Beim letzten Urlaub in Lenggries war fast jeder UKW-Sender verzerrt mit dem Kofferradio. Reflexionen aka Mehrwegeempfang. Ob das mit DAB+ besser wird?
Ging denn der Füllsender Gaißach nicht störungsfrei? Der wurde doch m.E. sogar mehr für Lenggries als für Bad Tölz installiert, was man auch an der Hauptstrahlrichtung nach Süden erkennen kann. Nach dessen Abschaltung dürfte es auf UKW wieder schwieriger werden, da muss man die Antenne dann wieder genau ausrichten und u.U. leichte Verzerrungen in Kauf nehmen. Oder auf DAB+ umsteigen! Denn dort bleibt der Füllsender Gaißach ja erhalten.
Jedenfalls gibt es gerade bei SFN beim Empfang mehrere Stationen im jeweiligen Überlappungsbereich Aussetzer aufgrund von nicht mehr empfängersoftwaremäßig herausrechenbarer Laufzeitdifferenzen.
Das wäre in Lenggries vielleicht dann ein Problem, wenn es den örtlichen Füllsender Gaißach nicht gäbe. Aber der bleibt bei DAB+ ja. Und dessen Signal dürfte auch in Lenggries noch alles überlagern, was sonst so daher kommt. Der Hohenpeißenberg dürfte mit 43km Entfernung (knapp 40km Unterschied zu Gaißach) dann auch noch konstruktiv beitragen.
Ansonsten: Das Guard Interval im Modus 1 erlaubt ca. 70km Unterschied in der Signallaufzeit zweier Signale, ohne dass es sich destruktiv auswirkt, darunter wirkt es sich zunehmend sogar konstruktiv aus. In mancher Literatur werden auch 100km als Grenze angegeben (da wird noch ein kleiner Faktor 1.2 eingerechnet). Das kann u.U. im Alpenraum schon zu Problemen führen, gerade wenn Sender aus dem Alpenvorland in die Berge reinstrahlen und der örtliche Sender vielleicht gerade von einem Berg verdeckt wird. Ebenfalls schwierig sind beim mobilen Empfang schnell wechselnde Verhältnisse zwischen einem nahen und fernen Standort als stärkstes Signal, immerhin muss der Empfänger dann ja seine "Referenz", zu der relativ gesehen alles andere eingerechnet wird, schnell umschalten.
Nun führt das nicht sofort zu Aussetzern, sondern es wirkt sich erst mal nur negativ auf das SNR aus. Da kommt es dann sehr auf die genauen Pegelverhältnisse zwischen den Standorten an. Bei Normalbedingungen hat man da üblicherweise wenig Probleme, aber bei troposphärischen Überreichweiten, die klassischerweise im Herbst auftreten, kann das schon mal knapp werden und zu Aussetzern führen, wenn plötzlich sehr weit entfernte Standorte starke Signale bekommen.
Man hat aber die Möglichkeit, solche Konstellationen im SFN dadurch zu entschärfen, dass man das Signal mancher Standorte künstlich verzögert. So kann man quasi einen zu weit entfernten regelmäßigen Störer "näher" zu sich ranholen. Es muss aber klar sein, dass alles, was man durch solche Maßnahmen auf der einen Seite verbessert, in Gegenrichtung im gleichen Ausmaß zu einer Verschlechterung führt (denn in der anderen Richtung erhöht man den virtuellen Entfernungsunterschied ja um den gleichen Betrag). Deshalb ist das auch kein Allheilmittel.