was die Kampagne angeht, wartet man damit vermutlich bis auch die restlichen Sender on air sind
Da kann man lange warten und müsste vermutlich mindestens bis Februar ausharren. Wir kennen ja noch nicht einmal den 16. Sender.
Und das findest du nicht widersprüchlich? Ich weiß gar nicht was unprofessioneller ist: In einer Pressemeldung des Digitalradiobüros * mit dem Titel "DAB+ zum Weihnachtsgeschäft" am 14.10. (also relativ zeitnah, einen Monat vor geplantem Beginn und rund zwei Monate vor Weihnachten) eine großangelegte Informations- und Werbekampagne für einen konkret festgelegten Zeitraum ab Mitte/Ende November anzukündigen und diesen dann einfach verstreichen zu lassen - oder den Sendestart eines neuen Programms kurzfristig für den 1.12. anzukündigen, während der Sender einfach von sich aus wenige Tage nach dieser Ankündigung bekannt gibt, bereits am 30.11. zu starten. Das ist alles ganz schön unausgegoren.
Wie gesagt, die erste Woche ist verstrichen und ich habe weder TV-Spots, noch Radiowerbung dazu gesehen oder gehört, auch keine Zeitungsanzeigen und erst Recht keine Plakate. Kurzum: Die vollmundig versprochene "erste umfassende Marketing-Kampagne" hat bisher entweder gar nicht stattgefunden oder läuft komplett unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Nicht die erste Luftblase, denn
auf den 16. Programmplatz oder konkrete Aussagen, wie es im Januar weitergeht, warten wir auch immer noch - bisher vergeblich. Immerhin spricht man doch vom "Beginn einer neuen Ära".
Wenn man das Weihnachtsgeschäft mitnehmen will (das sich in diesem Jahr ohnehin fast nur online abspielt), wäre man keinen Tag zu früh dran, wenn man jetzt am Montag loslegt. Besser wäre aus meiner Sicht gewesen, die (überflüssige) schwarze Woche oder den gestrigen schwarzen Freitag dafür zu nutzen, um Empfangsgeräte durch die Radiosendern zu verlosen oder zu attraktiven Preisen im Online-Shop der Hersteller anzubieten.
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https://www.dabplus.de/2020/10/14/d...nationale-vermarktung-crossmediale-bewerbung/
sagen diesbezüglich sämtliche Demoskopen was anderes, inkl. Verkaufszahlen.
Die "Verkaufszahlen" sagen (angesichts "Digitalradiopflicht") erstmal nur folgendes aus:
-Es gibt kaum noch "FM-only Radios" im Handel. Ja, zwar gibt es diese noch. Sie sind auch jede Woche noch in den Werbeprospekten. Oft sind sie teurer als das billigste DAB/UKW-Kombi-Taschenradio auf der Folgeseite. Und es sind Abverkäufe oder Reste aus Lagerbestand. Sie sterben langsam aus. Es wird langsam schwierig, überhaupt ein Radio zu bekommen, was kein DAB kann. Da muss man sich schon entweder ganz bewusst dagegen entscheiden (warum macht man das, wenn man die zusätzliche Funktion für weniger Geld auch mitnehmen kann?) oder so dumm sein, dass man sich von solchen ResteRampe-Angeboten über den Tisch ziehen lässt.
-Es gibt keine "DAB-only Radios" im Handel. Die können immer auch entweder UKW, oder Internet, oft sogar beides.
-Die Zahl der verkauften DAB-Geräte sagt NICHTS, aber auch GAR NICHTS darüber aus, wieviele Menschen ein solches Gerät oder mehrere Geräte besitzen.
Ich habe allein 8 Stück DAB-fähige Geräte, glaube ich. Die Zahl der verkauften Geräte kann daher stark von der Anzahl der Haushalte, die ein (oder zwei, oder drei...) Geräte besitzen abweichen.
-Die Zahl der verkauften DAB-Geräte sagt NICHTS, aber auch GAR NICHTS darüber aus, wieviele Menschen damit DAB oder UKW oder Webradio hören. Ich kann zwar meine 8 Stück DAB-fähige Geräte zeitgleich "betreiben", aber sinnvoll nutzen (HÖREN) kann ich maximal eines davon, alles was darüber hinaus geht wird akustisch unverständlich.
Da alle DAB-Programme auch über einen Stream verfügen und viele (z.B. fast alle ARD-Wellen) zusätzlich über UKW senden, kann nicht ermittelt werden, wieviele der Hörer über welchen Verbreitungsweg hören. Zumal es auch Menschen gibt, die das gar nicht so genau wissen, Hauptsache es dudelt.
In den ersten drei Quartalen 2020 wurden dem Branchenindex HEMIX zufolge über eine Million DAB+-Geräte in Deutschland verkauft. Damit konnte ein Wachstum von
www.radiowoche.de
Von den 2020 über 1 Mio. verkauften Geräten wissen wir nicht, ob diese sich auf 1 Mio. Haushalte, 500.000 Haushalte oder 250.000 Haushalte verteilen.
Ich habe allein 2 DAB-fähige Geräte in diesem Jahr gekauft. Und ich bin nun nicht gerade ein DAB-Befürworter.
Wenn man davon ausgeht, liegt die Vermutung nahe, dass DAB-Fanatiker mehr als 2 Radios pro Jahr kaufen, um diese auszuprobieren, weil ständig neue Geräte auf den Markt kommen.
So kann man sich natürlich auch die reinen Verkaufszahlen schönreden und sein Medium DAB realitäts-verzerrend aufwerten.
Man kann übrigens Geräte auch wieder innerhalb der 14-tägigen Rückgabefrist zurückgeben. Danach immer noch bei Defekt innerhalb des Garantiezeitraums. Oder verschenken. Darüber gibt es keine Statistik! Wieviele von den über 1 Mio. verkauften Geräten waren defekt und mussten umgetauscht werden? Wieviele waren ein Geschenk und verstauben in irgendeinem Schrank? Wieviele wurden innerhalb der 14 Tage nach ernüchterndem Test ("NO SIGNAL") wieder zurückgebracht?
Das wäre die eigentlich interessantere Statistik.
Nicht zuletzt kann man auch mit jedem DAB-Radio ganz hervorragend sein örtliches UKW-Programm hören.
Muss man sogar, wenn man PSR, Landeswelle, Antenne Thüringen, RTL Sachsen, Delta Radio, Antenne MV, Ostseewelle, sein NRW-Lokalradio usw. hören will.
Die Resultate sind, verglichen mit den Ankündigungen bisher dürftig.