AW: Aus für DAB in Deutschland
Tja, alles was Spaß macht ist ungesund...
Tatsächlich? Gut, ich kann auch beim Schwimmen gehen ersaufen oder mir beim Yoga was wegholen...
Wer Angst vor unserem zivilisierten Leben hat, muß entweder aussteigen und sich auf irgendeiner Insel nach Wahl verschanzen oder es halt hinnehmen.
Das bitte mal etwas genauer. Etwas hinzunehmen heißt, etwas, das uns vorgsetzt wird, zu akzeptieren. Wer sind aber die, die uns (möglicherweise) schädigende Dinge vorsetzen? Wir selbst! Deshalb: Augen auf, Mund auf und eingemischt! Mit erheblicher zeitlicher Verzögerung werden Erkenntnisse dann auch einmal wahrgenommen und zugelassen. Noch viel später reagiert man mitunter, wie an den Nichtraucher-Regelungen zu sehen. Ein generelles Tempolimit (oh, ich weiß, das gefällt Dir absolut nicht...) wird folgen. Wenn nicht bald, dann eben in 10 Jahren.
Ich halte verkehrsberuhigte Wohngebiete, Nichtraucherschutz in der Öffentlichkeit, Zurückdrängen des Individualverkehrs und ähnliche Dinge für sehr wichtig. Nicht, weil ich eine Spaßbremse sein will, sondern weil ein gesundes Zusammenleben auf Dauer nicht anders funktionieren wird.
Sich auf einer Insel verschanzen zu müssen, um z.B. nicht unnötigen (!) Emissionen ausgesetzt zu werden, halte ich für ein Verbrechen. Genau so wurde z.B. das Anwesen meiner Eltern entwertet. Mein Vater ist darüber, wegen Verkehrslärms im
reinen Wohngebiet das Haus nicht mehr verlassen zu können, z.B. erheblich psychisch erkrankt. Freilich, er hätte wegziehen können, wenn er noch gesund genug dazu gewesen wäre. Wer garantiert aber, daß es ihn anderswo nicht einholt? Ich hatte mal zwei Städte, in denen ich soziales Umfeld hatte und keine großen Sendeanlagen. Seit vergangenem Sommer ist es nur noch eine Stadt. Ab kommendem Sommer wird es keine mehr sein. Dann werde ich auch in Jena nachts vermutlich schlaflos im Bett liegen, ohne daß Gründe für die Schalflosigkeit gefunden würden. Ich könnte wegziehen in entlegene Gebiete, müßte dann aber in die Arbeitslosigkeit gehen und komplett auf soziale Kontakte verzichten. Und das alles, damit paar GEZ-Preller 11 TV-Programme in lausiger Qualität sehen können.
Ganz davon abgesehen ist eine Gesundheitsschädigung durch Stralenbelastung, wie Maxwell bereis sagte, bei allen bisherigen Testreihen nicht nachweisbar gewesen.
Nicht bei allen, sondern nur bei denen, die offiziell in diesem Land als "glaubwürdig" eingestuft werden. Über die Versuche, eigene Untersuchungen zu diesem Thema zu verhindern, kann ich inzwischen ein Lied singen.
Also befinden wir uns auf der selben argumentativen Grundlage, die auch die Leute verwendeten, die dereinst einwarfen, der menschliche Körper könne nicht auf mehr als 20 km/h beschleunigt werden...
Das sehe ich anders. Beide Themen sind von höchst unterschiedlicher Komplexität. Das eine Thema hatte sich recht schnell erledigt, da es leicht und ausschließlich nach den Gesetzen der Mechanik und Hydrodynamik/Hydrostatik erklärbar ist. Solange sich noch über die nichtthermischen Wirkungen elektromagnetischer Strahlung in fachkreisen gestritten wird, sehe ich keinen Grund, eine endgültige Antwort geben zu dürfen. Auch wenn ich über eine solche froh wäre, denn drahtlos ist aus dem Blickwinkel der Nutzerfreundlichkeit was sehr geiles.
In meine (belgische) Wohnung ballert ein Sender mit 104dBµV rein, weil die 10kW-Kanone in unmittelbarer Nähe steht, ein in Deutschland völlig undenkbarer Aufbau.
Du warst noch nie in Berlin nahe des Alexanderplatzes? 600 kW DVB-T und nochmal 800 kW UKW ballern da auf Hochhäuser, die nur etwa einen Kilometer entfernt stehen. Die Leute dort haben bei DVB-T stehende Wellen im Wohnzimmer und müssen beim Bouquetwechsel die Antenne verschieben. Das Telefon eines Verwandten stürzt regelmäßig ab und UKW ist selbst mit einer aufgebogenen Büroklammer im Antenneneingang wegen Übersteuerung auf keinem Programm rauschfrei.
Gut, der Fernsehturm ist deutlich höher und man befindet sich sicherlich noch außerhalb der HSR, aber Feldstärken von 112 dBµV/m haben die auch. Dazu reicht auch beinahe ein 10 kW DVB-T-Kanal in 2 km Entfernung: der ballert in HSR mit 109 dBµV/m rein. Auch in thüringer Kleinstädten. Und voll in Wohngebiete. Perverser geht gar nicht.
Sparte man nicht an der Qualität der Empfänger wären solche hohen Sendeleistungen gar nicht nötig. Man denke auch mal an wirtschaftlichen Betrieb.
Tja, "portable indoor" soll es halt sein: am besten ohne Empfänger und ohne Antenne im stahlbeton-geschirmten Keller noch Empfang. Dafür verbrennt die ARD auch jedes Jahr so viel Kohle, wie zum Bau eines digitalen Playoutcenters nötig wäre.
Und dann wird ja erst noch aufgerüstet: 40 kW für DVB-H hier, 10 kW für DMB-T dort... jedem Handynutzer sein mobiles Briefmarken-Fernsehen. Der Mensch als komplexer Organismus genießt weniger Schutz als geschirmte Elektronikkomponenten.
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Zurück zum Thema. Das hier wäre beinahe untergegangen:
Sachsen-Anhalt verabschiedet sich auf unbestimmte Zeit von der Digitalisierung des Rundfunks
Da war man wohl vor ein paar Jahren etwas zu voreilig.