Wie alles kam und wo es hingeht – Privatradio, Formate, Musik, Deutschanteil, Zielgruppen

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Und warum werden im deutschen Radio überwiegend die Singles in engster Rotation gefahren, die im US-amerikansichen Hot-AC-Radio zu Tode promotet werden? Ich habe das einschlägige Promo-Paket sogar mit den D-Charts abgeglichen!
Dann waren dort ja sicherlich auch Silbermond, Unheilig, Die Ärzte und die Toten Hosen mit vertreten, oder? Der beklagenswerte Deutschanteil?
:cool:
 
Nochmal diese Frage:
Kannst Du in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen, warum Deiner Meinung nach der Rundfunk in Deutschland, sieht man vom D-Radio und den Info-Wellen der ARD ab, in den vergangenen 20 Jahren massiv an Qualität verloren hat

Zunächst: Was ist Qualität, wie misst sie sich, sind wir uns da alle einig?

Aber bevor ich mir den Mund verbrenne: Im Internet habe ich zufällig die Ereignisse rund um die Lizenzverlängerung von Antenne Niedersachsen gefunden. Hier das Zitat aus dem Jahr 1999:

Nach gut 12 Jahren stehen die Medienhüter in Hannover wieder kurz vor der Entscheidung, dem niedersächsischen Hörfunk eine neue Wende zu geben. Am 17. März 1999 wird die NLM darüber befinden, wem die zweite landesweite Privatradiolizenz, die alle zehn Jahre neu vergeben werden muß, zugesprochen wird. Neben "radio ffn" hat bislang "Hit-Radio Antenne" in Niedersachsen die Lizenz zum Senden. Noch. Denn gesichert ist diese nur noch bis zum März 2000. Und aus dem "Hit-Radio" könnte dann Deutschlands erstes "Reporter- und Ereignisradio" werden. Denn die NLM hat neben "Hit-Radio Antenne", das vor allem von dem übermächtigen und miliardenschweren Stuttgarter Holtzbrinck-Konzern beherrscht wird und in der Republik mittlerweile diverse gleichartige Ableger hat, noch einen weiteren Bewerber: die "Niedersächsische RadioZeitung". Dahinter verbirgt sich eine kleine regionale GmbH, die von niedersächsischen Unternehmern und Privatleuten ins Leben gerufen wurde und die nun mit dem vollmundigen Ansinnen antritt, eine Radiokultur zu neuem Leben zu erwecken, die in Niedersachsen schon vor längerem zu Grabe getragen wurde. Und die neuen Mitbewerber wissen, wovon sie reden: "RadioZeitung"-Gesellschafter Jürgen Köster und Hermann Stümpert gehören beide zu Deutschlands Privatradio-Pionieren, die mit "Radio Schleswig-Holstein (RSH)" den allerersten Privatsender der Republik aufgebaut und zu seinem heutigen Erfolg geführt haben. Jürgen Köster war darüber hinaus mehrere Jahre Programmchef von "radio ffn". Mit an Bord der "RadioZeitung" ist auch Dietmar Wischmeyer, Kopf der Comedy-Ideenfabrik "Frühstyxradio". Sie sind überzeugt davon, daß man in dem niedersächsischen Musikdudelfunkeinerlei von "radio ffn", "NDR2", "Hit-Radio Antenne" und "N-JOY" durchaus die Chance hat, einen anspruchsvolleren Sender erfolgreich zu etablieren.

"Während landauf, landab auf Wortreduktion, nervtötende Eigenwerbung und schrille Gewinnspiele gesetzt wird, ist die "RadioZeitung" wieder ein Programm, das etwas zu sagen hat" verspricht Dietmar Wischmeyer, dessen versammelte "Frühstyxradio"-Truppe (i.e. Oliver Kalkofe, Sabine Bulthaup, Oliver Welke und Matthias Liebhold) "radio ffn" kurz vor Weihnachten entnervt den Rücken kehrte. Zu unterschiedlich waren die Programmphilosophien und das Verständnis von Qualität. Beliebte Comedy-Serien wurden auf Sendeplätze am hörerschwachen Abend geschoben oder wegen Überlänge oder geschmäcklerischer Differenzen ganz gekippt. Sie fügten sich nur noch schwerlich in sekundengenaue Sendeuhren und paßten schließlich auch nicht mehr zum vorherrschenden Moderationsstil. "Bei so einem formatierten Sender haben wir einfach keine Lust mehr zu arbeiten" meint Wischmeyer halb resigniert, halb erleichtert. Statt dessen stellt er sich ein Formatradio mit wahrem "Format" vor, bei dem nicht die "Moderationsmaschinen" und Slogans im Vordergrund stehen, sondern die Redakteure vorort und deren Geschichten. Wischmeyer ist zuversichtlich: "Es gibt ihn wieder, den Beruf des schilderungsstarken, engagierten, begeisterungsfähigen und schnellen Radioreporters.[...] Hier wird wieder etwas mitgeteilt."

Mit journalistischer Kompetenz haben die beiden großen Privaten Niedersachsens tatsächlich schon lange nicht mehr geglänzt. Bei "Hit-Radio Antenne" ist es keine Seltenheit, daß Redakteure in den Nachrichten gefällige, sponsorenfreundliche Cross-Promotion-Aufsager für die laufende MA-Aktion einsetzen. Wozu da noch lästige Agenturmeldungen: Der Vertrag mit dpa wurde gekündigt. Und auch bei "radio ffn" sind die Tage vorbei, in denen man mit investigativem Spürsinn Umweltskandale aufdeckte und maßgeblich daran beteiligt war, daß Ende der 80er Jahre die sogenannte "Spielbankenaffäre" publik wurde, in deren Folge Niedersachsens Innenminister Hasselmann seinen Hut nahm. Inzwischen schmückt sich "radio ffn" nur noch mit Auszubildenden, die sich in blindem Aktionismus unbemerkt an Sicherheitssperren von Flughäfen und Bundeswehrkasernen vorbeimogeln.

Lizenzkriterium Meinungsvielfalt

Die von der NLM als Bewertungskriterium bei einem Lizenzverfahren geforderte größtmögliche "Meinungsvielfalt" haben sowohl "Hit-Radio Antenne" als auch "radio ffn" weitestgehend aus dem Visier verloren. Im Visier haben sie sich vielmehr gegenseitig: Seit "Hit-Radio" mit einer Verjüngungskur dazu anhob, "radio ffn" die Zielgruppe streitig zu machen, herrscht "Krieg", wie es Programmverantwortliche beiderseits der Demarkationslinie zuweilen propagieren. Der Fehdehandschuh war spätestens geworfen, als "Hit-Radio Antenne" unmittelbar vor einem geplanten "ffn"-Relaunch kurzerhand dessen neuen Slogan "Hits die brennen" klaute. Seither haben die beide Sender einen gewissen sportlichen Ehrgeiz entwickelt, gegenseitig on air das Konkurrenzprodukt madig zu machen. Und sich im Formatieren ihrer Programme gegenseitig zu übertreffen. Mit dem Ergebnis, daß das, was in stereo empfangbar ist, immer monotoner und austauschbarer klingt. Und nicht nur "radio ffn" und "Hit-Radio Antenne" haben sich in den letzten Jahren fast bis zur Unkenntlichkeit einander angeglichen: Während "radio ffn" nach dem Ausscheiden von Köster reformfreudig in den letzten drei Jahren Wortsendungen, Musikspecials und kritische Mitarbeiter über Bord warf, um so aus dem Quotenwindschatten des entworteten "Antenne"-Programms zu kommen, tat's "NDR2" den beiden Privaten gleich und holte sich professionelle Nachhilfe bei der Beraterfirma BCI, um sein Programm formatgerecht und somit stromlinienförmig zu stylen und um im Verteilungskampf nicht den Kürzeren zu ziehen. Mittlerweile gelten bei allen drei Sendern Gesetzmäßigkeiten, die bis zur Selbstaufgabe durchexerziert werden: Verpackung statt Inhalt, Promotion und Populismus statt Profil und Persönlichkeit, Spiele, Slogans und Styling statt Information, Interaktion und innovativer Ideen allenthalben. Da ist der Unterschied zwischen dem "Neuen Morgen", dem "Morning-Män" und der "Morgenshow" ein rein gradueller. Da wird mit garantiert wortfreien Sendestrecken und mit "Vier Hits am Stück" geworben und drei von vier redaktionellen Sendeplätzen pro Stunde gekippt.

Da wird der klassische BmE (Beitrag mit Einspielungen) als journalistisches Stilmittel komplett verbannt, dem Moderator häppchenweise O-Ton-Material geliefert, aus dem er sogenannte Live-Interviews nachstellt. Beitragsplätze heißen intern nur noch "Stopsets" und "Events", die unter Androhung von Disziplinarstrafen die Länge von 1:30 Minuten nicht überschreiten dürfen, und dem Nachwuchs wird im Zuge dieser redaktionellen Flurbereinigung eingetrichtert, Wort in jedweder Form sei stets ein Störfaktor und potentieller "Abschalter". Stattdessen werden Auszubildende zweckentfremdet, um möglichst telegen bei der Bundestagswahl in Bonn Mikrofon-Dummies mit deutlich sichtbarem Sender-Logo vor Kameralinsen zu halten. Moderatoren werden in Formatkorsetts gezwängt, ganze Moderationspassagen wörtlich von der Promotionabteilung vorgegeben und inhaltliche Musikmoderationen auf Redaktionskonferenzen abgestraft. Und als Credo wird das "KISS"-Prinzip ausgegeben: "Keep it short and simple". Oder steht das zweite "s" doch für "stupid"? Die BILD-Zeitung wird als das Maß aller Dinge vom schnellsten Medium der Welt nachgebetet. Davon scheint die Philosophie der neuen "RadioZeitung" weit entfernt, auch wenn man laut Gesellschafter Jürgen Köster durchaus ein anspruchsvolleres "Boulevardradio" anstrebt. Während "Hit-Radio Antenne" hofft, die Lizenz zum Weitersenden im Jahr 2000 mit unverändertem Konzept zu bekommen, setzt die "RadioZeitung" auf etwas, was bei anderen Sendern nach und nach Mangelware wird: Mit 25-30Prozent Wortanteil (exklusive Werbung) will man sich deutlich von den bisherigen Massenbegleitprogrammen absetzen, die oft mit weniger als 10% Wortanteil (inklusive Gewinnspielen, Eigenpromotion etc.) versuchen, ihrem Informationsauftrag gerecht zu werden. Mit der "RadioZeitung" würde möglicherweise ein Stück Radiokultur wiederbelebt werden, das im niedersächsischen Quotenkrieg auf der Strecke geblieben ist: Im Lizenzantrag kündigen die Gesellschafter an, für "Information, Aktualität und Unterhaltung" zu stehen und die "Ereignisse, Entwicklungen und Bedürfnisse Niedersachsens landesweit und regional aus Politik, Wirtschaft und Sozialem" wiederzugeben. Um dieses Vorhaben umzusetzen, soll ein eigenes Reporter- und Korrespondentennetz aufgebaut werden, ähnlich, wie es bei "radio ffn" einmal existierte, mit Liveschaltungen, Interviews und gut recherchierten Beiträgen aus allen Lebensbereichen. Ein Anspruch, dem Lizenzhalter "Hit-Radio Antenne Niedersachsen" nicht im Ansatz gerecht wird. Die von der Landesmedienanstalt vorgegebenen regionalisierten Sendestrecken werden mittlerweile ebenso halbherzig wie widerwillig gefüllt: Was bei "Hit-Radio Antenne" morgens in der Frühsendung um 6:25 Uhr als topaktuell in den Regionalschienen läuft, muß am Vortag um 18 Uhr bei Redaktionsschluß aus den Außenstudios vorliegen. Wettermeldungen und Veranstaltungshinweise werden (bis zu) zweimal wiederholt, um zumindest ansatzweise die Zeitvorgaben auf dem Regionaltacho der Medienhüter einzuhalten.

Auch "radio ffn" hat seine Regionalkompetenz dem Rotstift geopfert: Das Personal der Regionalstudios wurde auf die Hälfte zurückgefahren, freie Mitarbeiter zu 90 Prozent eingespart. Alle Regionalschienen werden komplett in der Zentrale in Hannover zusammengestellt, geschrieben und produziert. Da war's zumindest konsequent von "ffn"-Programmdirektor Rainer M. Cabanis, den Slogan "Nah dran" zu kippen.

"ffn"-Chef Cabanis käme die "RadioZeitung" sicherlich gelegen, wäre für ihn damit doch wieder eine Konkurrenzsituation geschaffen, die der Wirtschaftlichkeit seines Senders zugute käme: Zwar streben die Neulinge naturgemäß bei Lizenzerteilung eine "Übernahme" der Antenne-Hörerschaft an, doch wird die Luft an der Spitze lange nicht mehr so dünn sein wie bis-her. Denn auch musikalisch würde sich die "RadioZeitung" deutlicher von "radio ffn" absetzen, als dies bislang bei "Hit-Radio Antenne" der Fall ist. Der research-geprüften Playlist wollen Köster und Co.

"die ganze Spannbreite der zeitgenössischen Popmusik" entgegensetzen. Neuland will Köster mit der "RadioZeitung" nicht nur inhaltlich begehen: Dem SPIEGEL-Vorbild ähnlich werden ca. 20% der "RadioZeitung"-Gesellschafteranteile Mitarbeitern und Hörern zugesichert. Ca. weitere 5% der Gesellschafteranteile sollen dem noch zu gründenden Verein zur Förderung zeitgenössischer Rock- und Popmusik zur Verfügung gestellt werden. Diese Anteile werden schon jetzt treuhänderisch von der Kreissparkasse Hannover verwaltet. Ebenso ein Novum in der bundesrepublikanischen Privatfunklandschaft die Übernahmegarantie für alle "Antenne-Mitarbeiter" im Lizenzantrag. In Verbindung mit der Beteiligungsmöglichkeit an "ihrem" Unternehmen, der wesentlich stärkeren Ausrichtung an einem journalistisch geprägten Programm, zusätzlich abgesichert durch ein Redakteursstatut, kann es für sie richtig interessant werden.

Bis zum 15. Januar hatten die beiden Lizenzbewerber "Hit-Radio Antenne" und die "RadioZeitung" noch Gelegenheit, sich auf ein gemeinsames Konzept zu einigen. Damit war aber kaum zu rechnen, zumal Gesellschafter der "RadioZeitung" inzwischen zu spüren bekommen, was es heißt, dem Vorzeigeobjekt der Holtzbrinckgruppe die Lizenz abspenstig machen zu wollen. In der Gesellschafterzusammensetzung der "RadioZeitung" wird es womöglich noch einige Veränderungen geben, da einige dem beruflichen und politischem Druck der Antennebesitzer nicht werden standhalten können. Die endgültige Entscheidung, wer ab März 2000 auf den bisherigen "Antenne"-Frequenzen sendet, wird durch die NLM am 17. März gefällt. Würde die sich für die "RadioZeitung" entscheiden, wäre das ein Signal, das mit Sicherheit bundesweit Aufsehen erregen würde und zu neuen inhaltlichen Diskussionen in puncto Radiokultur führen könnte. -Geschrieben von einer gewissen Lea Weimar-

Ich halte mich absichtlich mit Kommentaren zurück. Aber: So kann es laufen. Da kopiert einer der privaten Anbieter den anderen und die von zwei Seiten bedrängte öffentlich-rechtliche Welle ndr2 holt nun ihrerseits professionelle Hilfe....

Die Lizenz hat damals übrigens Antenne Niedersachsen bekommen, mit 29:10 Stimmen.
Ausschlaggebender Grund war die nicht überzeugende Finanzierung des geplanten höheren Wortanteils seitens des neuen Bewerbers und die inzwischen erreichte allgemeine Akzeptanz der Antenne Niedersachsen...
 
Niedersachsen ist ein schönes Beispiel Laser.

Hit-Radio Antenne lag ´98/´99 Quotenmäßig vor ffn und vielleicht waren die guten Hörerzahlen eines der Gründe, dass Antenne den Zuschlag bekommen hat. Aber:
Finanziell sah es bei Antenne zu dieser Zeit wohl nicht so rosig aus, denn der Sender hat durch seine damaligen Promotionaktionen angeblich über seine Verhältnisse gelebt und die Kosten wurden von Werbeeinnahmen und Sponsorverträgen nicht gedeckt und man hat mehr als rote Zahlen geschrieben. Die Gerüchteküche war jedenfalls ziemlich am brodeln und es hieß Antenne wäre pleite oder stünde kurz davor.
Der Sender hat damals wirklich Unsummen an Bargeld verspielt und massenweise Autos wie andere Leute Süßigkeiten verschenkt. Nebenbei: Eine Bekannte von mir hat 1998 mal eben einen Mitsubishi Pajero gewonnen.
Antenne hat seine Hörer teuer gekauft.

1996 ging es mit dem Rundfunk in Niedersachsen steil bergab und ich behaupte einmal, dass ffn und Antenne Vorreiter des heutigen Dudelfunks waren und diese Sender stellvertretend für überflüssiges und belangloses Radio stehen, denn zu dieser Zeit sah es bei den meisten Radios noch weitaus besser aus. Diese "Seuche" aus Hannover hat sich dann nach und nach über das ganze Land gelegt. Antenne Bayern oder auch FFH klangen 1996 weitaus besser als ffn!
 
Die deutschen Plattenfirmen und Musikverlage können durch diesen angeblich gewollten Minimaleinsatz nicht ihre Kosten decken. Und wenn sie irgendwo Einfluss hätten, würden sie wohl alles promoten, was nur geht. Punkt. Ende der Diskussion.

Welch bessere Werbung könnte es für einen Interpreten und das dahinterstehende Label geben, als dass beinah überall die aktuelle Single läuft? Es wäre doch völlig unsinnig, wenn das kommerzielle Radio und die Musikindustrie nicht an einem Strang zögen, ich weiß folglich nicht, weshalb euch jede diesbezügliche Anspielung derart in Rage versetzt. "Lady Gaga" ist genauso ein Produkt weltweiter Vermarktungsstrategien wie "Flo Rida" und das Radio ist noch immer das entscheidende Glied in der Verwertungskette, selbst Youtube-Klicks beruhen meist immer noch auf massiven Radioeinsätzen.

Privatsender, die in mageren Zeiten wie diesen nahezu ausschließlich aus Musik bestehen wären doch alles andere als geschäftstüchtig, wenn sie nicht als Promotionsplattform für neue Musikprodukte fungieren würden, und dass sie genau dies tun ist jedem einigermaßen wachen Mitbürger ohnehin klar. So war es immer und in noch größerem Ausmaße gilt das für die Gegenwart.

Da "laser 558" als Consultant vor allem im öffentlich-rechtlichen Bereich aktiv ist muss er wohl den dort herrschenden Ethos mit großer Entschiedenheit hochhalten. Das Erscheinungsbild öffentlich-rechtlicher Hitradios und ihre starke Ähnlichkeit mit kommerziellen Stationen wurde hier schon zur Genüge ausdiskutiert, ich gebe mich diesbezüglich mit der Erklärung zufrieden, dass diese Sender aus falsch verstandenem Zielgruppendenken und aufgrund fragwürdiger Expertise einfach nur das Musikkonzept der Privatsender übernehmen und in eine etwas ausgedehntere Playlist einbetten, die in letzter Zeit allerdings zunehmend ausgedünnt wird.

Schön langsam müssen Berater, Veranstalter und Sendeverantwortliche doch einsehen, dass die grassierende Unzufriedenheit der Hörerschaft und die Verengung des musikalischen Angebotsspektrums auf lange Sicht hochgradig geschäftsschädigend ist; man schießt sich, salopp ausgedrückt, langfristig betrachtet selbst ins Bein, denn notorische Akzeptanzprobleme, allmählich um sich greifende Unmutsreaktionen von Hörerseite und chronische Abwanderungsbewegungen kann auf die Dauer kein Wirtschaftsunternehmen einfach so wegstecken. Über diese längst fällige Einsicht können auch persönliche Attacken auf missliebige Mitdiskutanten oder Rundumschläge nicht hinweghelfen.

Die Antwort auf die Herausforderungen des Musikradios nehmen sich in knappe Worte gefasst, recht einfach aus: Spezialisierung auf vordefinierte Musikrichtungen und fertig arrangierte Formate, Anpassungsfähigkeit an Hörerbedürfnisse, Zielgruppenausdehnung durch mehr Wettbewerb auf Anbieterseite, Wiedererkennbarkeit der Angebote, klare Kontrastierung unterschiedlicher Musikangebote (Radiowellen) und klare Abgrenzung gegenüber anderen Angeboten sowie konsequente Verfolgung eines stimmigen Formatkonzepts.

Da man es nie allen recht machen kann und vereinheitlichte "Kompromisswellen" ein schwerer Trugschluss sind, ist eine gewisse Mindestauswahl an klar abgegrenzten Musikangeboten zwingende Voraussetzung für die Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen im Radiogeschäft. Eine große inhaltliche Angebotsvielfalt kann zumindest als mittelfristige Zielmarke ausgegeben werden, denn viel Zeit lassen uns die internetbasierten Technologien ohnehin nicht mehr. Flankierend sollten sich die großen Radioveranstalter (Zeitungs- und Medienkonzerne) schleunigst daran machen, im Internet eigene Radiostandbeine zu errichten, die ihren Besuchern Zugriff auf geschmacksbasierte Musikkanäle nach dem Eigenbauprinzip ermöglichen und mit Servicebeiträgen und journalistischen Inhalten aufwarten. Es sei denn, ihr Radioengagement ist ihnen gar nicht mehr so wichtig und nur noch ein Zubrot "auf Zeit".

Noch was zu den Stichworten "Tote Hosen", "Rosenstolz", "Schlager", "Volksmusik", "Deutschrock" etc.: Eine gezielte Fördeung einheimischer Interpreten setzt voraus, dass die Präsentations- und Produktionsweise auch den Geschmack eines breiten demographischen Mittels trifft. Hervorragende Stimmen und Talente gibt's jedenfalls zur Genüge.
 
Du kannst es nicht lassen, oder!?

Privatsender, die in mageren Zeiten wie diesen nahezu ausschließlich aus Musik bestehen wären doch alles andere als geschäftstüchtig, wenn sie nicht als Promotionsplattform für neue Musikprodukte fungieren würden, und dass sie genau dies tun ist jedem einigermaßen wachen Mitbürger ohnehin klar.

Wenn die Radiosender tatsächlich alles spielen würden, was die Plattenfirmen ihnen versuchen "hereinzudrücken", wäre das der baldige Tod ebendieser Stationen. Ich denke da nur an die Versuche von Universal Music, Justin Bieber auf dem europäischen Markt zu etablieren. Wäre die Radios wirklich eine reine Promotionplattform, würdest du diesen Interpreten auf allen deutschen Sendern hören! Zum Glück entscheiden nicht die Plattenfirmen über die Playlists. :D

Schön langsam müssen Berater, Veranstalter und Sendeverantwortliche doch einsehen, dass die grassierende Unzufriedenheit der Hörerschaft und die Verengung des musikalischen Angebotsspektrums auf lange Sicht hochgradig geschäftsschädigend ist

Nur weil du unzufrieden bist, heißt das nicht, dass die "Hörerschaft" das ist! Größere Sender investieren viel Geld in Marktforschung und kennen die Bedüfnisse ihrer Zielgruppe sehr genau. Das ist der Grund, warum die Radioprogramme so klingen, wie sie heute klingen. Um beim Beispiel zu bleiben: Justin Bieber polarisiert bei den Hörern zu stark, deshalb läuft der bei den meisten Sendern nicht. Egal, was die Plattenfirma sagt oder will!
 
Zum Glück entscheiden nicht die Plattenfirmen über die Playlists. :rolleyes:

Das habe ich ja nie behauptet, die Radiosender sind doch kein willenloses Anhängsel oder gar Manövriermasse der Plattenfirmen. Aber einer lebt vom anderen und das erzwingt Kompromisse, wobei die Kompromissbereitschaft vor allem hinsichtlich des jungen Hörersegments zuletzt enorm gestiegen ist. Vom US-Radio wurde Justin Bieber übrigens auch links liegen gelassen. Bitte auf die Zwischentöne achten!

Nur weil du unzufrieden bist, heißt das nicht, dass die "Hörerschaft" das ist! Größere Sender investieren viel Geld in Marktforschung und kennen die Bedüfnisse ihrer Zielgruppe sehr genau. Das ist der Grund, warum die Radioprogramme so klingen, wie sie heute klingen.

Da kann ich nur sagen: Frag die Hörer, vergleiche die deutsche mit internationalen Radiolandschaften und wühl dich durch diverse Radioforen-Threads, da ist Lob eine Seltenheit. Alles Nörgler, stimmgewaltige Vertreter kleinster Minderheiten?

Übrigens: Ich mache nur Vorschläge und sehe wohl dass 95% des Radiopersonals hervorragende Arbeit leisten und immer noch eine stattliche Anzahl hervorragender, zielgruppengerechter Angebote existiert.

Auch richteten sich meine Ausführungen nie gegen "laser 558" und Co., die ich nie für Fehlentwicklungen verantwortlich gemacht habe, ich denke gar nicht daran! Das Problem liegt nicht im personellen Bereich sondern in der Organisationsstruktur des deutschen Radiowesens, wenn jemand die entscheidenden Weichenstellungen vornehmen kann, dann sind es die Eigentümer und auf der anderen Seite des dualen Systems, die Intendanten, Abteilungsleiter und Rundfunkräte.

Consultants sollten zumindest ein Ohr am Puls der Zeit haben, ich denke doch, sie haben es.

Anfang von part -9-: Music researches, Musikredakteure und wie alles kam....

Da fällt mir ein, dass ich in jenen Tagen begeisterter Antenne-Bayern-Hörer war. Die verfolgten damals ein exzellentes, breitgefächertes und durchhörbares AC-Konzept, frei von Ausreißern und Schockmomenten. Einfach genial!
 
wühl dich durch diverse Radioforen-Threads, da ist Lob eine Seltenheit. Alles Nörgler, stimmgewaltige Vertreter kleinster Minderheiten?

Nur ist das leider nicht repräsentativ. Welchen Grund hätte jemand, der mit seinem Radiosender zufrieden ist, sich zu Wort zu melden?

Vom US-Radio wurde Justin Bieber übrigens auch links liegen gelassen.

Auch hier offenbart sich wieder, dass du keine Ahnung hast. Kaum ein anderer Interpret hat in den USA vergleichbar viel Airplay wie Justin Bieber. Aktuell:

TOP 4: JUSTIN BIEBER
As Long As You Love Me SPINCREASE: +819
SPINCREASE is a format-by format look up to the top currents with the most increase in spins and the number of stations playing them. Updated daily and reflecting 7-day rolling totals.

Quelle: http://www.allaccess.com
 
Drücken wir es so aus: Justin Bieber war von Anfang an ein mittelprächtiger Top-40-Star, der vor 2012 nicht über Platz 14 hinauskam und nur in einem einzigen Format, nämlich "Top 40 / CHR Pop" gespielt wurde. Dass seine Gesamtpositionierung in den Billboards deutlich besser ausfällt, liegt allein an den beeindruckenden Download-Zahlen seiner Singles, die sich vor allem an die minderjährige "Core-Audience" der Top-40-Wellen richten, deren Hauptzielgruppe bis 25 reicht. Bieber konnte sich von Anfang an in den Airplay-Charts anderer Länder platzieren, was seine internationale Bekanntheit steigerte und erst 2012 zu einer etwas höheren Präsenz im US-amerikanischen Top-40-Radio (Boyfriend #9) führte. Mit dem Weihnachtstitel Mistletoe, seinem bisher einzigen AC-Hit, wurde er erstmals auch in einem anderen Format präsentiert (Crossover-Marketing).

Die Chart-Positionierung bezieht sich auf die Top-40-Reihung, nur Mistletoe war ein AC-Hit.

2009
One Time #14
One Less Lonely Girl #21

2010
Eenie Meenie #19
Somebody to Love #20
U Smile #26
Pray ---
Baby #16

2011
Mistletoe #40, AC #20 (Weihnachtslied)
Never Say Never #32

2012
Boyfriend #9
As Long As You Love Me #16
 
Bezüglich ricochet
Thomas Wollert schrieb:
Du kannst es nicht lassen, oder!?

Ist mir aus dem Herzen gesprochen. Er merkt aber auch gar nichts. Hier wieder: Die US-Charts... interessiert KEINE SAU, mit was er da warum wo herumschwebte.
Und da der Herr sich immer beschwert, er hätte mich gar nicht angesprochen: Ich fühle mich bei MIST immer angesprochen, heftig zu widersprechen...
So, ich überlege einen kleinen Beitrag, vielleicht heute noch.
 
Lieber Rico, um die Diskussion abzukühlen, nur ein kleiner Hinweis als Richtigstellung, denn Du machst in einem sehr grundlegenden Punkt einen Denkfehler, dessen Konsequenz zu dieser Deiner Aussage führt:

...Aber einer lebt vom anderen [Anm. Radiosender und Plattenfirmen] und das erzwingt Kompromisse...

Dies erzwingt überhaupt gar keine Kompromisse. Weder Radiosender müssen mit Plattenfirmen "Kompromisse" eingehen, noch umgekehrt. Ich sagte schon weiter oben: Die Plattenfirmen veröffentlichen (Gründe, warum wann was, ist anderenorts zu diskutieren), Radiosender sind für den Anteil ihrer aktuellen Titel auf diese Veröffentlichungen sowohl angewiesen, als auch beschränkt. Wenn's passt, ist's gut, wenn nicht, eben nicht. Einen Strang, an dem sie gemeinsam ziehen, gibt es nicht.
 
Sehr richtig. Aber nur einer von vielen vielen vielen Denkfehlern, die der Herr immer wieder macht.
Es gibt nicht einen einzigen Radiosender in Europa, der irgendwo irgendwie wissentlich oder unwissentlich Kompromisse eingeht oder sich in irgendeiner Weise an den Wünschen der Plattenindustrie orientiert! Punkt.
 
Es gibt nicht einen einzigen Radiosender in Europa, der irgendwo irgendwie wissentlich oder unwissentlich Kompromisse eingeht oder sich in irgendeiner Weise an den Wünschen der Plattenindustrie orientiert! Punkt.


Man muss kein "Verschwörungstheortiker" sein um diese von mir zitierte "Theorie" widerlegen zu können. Schon in den 70ern gabs z.B. die "CBS-Hitbox" bei Radio Luxemburg und noch bis in die 80er die "Recordpluggers" auf selbigem englischem Programm..

..nur ist mir das heute egal...

gute Nacht
 
Schöner Einwand, trotzdem falsch: Gesponserte Sendungen gab es schon immer, aber eben nur bei kommerziellen Sendern. Sie haben aber nichts mit dem Musikinhalt des Senders zu tun und "kontrollieren" diesen auch nicht. Die Plattenfirmen bezahlen für den airplay... so what?

Allerdings, und das hätte ich jetzt historisch richtig eingeordnet erwartet:
2-0-8 war bis Sommer 1967 der Sender, der NUR aus den gesponserten Sendungen der vier grossen Plattenfirmen Englands plus deren Unterlabeln bestand! Plus einer TopTwenty, zuletzt nach Version des NME. Und das war schon ein Hammer...

Und zum schönen Abschluss noch ein Zitat von ...xxx.....
Die Antwort auf die Herausforderungen des Musikradios nehmen sich in knappe Worte gefasst, recht einfach aus: Spezialisierung auf vordefinierte Musikrichtungen und fertig arrangierte Formate,
Aha. Also tausende von Minispartenradios und noch mehr consulting zwecks vorgefertigter fertig arrangierter Formate und deren playlists...

:wow:

Sag mal, fühlst Du morgens noch irgendeinen Puls...? Bei Dir?
 
laser558 schrieb:
Die US-Charts... interessiert KEINE SAU

Und das weißt Du gewiss? Mich jedenfalls interessieren sie.

Und was ist an #160 inhaltlich falsch? Was an diesem Eintrag rechtfertigt Dein fulminantes Dazwischenhauen?

Ich bin nun wirklich auch kein Anhänger von richochets Verschwörungstheorien, aber Deine inquisitorschen Versuche, jeden seiner Einträge hier als debilen Amateurmurks abzuqualifizieren, lassen mich inzwischen an Deinen hehren Motiven zweifeln. Du nährst damit den Verdacht, dass an der Formel "getroffene Hunde bellen" vielleicht doch etwas dran sein könnte.
 
Gott sei Dank "bekriegt" Ihr Euch ja "nur" hier im Forum! Wenn Ihr Zwei Euch mal im echten Leben begegnen würdet, müsste man echt Angst haben, Ihr würdet Euch gegenseitig verklopfen! Leute bewahrt doch den Frieden! Auf der Welt wird doch schon genug gekämpft! Mich interessieren die US-Charts übrigens auch und jeder hat Recht, weil es kommt immer nur auf die eigene Sichtweise an!


"Matuschke" sagt es ganz deutlich! Das gilt nicht nur für ihn, sondern für das Radio überhaupt. Radio ist einfach im Laufe der Jahre viel zu unbedeutend geworden, als das man als "Nebenbeihörer" Lust und Zeit aufbringen möchte, seine Kritik an den richtigen Stellen an den Mann zu tragen, abgesehen von ein paar im Verhältnis wenigen Ausnahmen hier im Forum. Ich glaube, ich beginne Matthias Matuschik langsam zu "lieben"!
 
Mannis Fan schrieb:
[...]aber Deine inquisitorschen Versuche, jeden seiner Einträge hier als debilen Amateurmurks abzuqualifizieren, lassen mich inzwischen an Deinen hehren Motiven zweifeln.
Der Autor ist in der Tat sehr bemüht, sich selbst hehre Motive zu unterstellen. Interessant finde ich auch das menschliche Beziehungsgeflecht in diesem Faden.

Da ist auf der einen Seite der selbsternannte Radio-Guru, der gekommen ist, uns Unwissende mit seinem Erfahrungsschatz zu erhellen und zu beseelen. Schön in Kapitel geteilt mit wissenschaftlich analytischer und scheinbar neutraler Anmutung, jedoch nicht ohne eigene versteckte Botschaften führt er aus. Zumindest vom zeitlichen Aufwand her anerkennenswert. Zwischenrufe und Widerrede versucht er mit der erzieherischen Keule gleich im Keim zu ersticken ("Ich kann das hier auch bleiben lassen!"). Viele der Fakten stimmen durchaus, bewerten kann man sie aber auch anders. Der Fadeneröffner hätte nach Kapitel 6 aussteigen sollen. Mittlerweile beginnt der Anschein der Makellosigkeit zu bröckeln.

Auf der anderen Seite der "Störenfried", der es wagt zu hinterfragen. Inhaltlich oft übers Ziel hinausschießend haben seine Kommentare in der Sache durchaus oft ihre Berechtigung. Der Geschmack der persönlichen Fehde bleibt. Der Wind, der ihm entgegenweht, ist eisig. So gesehen hat er ganz schön lang durchgehalten.

Und dann ist da noch das Auditorium: Die "Jüngerschaft", die dem Meister an den Lippen hängt, als verkünde er die neuen Weisheiten der Radiowelt ('Oh ja, bitte mach' weiter, das ist alles so interessant'). Vielleicht wäre das ja mal ein Ansatz für einen Wandel in der deutschen Radiolandschaft: Radioleute mit eigener Persönlichkeit, die selbst denken, und die Freude am Austausch verschiedener Meinungen haben.

Dieser Faden hier verdient die Bezeichnung "Diskussion" nur ansatzweise.
 
Und da der Herr sich immer beschwert, er hätte mich gar nicht angesprochen: Ich fühle mich bei MIST immer angesprochen, heftig zu widersprechen...

Denkst du manchmal daran, dass der Stil vieler deiner Ausführungen ein (Außenbild) Image auf die öffentliche Meinung projiziert, das viele deiner Berufskollegen wenig erfreulich finden dürften? Man könnte ja schon meinen, dein engstes Umfeld hätte die Losung ausgegeben, "Ricochets" Beiträge ordentlich zu zerpflücken und seine Glaubwürdigkeit um jeden Preis zu erschüttern, egal mit welchen Mitteln. Wenn sich die inhaltliche Munition erschöpft hat, muss eben drauf los gehetzt werden.

Da ist auf der einen Seite der selbsternannte Radio-Guru, der gekommen ist, uns Unwissende mit seinem Erfahrungsschatz zu erhellen und zu beseelen.

Sein historischer Abriss ist sehr interessant, faktentreu und für Außenstehende überaus erhellend. Was ich in "laser 558's" Beiträgen vermisse ist die Bersprechung von Zukunftsperspektiven, die Erörterung möglicher Problemfelder und die Vision eines zeitgemäßen, crossmedialen Hörfunks mit Entwicklungspotential.

Einen Strang, an dem sie gemeinsam ziehen, gibt es nicht.

Das nennt man Abwiegeln. Obwohl du eigentlich einen wünschenswerten Zustand beschreibst, der sowohl im Interesse der unmittelbar Beteiligten als auch dem der Hörerschaft liegt. Die Musikindustrie beklagt sich doch ständig, dass vonseiten der deutschen Radioveranstalter eine sehr einseitige Nachfragepolitik betrieben wird, die sich mit den Zielgruppenvorstellungen der Gesellschafter deckt. So wäre es beispielsweise nicht schlecht, wenn es in Deutschland ein marktspezifisches, zeitgemäßes AC-Derivat gäbe, in dem ausgewählte Titel aus unterschiedlichen international erfolgreichen Musikrichtungen kombiniert werden (Soft Rock, Pop, Country, Soul/Funk etc.), die vom Hitradio ignoriert werden, aber im weltweit maßgeblichen Radiotarget 25-60 auf große Gegenliebe stoßen. Andereseits: wer investiert noch in attraktive deutsche Musikprodukte, wenn die Wertschöpfung mangels Abnehmer so gering ist? Ein Thema, das auch dich ein wenig tangiert, lieber Countdown.
 
Eine Anmerkung von mir:
Bei den Zukunftsperspektiven war laser noch gar nicht, also gibt es auch noch nichts zu vermissen.

Der Geschmack der persönlichen Fehde bleibt.
Das bezog sich auf den Kollegen, würde aber eher auf mich zutreffen... Ich habe mal darunter gelitten. Nämlich ricochets Beiträge als das zu bezeichnen, was sie sind. Ich wiederhole es nicht.

Ich kenne ricochet nicht, laser vermutlich auch nicht. Von "persönlicher" Fehde wird nichts bleiben. Es geht nur um wieder und wieder aufgetischte Ammenmärchen und daraus konstruierte falsche Zusammenhänge. Äußerungen wie frei erfundene Statistiken und Tatsachenbehauptungen, die nicht haltbar sind... die werden jetzt vermutlich weniger.
 
Ammenmärchen und daraus konstruierte falsche Zusammenhänge. Äußerungen wie frei erfundene Statistiken und Tatsachenbehauptungen, die nicht haltbar sind...

Wenn dem wirklich so wäre ist es doch höchst erstaunlich, warum sich ein nicht ganz unmaßgeblicher, wenn auch überschaubarer Teil eures Berufsstandes (Consultants) auf einen einzigen Diskussionsteilnehmer derart eingeschossen hat. Wenn alles, was dieser "Ricochet" absondert, nur heiße Luft wäre, könnte man ihn doch ganz einfach auflaufen lassen oder mit objektiv nachvollziehbaren Argumenten (Fakten, Zahlen, Statistiken, verifizierbaren Umfragen) stichhaltig aber sachlich widerlegen. Aber offenbar herrscht auch bei euch schon seit längerem ein gerüttelt Maß an Nervosität und Ungewissheit, die am Ende in harten persönlichen Angriffen auf eine höchst willkommene Zielscheibe gipfeln.

Aber mit Scheingefechten bewältigt man die anstehenden Herausforderungen bestimmt nicht. Es wäre schön, wenn die wirklich engagierten Mitdiskutanten konstruktiv an der Entwicklung von vielversprechenden Zukunftsszenarien mitarbeiten würden, statt ewig nachzutreten und die Gemüter am Kochen zu halten.

Ich gebe ja zu, dass ich mich mit einigen meiner älteren Beiträgen ("Beraterradio" etc.) bei euch nicht sonderlich beliebt gemacht und Widerstand provoziert habe. Aber ich glaube nach wie vor, dass jede Seite von der anderen lernen kann und dass das deutsche Radioangebot Defizite aufweist wird wohl niemand von der Hand weisen. Darum ist es kein Nachteil aus der oft hilflosen und emotionsgeladenen Kritik der Hörer zu lernen, die in ihrer Schlichtheit zwar rührend sein mag, aber in die richtige Richtung weist.

So in etwa denken junge Leute übers Radio
 
Nicht ganz unter Ausschluss der Öffentlichkeit. - Da gab es doch von 1959 bis 1974 im Fernsehen der DDR das Quermannsche "Herzklopfen kostenlos" (nennt sich heute "älteste Talenteshow Deutschlands"). Wie hieß eigentlich das Gegenstück der ARD?

Es gab in der ARD den "Talentschuppen".
In den 80ern wurde es ein wenig lustiger, denn SAT.1 sendete die deutsche Ausgabe der "Gong Show". Leider hat sie sich nicht allzu lange gehalten, was ich ehrlich bedauere.
 
Ich wollte mich in diesen Faden eigentlich nicht einmischen, mache es jetzt aber doch: Nehmt etwas Schärfe raus, ist ja wie im Kindergarten und schadet manchmal der durchaus interessanten Diskussion.

Inhaltsmäßig werde ich mich aber raushalten, da ich die Hintergründe als "Nicht-Radiomensch" nicht kenne. Bin nur ein kritischer Hörer diverser Programme. Kritik an einzelnen Programmen, wenn sie m. E. angebracht ist, das lasse ich mir jedoch auch zukünftig nicht nehmen.

Und jetzt ziehe ich mich hier auch wieder zurück.

Weitermachen, aber ein wenig sachlicher....:) Danke.
 
Wenn alles, was dieser "Ricochet" absondert, nur heiße Luft wäre, könnte man ihn doch ganz einfach auflaufen lassen oder mit objektiv nachvollziehbaren Argumenten (Fakten, Zahlen, Statistiken, verifizierbaren Umfragen) stichhaltig aber sachlich widerlegen.

Habe ich nicht dies bereits getan, logisch aufgebaut???? Langsam reicht es mir wirklich, ricochet. Du bist und bleibst ein selbsternannter Eiferer und "Höreranwalt", der bisher derart viel UNFUG und STRAFBARE Behauptungen aufgestellt hat, dass es schon wehtut. Und deswegen Paroli, weil man sowas nicht unwidersprochen stehenlassen darf.
Und wenn es einige andere User wie Mannis Fan und hilde plötzlich anders sehen: Euer Problem. Ich sehe es so.

In punkto amerikanische Charts würde ich vielleicht auch den Kontext suchen, um dann festzustellen, wie es gemeint war:
Ich sprach mehrmals davon, dass Formatladungen und -entwicklungen in den USA nicht interessieren, da nicht vergleichbar. Und diese Erkenntnis einer Formatierung mit Regionalbezug gibt es schon mehr als 25 Jahre- nur Herr ricochet präsentiert uns dauernd fröhlich und immer wieder seine abgeschriebenen Erkenntnisse aus den Staaten.
Oh, welch' ein Fachmann...


Sowas kann ich nicht ernst nehmen.
Und aus diesem Grund interessiert es auch nicht, ob, wann und warum ein Justn Bieber dort floppt oder toppt. Entscheidend ist, ob die Hörer hier ihn haben wollen und gut testen. Punkt. Kapiert?

Und sagen wir es noch salomonisch: Berechtigte Kritik am momentanen Radiosystem berechtigen nicht zu diesem kaugummihaften endlosen Erguss von wilden Theorien samt pseudeowissenschaftlichem Brimborium an Wortgebilden, wenn es um neue Formatladungen geht. Gesund, gesellschaftspolitisch, generationenübergreifend und ähnliche Worthülsen...:mad:
 
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