegriffe kennen sollte oder auch wie ein Kondensatormikrofon funktioniert, was der Unterschied zwischen analog und digital, Klinke oder Chinch ist usw.

Genauso kann ich auch von einem Automechaniker verlangen dass er die Funktionsweise eines Ottomotors nachvollziehen kann und dass jemand der als Übersetzer arbeitet der dt. Rechtschreibung und Grammatik mächtig ist. Interesse für den Job ist Einstellungsvoraussetzung.
 
im Rundfunk die Abkürzung UKW steht keine Antwort geben konnte. Ich nehme mal an, sie wusste es wohl einfach nicht? Ich denke das ist beispielhaft für die heutige Generation Radioschaffende die ihren Job nur als Unterhalt (der Lebenskosten) statt Unterhaltung sieht. Viele setzen sich mit den Inhalten gar nicht mehr auseinander weil es sie nicht interessiert. Hauptsache warm und trocken sitzen und ab und zu ein paar Knöpfchen drücken oder eine Linercard ins Mikro quasseln. Hörerbindung? Gleich Null

Du hast Sorgen. Nur weil man RadioMODERATORIN ist muss man nicht gleich alles über die Sendetechnik wissen dafür gibts die SendeTECHNIKER. Manchmal glaub ich bei so einigen vielen Posts hier dass das moderne Radio sooo schlecht ist, dass das sogar die MA sagen würde. Dem ist aber nicht so! Hört doch eure Alternativen wenn ihr nur quengeln könnt.
 
Genau. Solange die Puppe geile Bilder auf der Homepage des Senders hat, ist doch alles in Ordnung. Das Vorhandensein eines gewissen Intellektes ist da nur hinderlich. Zu wissen, was UKW bedeutet, ist darüber hinaus - auch und gerade für eine Radiomoderatorin - eine besonders schwere Herausforderung. :wall: :wall: :wall:
 
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