AW: BR Jugendwelle ab 2007?
Ich schrieb ja auch aussuchen, aufnehmen...
Während des Zündfunks beispielsweise muß ich arbeiten und kann nicht zuhören. Deshalb läuft dann - wenn mich die Vorschau, die es auf der Homepage gibt interessiert - timergesteuert n Mitschnitt mit, den ich mir in Ruhe zuhause oder im Auto anhören kann.
Du glaubst doch selbst nicht, dass der Durchschnittshörer sich so nen Aufwand macht. Wenn DU das machst, ist das schön, aber das lass ich nicht als Rechtfertigungsargument für ein derartig zusammengeschustertes Programm gelten ... dass der Hörer ja zeitgesteuert aufnehmen kann, wenn ihm aufgrund der dubiosen Programmstruktur nur Bruchteile gefallen und er mit dem Rest nichts anfangen kann. Einschaltradio kann auch heute noch funktionieren, das möchte ich gar nicht in Frage stellen. Aber die Programmteile dürfen sich nicht so derartig eklatant widersprechen wie bei B2, denn dann hat das Gesamtprogramm keinen Sinn mehr. Wie gesagt: Dann kann man auch das komplette BR-Angebot auf eine Welle reduzieren und in Viertelstundenschritten zwischen den Formaten hin- und herspringen. Wer ursprünglich mal B5aktuell-Hörer war, kann dann ja immer zwischen :15 und :30 zeitgesteuert aufnehmen ...
Ralle_Köln schrieb:
Allerdings wage ich zu prognostizieren, daß in den Zimmern der zukünftigen vermeindlichen Jugendwellenhörer irgendwelche Kompaktanlagen oder Ghettoblaster stehen, die zwar blinken und leuchten wie Mäusekinos, aber von Haus aus keinen guten Sound reproduzieren können. Und für solche Ansprüche reicht die Mittelwelle allemal.
Deine Ansprüche an guten Sound hat der durchschnittliche Jugendliche sicher nicht, dem reicht die herkömmliche UKW-Qualität und seine mittelmäßige Heimanlage. Den Unterschied zwischen UKW und MW wird er aber schon sehr deutlich raushören, und keinen Spaß daran haben, Hip Hop oder House in derartig übler Qualität zu hören. Also, dass man Jugendliche, die nicht deine hohen Ansprüche an tollen Sound haben und keine bombastische Anlage zu Hause haben, dann auch gleich mit MW abspeisen kann, ist wohl kaum eine ernstzunehmende Argumentation.
@Bugi
In den ersten Punkten stimme ich dir zu. Wäre es möglich, dass der BR ein weiteres Programm auf UKW genehmigt bekommt, bräuchte er dafür nicht unbedingt mehr Frequenzen. Eine Optimierung der bisherigen Frequenzaufteilungen würde genügend Kapazitäten freisetzen. Vollkommen richtig. Basteln wir ein großes Plakat und stellen uns gemeinsam vor die BR-Zentrale?
Ansonsten seh ich die Dinge etwas anders: Bayern2 mit Fritz oder You FM zu vergleichen ist aus meiner Sicht der vielzitierte Apfel-Birne-Vergleich. Allein Sendegebiet und Zielgruppe machen schon einen sehr großen Unterschied. Es ist auch nicht gerade dienlich, dass B2 als p-Wert ausgewiesen wird in der MA. Wozu? Diese Ausweisung wird umständlich errechnet und ist nur für die Werbeindustrie relevant. Der BR, sprich der Gebührenzahler, bezahlt dafür extra, und das ist vollkommen unsinnig. Wie du ja selbst bestätigst, ist die Diskussion um die Berechtigung von Kultursendern auf Basis der MA-Stundenreichweite sinnlos. (Da kommen wir im Ansatz auch wieder zum Thema Minderheiten/Mehrheiten und der Diskussion um ÖR und Gebühren generell, die sich hier schon seit Jahren im Kreis dreht). Schon besser wäre theoretisch der Vergleich der Tagesreichweiten mit anderen Kultursendern ... da kommt allerdings erschwerend hinzu, dass B2 ja kein klassischer Kultursender ist. Der Vergleich wird insbesondere dadurch schief, dass beispielsweise NDR, MDR oder RBB keinen separaten Klassikkanal auf UKW haben, also dieses Angebot in ihre Kulturwelle integrieren müssen. Den übertriebenen Luxus einer 24-Stunden-Klassikwelle auf UKW leistet sich der BR zu Unrecht, finde ich. Ein kleiner Teil des Programmauftrags wird auf eine ganze Welle ausgedehnt, während Jugendfunk in einem kleinen Fensterchen abgetan wird. Und eins noch: Wo B2 für dich heute durchhörbar ist, möchte ich gern mal wissen. Mir schwappt zu jeder Tageszeit was völlig anderes entgegen, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich zufällig genau die Sendung treffe, die mich interessiert, ist eher gering (auch wenn es solche Sendungen absolut gibt!). Da könnte eine Zusammenlegung mit B4 Klassik nicht mehr viel kaputt machen aus meiner Sicht. Mit "durchhörbar", das möchte ich für alle anderen noch klarstellen, meinen wir beide nicht Dudelfunk. Ich seh sonst schon kommen, dass auf uns eingeprügelt wird, wir sollen doch das durchhörbare B3 hören. Durchhörbar heißt für mich: Eine bestimmte Grunderwartung an das Programm muss zu jeder Zeit halbwegs gewährleistet sein. Ich möchte zu jeder Zeit "mein" Programm wiedererkennen, und das tu ich bei B2 nicht, weil es ständig anders klingt und sich Stunde für Stunde selbst widerspricht.
Ach ja, und geht bitte mal in euch: Was könnte man eher zusammenlegen: Rentnerradio und AC-Format oder Kultur- und Klassikformat? Ich bitte euch!