Huhu... entschuldigt, wenn ich mich kurz in eure Diskussion einklinke und als Radiohörer und Dudelfunkhasser ein paar Sätze dazu abgebe.... bin dann auch gleich wieder weg!!!
1. Ich sehe ein, dass Radio (v.a. privates) in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen ist und gerade in heutiger Zeit sein Möglichstes tut, um überhaupt bzw. natürlich möglichst viel Gewinn einzufahren.
Deshalb wird das möglichste getan, um bei "der breiten Masse" anzukommen, sprich, man hält sich an Researchs, Testergebnisse usw., die mehr oder weniger zweifelhaft aussagen, was diese breite Masse scheinbar hören will.
2. Diese breite Masse scheint das Medium auch in der jetzigen Form, die als Dudelfunk bekannt ist, zu akzeptieren, ja sogar, es dem Zuhörfunk zu bevorzugen. Warum? Weil Radio nun mal Nebenbeimedium geworden ist und hauptsächlich während Arbeit, im Auto oder morgens beim Frühstück gehört wird. Dafür erscheint nun der Dudelfunk am geeignetsten, und das am besten mit dem Musikformat "Mainstream"!! Ob nun AC oder CHR oder Dings oder Bumms, egal...
AAAABER:
Es gibt ja scheinbar einige Leute, die die Radiolandschaft der jetzigen Form kritisieren. Und das scheinen nicht wenige zu sein. Und es scheinen nicht die zu sein, die voll und ganz durch Zuhörprogramme wie Deutschlandfunk, DRadio Berlin, Bayern 2 usw. befriedigt sind, sondern die wohl schon gerne ein populäreres Programm hätten, aber eben nicht so, wie sich der Dudelfunk derzeit darstellt.
Stellt sich mir doch jetzt die Frage: Kann man OHNE die breite Masse zu verlieren, auch diese Leute hinzugewinnen?
Dazu betrachten wir die Hauptkritikpunkte dieser Leute:
- zu enge Rotation
Könnte man durch Hinzufügen weiterer gängiger kommerzieller Titel, also durch Vergrößerung der Rotation, einen neuen Anreiz schaffen, ohne dass man die jetzigen Hörer vergrault => verträgt der "normale Hörer mehr als 50 unterschiedliche Titel am Tag? Ich spreche NICHT von irgendwelchen unbekannten Titeln, sondern lediglich von einer Vergrößerung der Rotation mit weiteren Titeln, die den bereits in der Rotation befindlichen gleichen.
- zu nervige Penetration durch Jingles/Claims
Kann man es dem Nebenbeihörer beibringen, welchen Sender er bei dem MA Anruf zu verkünden hat, auch ohne ihm das ständig (< alle 10 Minuten) vorzukauen? Müssen nichtssagende Claims mit Superlativen wirklich sein? Kann man es dem Hörer nicht selber überlassen, rauszufinden, wer wirklich die meisten Hits hat?
- sich zu sehr gleichende/ähnelnde Stationen
Der ganze Blödsinn nennt sich ja Formatradio, um dens hier geht. Scheinbar hat man in Deutschland vergessen, dass dieser Begriff auch den Plural beinhaltet, also "Formate". Wenn sich in einem Zielgebiet mehrere Sender um die original gleiche Zielgruppe prügeln mit nahezu dem selben Format (oder sich ziemlich gleichenden), kann das denn wirklich der Weisheit letzter Schluß sein? Muss es den unbedingt ein kleiner Anteil von vielen Leuten sein, oder kann es nicht auch ein großer Anteil von wenigeren sein?
Kann man nicht zumindest in der Musikauswahl (und ich denke, darum gehts hier hauptsächlich) nicht minimal variieren? Ich persönlich finde Ansätze, wie sie bei SWR 1 (Musikauswahl, die Verpackung ist wieder was anderes) oder der schon genannten Rockantenne vorhanden sind, sehr gut. Das ist für mich RICHTIGES Formatradio mit guter Musikauswahl. Dass beide im Endeffekt genauso durchgestylet sind, stört mich in diesen Fällen nicht.
Seht ihr, worauf ich hinaus will? Viele Dudelfunk-Kritiker würden sich vermutlich mit wenigen positiven Änderungen zufrieden geben, ohne dass man großartig an Kommerz verliert. Kein Mensch verlangt von Privatsendern, jetzt groß einen auf Kultur und Journalismus zu machen. Es würden schon kleine Eingriffe in die Musikauswahl und die Präsentation des ganzen genügen, um so manches Programm wieder hörbarer zu machen.
Sehr lachen musste ich bei der Aussage:
"Der Hörer kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt einsteigen, ohne das Gefühl zu bekommen, etwas verpasst zu haben."
Muss ich denn dann überhaupt Radio hören, wenn ich sowieso nichts verpasse? Wäre nicht gerade DER Sachverhalt, dass ich Angst haben muss, etwas zu verpassen, ein EINSCHALTGRUND???
SO, und nun bin ich wieder weg und zappe mich im Büro durch meine 6 Formatprogramme, von denen mir keines wirklich gefällt. Bei der nächsten FA sag ich dann aus Trotz "Radio Eriwan" und meine Stimme zählt dann vermutlich für Antenne Bayern.
Friede sei mit euch! Euer Andalus!