• Diese Kategorie ist für die Diskussion über die Programminhalte der Sender gedacht. Über Senderstandorte und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden. Wir bitten um Beachtung!

Vereinheitlichung der ARD-Radioprogramme

In den Abendprogrammen kann und sollte man viel kooperieren, weil dort so gut wie keine Zuhörerschaft existiert.
Nunja keine ist schon arg übertrieben. Es existiert eine Zuhörerschaft mit anderen Gewohnheiten und auch anderen Charakterzügen als tagsüber. Ich jedenfalls bin gespannt was das neue Abendprogramm bringen wird. Ich denke da werden je nach gebender Anstalt ganz unterschiedliche, vielfältige Inhalte zu hören sein.
 
Wie habe ich in den neunziger Jahren WDR2 geliebt. Und jetzt? WDR2 höre ich nicht mehr. Dafür aber auch WDR5. Der WDR hat seine Programme ungekrempelt und zeitgemäßer gestaltet. Und die Hörerzahlen in allen Programmen geben dem WDR recht.
So sehe ich das auch.
Die Programme sind so aufgestellt, dass ich je nach Laune den einen oder anderen Sender gezielt einschalten kann.

Ich lese hier im Forum aber immer nur Erinnerungen daran wie es früher war und so wie es jetzt ist könnte man sich keinen Sender mehr antun. Verstehen tue ich das nicht.

Ja, die Hörerzahlen sind gut also kann das Programm eigentlich nicht so schlecht sein wie es hier immer gemacht wird.
 
Und man möge mir verzeihen, wenn ich sage, dass es in der heutigen Zeit schon zumutbar ist, Sendungen ohne messbare Zuhörer (die aber trotzdem wertvoll sind) - z.B. Nachtstudio Bayern2 - als Podcast abzurufen.

Aber warum soll diese traditionsreiche Sendung, pardon dieser Podcast, nicht auch einmal im Monat - nachts - im linearen Radio gesendet werden? Warum? Warum nur??
 
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Ich finde, dass radio3 einen mutigen und wundervollen Schritt gemacht hat. Kulturjournalismus, Jazz, Theater, Oper, Themen.
Und was, wenn ich dir das alles wieder wegnehme? Dann fühlst dich heimatlos.:oops: So wie alle Klassikhörer, für die die Klassik am Morgen einfach nicht mehr verfügbar ist. Wir sprechen hier nicht über eine Musikrichtung, sondern über die komplette E-Musik als Genre.

Wir reden über ein Kulturradio. Nach eigenen Aussagen flüchten die Hörer zu BR-Klassik. Nicht jeder erträgt morgens einen Jörg Thadeusz, der Ed Sheeran im Gepäck hat. Das kann nicht der Sinn einer Programm-Reform sein. Wenn radioeins ein Pop-Kultur-Programm ist, wäre diese dort nicht viel besser aufgehoben?! Meinst du nicht, dass Klassikhörer auch für ihren Rundfunkbeitrag ihre über Jahrzehnte vertraute Klassik hören wollen? ;)
Ich rufe zu etwas mehr Gelassenheit auf.
Ich nicht. Radio wird permanent bis zur Unkenntlichkeit kastriert & manch Sendeanstalt bei "Wer mit Wem"-Übernamen ihrer Identität der eigenen Sendungen beraubt. Für den Hörer bedeutet das rund um die Uhr Verzicht! Das hat nichts mit Gejammere zu tun. Fürs lineare Radio ist es 5 vor12. :cool:
 
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#3.054 beschreibt ja gerade das Gegenteil einer Vereinheitlichung der ARD Radioprogramme: radio3 vom rbb hat werktags jetzt gerade mal 7 Stunden weniger Klassik im Angebot und größere musikalische Vielfalt als das Vorgängerprogramm rbb kultur.

Vielfalt und Personality stünden auch dem Mantel für die pop-orientierten Kulturprogramme gut zu Gesicht. Das scheint jedoch zumindest für Zeiglers wunderbare Welt des Pop nicht zu gelten. Damit ist diese Sendung das erste bekannte und prominente Opfer der Vereinheitlichung. Weitere Sendungen auf Bremen Zwei und Personality-Shows in anderen Programmen dürften in den nächsten Wochen noch folgen.
 
Aber warum soll diese traditionsreiche Sendung, pardon dieser Podcast, nicht auch einmal im Monat - nachts - im linearen Radio gesendet werden? Warum? Warum nur??
Diese Frage ist natürlich sehr berechtigt.

Aber mal ganz ehrlich. Würde dann hier nicht auch alle aufschreien: Kultur nur noch nach Mitternacht?
Ich verstehe, dass alles schwierig ist. Es sind eben neue Zeiten im ÖRR angebrochen. Ich sehe es aber als Chance.
 
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Aus gegebenem Anlass bringt France Culture eine Serie über die Probleme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Europa. Teil 3: Die ARD, ein Gigant unter Druck:

 
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Ganz spannend, die Sache mal aus einer auswärtigen Perspektive zu hören. Ich fasse mal zusammen für die, die dem Französischen nicht so folgen können:

Es ist wie immer witzig, wenn Französinnen und Franzosen, die sich tief in die deutsche Verhältnisse eingearbeitet haben, mitten in französischen Sätzen Begriffe wie "Länder", "Staatsferne" und "Grundversorgung" benutzen und erstmal überlegen müssen, wie man diese prägnanten Formeln ins Französische übersetzt.

Die Sendung hat sehr viel Tiefe, erst einmal geht es um das System der Öffentlich-Rechtlichen, die Dezentralität, les "Länder". Es wird der verfassungs-rechtliche Schutz des Rundfunk herausgearbeitet.

Dann geht es um den Druck der AFD. Das Nazi-Wort "Lügenpresse" fällt. Konsequenterweise wird die AFD auch "parti néonazi" genannt.

Ich finde es auch interessant, dass in einem Punkt der Finger in die Wunde gelegt wird. Die ganze Debatte in Deutschland wird sehr bequem über die Anpassung des Rundfunkbeitrags geführt, nicht über den Programmauftrag, den Politik ja auch regelt. Denn dann müsste die Politik Farbe bekennen (... und manchem Schlagerfan und Wähler bzw. Wählerin erklären, wieso zum Beispiel solche Shows nicht mehr stattfinden sollen). Den letzten Gedankengang in Klammern macht die französische Sendung natürlich nicht, trotzdem finde ich es bemerkenswert, dass sie diesen Trick vieler deutscher Politiker klar benennt.

Auch Gniffkes Reformagenda ist Thema ("selbst reformieren, bevor man reformiert wird"), ebenso die (unausgegorenen und widersprüchlichen) Ideen des Zukunfstrat. Und die Lage in Thüringen und Sachsen als Staatsvertragsländer (für Franzosen, die nur den Zentralstaat kennen, ist das ja schon höhere Staats- und Regierungskunde)

Und dann noch ein Aha-Effekt mit Fanta 4: Die beiden ersten Worte von MFG sind doch wirklich ARD und ZDF! Schließlich noch ein Hoffnungsschimmer aus der Schweiz: "No Billag" von der SVP ist in einer Volksabstimmung klar abgelehnt worden.
 
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Es fehlt eben ein Egon Hoegen (es darf auch eine Frau Hoegen sein), der zu Beginn sagt: "Hier sind WDR5, DLR Dokumente und Debatten, das Erste Deutsche Fernsehen und Phönix mit dem Presseclub"
 
Das sonntägliche gemeinsame Infoprogramm ab 20.00 Uhr ist ein Witz. Über den Sinn der Tagesschau im Radio kann man sich ja noch streiten. Aber nach dieser wurde ohne Anmoderation ein Beitrag über Südafrika ausgestrahlt, bei dem man nicht wusste, ob das jetzt im Rahmen einer moderierten Strecke ein dreiminütiges Stück ist oder ein längeres Feature. Nach den 20.30 Uhr Nachrichten dann ein Beitrag über Mexico - immerhin diesmal mit Anmoderation. Die vorbildliche Zusammenfassung des Sportgeschehens vom Wochenende, wie es sie z.B. im Inforadio gab, fehlt komplett. Erst ab 22.00 Uhr gibt es einen sehr kurzen Sportblock von vielleicht zwei Minuten kurz vor halb. Statttdessen auch hier Podcasts und aufgewärmte Fernsehinterviews.
 
Dadurch ermöglicht es aber niederschwelligen Zugang zu dieser Sendung für Leute ohne Fernseher/Internet. Diese Crossmedialität ist sehr gut und sinnvoll.
Nach der Logik müßte man alles was im TV läuft mit Audiodeskription auch im Radio übertragen um Leute ohne Fernsehgerät den Zugang zu ermöglichen.... Vergessen sollte man nicht das Menschen die wirklich kein Fernsehen und Internet haben, sich das nicht brauchen, leisten wollen oder können, dann auch nur Gebühren für Radio, sofern nicht eh befreit, errichten müssen. Wofür dann Anrechte auf TV Inhalte im Radio? Ne sorry und die Grundversorgung mit Ausführlichen Nachrichten sind auch im Radio vorhanden. Ich nutze seit Jahren kein Fernsehen mehr und bekomm trotzdem alles wichtige mit. Klar darf ich jetzt nicht von mir auf andere schließen aber ausführliche Nachrichten gibt es auch auf den DLF und die Inforadios!. Der Sinn der Tageschau im Radio darf somit in der Tat hinterfragt werden. Zumal die Tageschau auf Bilder aufgelegt sind. Manche Beiträge könnte man doch gar nicht folgen...
 
Du kannst das Live-Programm von CNN rund um die Uhr als Audiostream hören. Im Auto völlig in Ordnung.

Die Tagesschau braucht keine Bilder, sie lässt sich gut hören.
Noch besser allerdings die DLF-Informationen am Abend, aber die sind intellektuell nicht jedermanns Sache.
 
Es geht hier einfach um Basisfragen des Hörfunkjournalismus: Jeder Prakti, Volo, Jungreporter bekommt (häufig unverdient) verbal eins auf den Deckel, hat er seine O-Ton-Geber nicht sauber ermittelt. (Selbst, wenn jemand mal nur den eigenen Vor- oder Nachnamen preisgeben möchte, kann dies je nach Thema und Situation problematisch werden.)

Und ausgerechnet bei der Tagesschau als Hauptnachrichtensendung sollen diese handwerklichen Grundlagen plötzlich unter den Tisch fallen dürfen? Hauptsache, man übernimmt das absolute Flaggschiff der hiesigen Fernsehinformation, Hauptsache, der 20-Uhr-Gong darf auch im Radio seine scheinbar übernatürliche Seriosität verbreiten...

Wie viel wirklich verloren geht, wenn den Zuhörern der Name einer fernöstlichen Wirtschaftsministerin oder eines Regionalvertreters der IG Metall vorenthalten bleibt, das sei mal großzügig dahingestellt. Für mich ist und bleibt es aber ein ideologisches K.-O.-Kriterium, weshalb ich die Tagesschau im Radio in ihrer jetzigen Form ablehne. Die beschriebenen Mängel ließen sich jedoch ausbügeln, etwa durch die Erstellung einer speziellen Audio-Tagesschau - mit fürs Hören produzierten Beiträgen in identischer Länge zur herkömmlichen TV- und Videoversion.

Ich finde es trotzdem super, dass z.B. BR24 um 20 Uhr noch mal eine eigene Tageszusammenfassung produziert. Bei MDR AKTUELL, welches in einigen Monaten ja ebenfalls zum ARD-Infoabend stoßen wird, hege ich noch ähnliche Hoffnungen.
 
Es geht um einmal 15 Minuten an jedem Abend. Da machst du so einen Aufstand draus. Ernsthaft?!?
Erfinde doch gern ein eigenes Tagesschau Radio, wenn dich das so stört. Gern für Drivers Radio im 2. Bundesmux als Nachfolger.
 
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Es geht hier einfach um Basisfragen des Hörfunkjournalismus: Jeder Prakti, Volo, Jungreporter bekommt (häufig unverdient) verbal eins auf den Deckel, hat er seine O-Ton-Geber nicht sauber ermittelt. (Selbst, wenn jemand mal nur den eigenen Vor- oder Nachnamen preisgeben möchte, kann dies je nach Thema und Situation problematisch werden.)

Und ausgerechnet bei der Tagesschau als Hauptnachrichtensendung sollen diese handwerklichen Grundlagen plötzlich unter den Tisch fallen dürfen? Hauptsache, man übernimmt das absolute Flaggschiff der hiesigen Fernsehinformation, Hauptsache, der 20-Uhr-Gong darf auch im Radio seine scheinbar übernatürliche Seriosität verbreiten...

Wie viel wirklich verloren geht, wenn den Zuhörern der Name einer fernöstlichen Wirtschaftsministerin oder eines Regionalvertreters der IG Metall vorenthalten bleibt, das sei mal großzügig dahingestellt. Für mich ist und bleibt es aber ein ideologisches K.-O.-Kriterium, weshalb ich die Tagesschau im Radio in ihrer jetzigen Form ablehne. Die beschriebenen Mängel ließen sich jedoch ausbügeln, etwa durch die Erstellung einer speziellen Audio-Tagesschau - mit fürs Hören produzierten Beiträgen in identischer Länge zur herkömmlichen TV- und Videoversion.

Ich finde es trotzdem super, dass z.B. BR24 um 20 Uhr noch mal eine eigene Tageszusammenfassung produziert. Bei MDR AKTUELL, welches in einigen Monaten ja ebenfalls zum ARD-Infoabend stoßen wird, hege ich noch ähnliche Hoffnungen.
Sorry, aber diese Argumentation kann und will ich nicht nachvollziehen. Niemand wird gezwungen, sich die Tagesschau um 20 Uhr im Radio anzuhören. Ich selbst nutze dies sehr gerne, wenn ich unterwegs bin. Es gibt zum auch Berufstätige, die zu dieser Zeit arbeiten und sicherlich auch gerne nutzen.
 
Dass die Zielgruppe vorhanden ist, soll von mir keineswegs hinterfragt werden. Diese ließe sich aber mindestens genau so gut durch ein genuines Radionachrichten-Format in selber Länge bedienen. Das gibt es um 20 Uhr bei BR24, auch NDR 1 Radio MV ist nach vielen Jahren der Tagesschau-Übernahme zu eigenen, ausführlichen Nachrichten zurückgekehrt.

Und ja, lieber die Tagesschau im Radio - mit all ihren Schwächen - als einmal mehr 3-minütige Kurznachrichten, wie sie danach im gesamten vereinheitlichten Abend- und Nachtprogramm zelebriert werden. Gleichwohl finde ich es schade, wie viele ARD-Sender ihre Radiohörer in deren abendlichem Informationsbedürfnis gegenüber den Fernsehzuschauern zurückstehen lassen.
 
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