Ich glaube, das Gemecker würde schon weniger werden, wenn man aufhören würde, die Musikauswahl nur an einem bestimmten Jahrzehnt festzumachen.
Kommt drauf an.
Ganz ehrlich aus eigener Erfahrung - man kann auch mit Musik aus einem bestimmten Jahrzehnt ein paar spannende Sendungen fahren. Man muß aber dabei auch das Jahrzehnt entsprechend ausschöpfen. 120 Monate auf die jeweiligen Top Ten zu reduzieren, zudem auf die inländischen, wird in den allerwenigsten Fällen einem Jahrzehnt wirklich gerecht. Gut, klar - in dem Augenblick, wo man sich außerhalb des gewohnten Rahmen bewegt, isses ja nicht mehr das Beste eines Jahrzehnts ...
DelToro schrieb:
Ganz normale Leute, für die ein ganz normales Programm gemacht wird.
Ach, ich weiß nicht. Ich will nicht sagen "früher war alles besser", weil das im Fall der Programmgestaltung definitiv falsch wäre; wird wahrscheinlich auch jeder ähnlich sehen, der noch die Ära der Piratensender mitbekommen hat. Aber es gab immer ein paar schöne Inseln, auf die sich diejenigen zurückziehen konnten, die Musik auch gerne aktiv hören wollten (im Gegensatz zum Passivhörer, der sich gerne von dem bedudeln lassen möchte, das er so gut kennt, daß es nicht stört). Diese Inseln gibt es immer noch, aber sie kommen mir deutlich weniger zahlreich vor und liegen auch meistens irgendwo in den Regionen, zu denen nur die Menschen mit bemerkenswerter Arbeitszeitregelung oder einer funktionierenden Programmierfunktion in ihren Geräten vordringen können.
Ich würde mir mehr Mut zur Sparte wünschen, also echtes Formatradio. Da die üblichen Privatradios ja praktisch "alles" spielen, also Pop, Rock, RnB, Dance, muss man sich auf die abgedudelsten Top-Tester beschränken, um in diesem Musikstil-Salat möglichst wenig anzuecken.
Bei 'nem kleinen Webradio habe ich komischerweise exakt die gegenteilige Erfahrung gemacht. Es ist keine Referenz, klar, zumal ich bei meinen Zuhörern auch davon ausgehe, daß sie auch unbekannteren Liedern gerne eine Chance geben.
Ich habe mal vor vielleicht zwei Jahren damit angefangen, nach einer regulären Sendung (1 x wöchentlich) noch eine oder anderthalb Stunden unmoderiert dranzuhängen, während ich meine "Buchhaltung" über die gespielten Titel gemacht habe. Anfangs gab es einige "Ketten", also aufeinanderfolgende Titel mußten etwas gemeinsam haben; mittlerweile stehen die Bonustitel meistens unter einem bestimmten Motto, das noch während der Sendung im dazugehörigen Chat ausdiskutiert wird. Sehr oft wird dabei einfach nur ein Schlagwort genannt ("November", "Musik", "Perle") und ich schau' mal nach, was meine Sammlung dazu hergibt, sind ja immerhin ein paar tausend Titel quer durch den musikalischen Garten, interessenbedingt unter weiträumigem Ausschluß von Techno, Eurodance und HipHop. Entsprechend bunt fallen die Ergebnisse aus - und die Hörerzahlen sind dabei ziemlich konstant und nur knapp unterhalb des Schnitts zur regulären Sendezeit.
Kann natürlich auch sein, daß das keine Zuhörer sind, sondern Radioschläfer
Gruß
Skywise