@Wanderdüne: das war ganz und gar ernst gemeint. Das ist das, was ich erlebt habe und was ich erleben würde, hätte ich noch Kontakte zu Frauen meines Altersspektrums. Ich verzichte aber soweit wie möglich und dadurch gehts deutlich angenehmer, es bleibt wenigstens etwas Rest-Lebensqualität erhalten. Ich habe doch auch irgendwie die Verpflichtung, in einer oft so freudlosen und kulturlosen Welt mir wenigstens die guten, schönen Momente zu bewahren und nicht zu zerstören.
Dass Du vorsichtig nach einer Therapie anfragst, passt dazu und macht mich traurig und wütend zugleich. Es ist ein weiterer Beleg für die Selbstverständlichkeit, mit der in unserer Gesellschaft von Männern erwartet wird, erlittene Gewalt (auch seelische / psychische, nicht unbedingt körperliche) als "gegeben" oder gar "toll" hinzunehmen.
Mein Missbrauchs-Detektor ist nunmal sehr sensibel justiert, da kann ich nichts dafür. Das ist auch nicht der einzige Detektor, der bei mir sehr sensibel justiert ist. Das betrifft bei mir auch den "Konsequenzen bestimmter Entscheidungen oder nicht-Entscheidungen"-Detektor (sowohl im technischen als auch im gesellschaftlichen Bereich) oder den "allgemeines psychisches / soziales Klima"-Detektor. Im beruflichen Umfeld galt ich teils als das Kind in "Des Kaisers neue Kleider". Manche hassen mich dafür ("lästig", "krank"), andere schätzen mich dafür ("Problembewusstsein").
Darauf, meine entsprechenden Detektoren durch die üblichen, gesellschaftlich anerkannten Methoden (Alkohol, Drogen, Fernsehen, Shopping, "Klugsein"...) zu bedämpfen, habe ich bislang verzichtet und möchte das auch weiterhin so handhaben.
Keine Sorge - ich habe zwar nur wenige, aber sehr wertvolle, langzeitstabile und liebevolle Sozialkontakte.
Meinen besten Schulfreund kenne ich seit 33 Jahren, und wäre da nicht Covid, hätten wir regelmäßig Treffen für schöne Dinge (Wandern, im Sommer Schwimmen oder Radfahren, im Winter Sauna). Gemeinsamer Urlaub geht halt seit 20 Jahren nicht mehr - das ist ok, das habe ich zu akzeptieren und akzeptiere es auch, er hat Familie und 2 Kinder. Seine Frau verachtet mich übrigens, aber er hat sich davon seit mehr als 20 Jahren nicht von unserer Freundschaft abbringen lassen. Wir können einfach gemeinsam Leben genießen - etwas, das ich mit Frauen so gut wie nicht kenne. Da war normalerweise immer was "in der Luft": eine Intrige, eine Abwertung, der Versuch einer Manipulation, Verachtung, Ausagieren von Psychosen, ...
Und ich habe mir in jahrelanger vorsichtiger, beharrlicher Arbeit die Achtung einer wunderbaren Frau in meinem Alter erarbeitet. Seit 13 Jahren kenne ich sie. Sie lehnte mich anfangs ab, da ich Techniker war und sie Technikern kein liebevolles Wesen zuschreiben konnte. Ihr erster Sohn klebte sofort an mir wie ein Magnet. Heute schätzt sie mich sehr, der Umgang ist sehr liebevoll, aber leider hat es nicht zu einer Partnerschaft gereicht. Seit ich diese Frau kennengelernt habe, bin ich gar nicht mehr bereit, mich für weniger regelrecht wegzuwerfen.
Frauen in höherem Alter als ich achten mich teils - für Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und Qualität verrichteter Arbeiten. Mit meiner Personalvorgesetzten beim letzten großen Arbeitgeber kam ich suuuper klar - die war richtig cool. Ist nur ein Beispiel. Wenn Hass von Frauen höheren Alters kam, dann steckte da - aus zeitlicher Distanz betrachtet - oft ein Unterlegenheitsgefühl dahinter bei diesen Frauen. Oder die Empörung darüber, dass ich mir, obwohl ich ein Mann bin, das Recht herausnehme zusagen, was ich empfinde.
Im eigenen Altersspektrum galt ich bei Frauen normalerweise als obksur: angeblich ist alles "komisch" an mir: wie ich aussehe, wie ich mich bewege, wie ich spreche (Stimme, Dialekt), was ich sage, wofür ich mich interessiere (Natur, Schlichtheit, natürliche Schönheit, Struktur, Kultur, Qualität in allen Bereichen), wofür ich mich nicht interessiere (Fußball, Autos, Facebook, Tinder, Alkohol), ...
Ich könnte Geschichten darüber schreiben, wie ich in Situationen, die unausweichlich waren, von Frauen angegriffen und gedemütigt wurde. Ich könnte auch Geschichten darüber schreiben, wie Männer, die einst meinen Lebensweg beruflich oder hobby-bedingt kreuzten, von Frauen gedemütigt wurden und alle nur möglichen Methoden aufboten, es nicht wahrzunehmen oder zu erotisieren. Ich kanns aber auch einfach abkhaken und bleiben lassen.