Ich vergleiche mal 1987/88 mit 2020/21. Damals startete in vielen Ländern privater und lokaler Rundfunk, jetzt starteten erstmalig mehrere bundesweite Privatprogramme.
Damals
- klang es nicht immer professionell
- war es in einigen Fällen schon Radio "mit der Hand am Arm"
- gab es aber durchaus sehr kreative Macher
- wurde Programm geboten, oft 24/7
- war es letztendlich in einigen Fällen nicht refinanzierbar
Heute
- klingt es auf den ersten Hinhörer professioneller
- ist technisch meistens alles tiptop
- sind Musikauswahl und alle anderen Elemente sehr vorhersehbar, kreative Elemente fehlen ganz. Wenn schon eine Nonstop-Disco-Playlist am Samstagabend als Highlight gesehen wird...
- finde ich so etwas wie "Programm" überhaupt nicht. Wenn ich Glück habe, wird irgendwo mal in der Primetime live "moderiert". Falls man das moderieren nennen kann, weil es überhaupt keine Inhalte gibt, die an- oder abzumoderieren wären. Im Prinzip finde ich Musikstreams, allerdings schlechtere im Vergleich zu manch anderem Webstream.
- wird es vielleicht refinanzierbar sein, da die Kosten abgesehen von den Verbreitungskosten im Multiplex sehr überschaubar sind.
Mein letzter Funken Hoffnung bestünde darin, dass es sich bei dem derzeit gebotenen nur um Platzhalter handelt.
Mit DAB vs FM hat das allerdings überhaupt nix zu tun. Das ist nur eine Übertragungsart. Eher mit dem allgemeinen Zustand des Mediums Tonrundfunk in Deutschland. Vielerorts scheint man diesen schon aufgegeben zu haben. Umso mehr freue ich mich über die kleinen Perlen wie Ahrtalradio, die dann in der Provinz auftauchen. Da gibt es dann noch ein paar Leute, die echtes Radio machen. Allerdings haben diese auch alle schon mindestens eine 4 auf der Geburtstagstorte stehen, Nachwuchs ist nicht mehr vorhanden.