Nachteile DAB:
- Multiplex"zwang". Wenn es nicht genug andere Interessenten gibt, einen Raum zu beschallen, dann stehe ich als Einzelinteressent etwas dumm da.
- datenreduziertes Übertragungsverfahren: Je mehr Anbieter sich einen Kanal teilen, desto weniger Bandbreite bleibt für einen übrig. Das kann man allerdings auch als Vorteil sehen. So kann ein Wortprogramm u.U. günstiger wegkommen als über UKW analog, wo man quasi einen vollen Stereokanal verschwenden muss.
- Ich frage mich echt wo diese Meinung her kommt, dass man zwangsweise mit anderen senden muss? Auch nur 1 Sender kann in einem Kanal senden, mit dem Bruchteil der UKW Sendeleistung, dann mit der höchsten Fehlerkorrektur und kommt auf die gleiche Reichweite. Und das beste kommt ja dann noch, man kann per SFN sein Gebiet erweitern und hat wo sich die Sender überschneiden sogar noch besseren Empfang.
- Und das liegt halt beim Unternehmen selber wie viel man es sich kosten lässt.
von Haus aus generierte Nachteile:
- bis jetzt nicht flächendeckende Versorgung. Resultiert aus dem Irrglauben, bei DAB könne man mit wesentlich geringeren Sendeleistungen arbeiten als bei UKW. Das ist eben ein Trugschluss. Neben der oben erwähnten Eigenschaft der nutzbaren Mehrwegempfänge gibt es keine Vorteile der technischen Reichweite. Die Frequenzen sind sogar etwas höher als bei UKW (nämlich ab 144MHz). Der Kenner weiss: je höher die Frequenz, desto geringer die Reichweite, da sich die Wellen dann immer lichtähnlicher ausbreiten. Insofern braucht es bei DAB in etwa dieselben Sendeleistungen wie bei UKW. Leidiglich den "urban loss factor" sowie Reflexionen im Gebirge kann man in der Dringlichkeit etwas runterschrauben (wenngleich auch nicht ganz vernachlässigen).
Interessante Theorie, keine flächendeckende Versorgung -> zu geringe Sendeleistung... und die DAB Masten wachsen von selbst aus dem Boden oder wie darf ich deine Theorie verstehen?
Und auch du scheinst das Konzept eines SFN nicht kapiert zu haben.
- komplizierte Vergabe seitens der Landesmädchenanstalten. Immer wieder dasselbe in diesem Föderalbürokratismus. Es sind bei DAB bis jetzt keine lokalen, regionalen, bundesländergrenzenübergreifende Sendegebiete möglich. Bis jetzt ist man festgelegt auf quasibundesweit, landesweit und nur in Bayern gibt es bislang ein paar lokale Muxe.
- Negativimage, vor allem im Binnenmarketing, aufgrund der schon gescheiterten Experimente (DAB alt...)
- Ein Szenario wie bei DVB-T würde ich mir bei DAB auch wünschen
- dazu kann ich nicht so viel beitragen, ich war in meinem Bekanntenkreis eher erstaunt wie viele schon DAB+ kennen, teilweise ein Radio haben und auch zufrieden sind. Dank den Schweizern und Bayern ist das Angebot aber auch echt schon riesig.
Wirtschaftlich gesehen wird der Endnutzer umsteigen, wenn er
- ein besseres, vielfältigeres Programmangebot bekommt
- sonstigen Zusatznutzen hat
- technisch besseren Empfang (insb. bei Mobileinsatz) und besseren Klang hat
- stimme ich dir zu, ich sehe es ja hier, wo man über 60 Sender bekommt, dass die Leute das mögen
- keine Ahnung was du meinst
- Das noch ausgebaut werden muss ist klar, besserer Klang ist eine gute Frage, ich würde es mir wünschen bei manchen Sendern. Im Bekanntenkreis hat sich aber z.B. noch keiner über den Klang beschwert, außer den öffentlich-rechtlichen sendet ja keiner wirklich mit sehr hohen Bitraten.
Wirtschaftlich gesehen wir der Programmanbieter umsteigen, wenn er
- über DAB die höheren Gewinne einfahren kann, sprich: sich mehr Personen in der anvisierten Zielgruppe für weniger Geld erreichen lassen (Stichwort Tausenderkontaktpreis)
Da es bei solchen Umstiegen IMMER Startschwierigkeiten gibt, ist eine Anlauffinanzierung ganz normal. Das wird auch in ganz anderen Wirtschaftsbereichen gemacht. Doch eine solche sollte zeitlich begrenzt sein und zur Nachhaltigkeit führen. Bislang hat man durch falsche Ansätze und falsche Umsetzung schon viel in den Sand gesetzt. Das ist wie bei bestimmten Bahnhöfen, Flughäfen und ähnlichem Firlefanz: Eine Weile schaut man sich sowas an, aber irgendwann ist es dann auch mal gut!
Das berühmte Henne-Ei-Problem, aber eigentlich kenne ich es so, dass zuerst Unternehmen investieren und dann danach der Kunde aufspringt und nicht so wie es im Moment ab läuft, mit Ausnahme einiger Sender natürlich.