Lance DK schrieb:
"Früher habe ich gerne die ARD Rocknacht gehört. Von 00.00 Uhr bis 04.00 Uhr. Nicht aber von WDR. Ich fand die Musik einfach nicht gut."
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich moderierte ab April 1995 u.a. die Sendung "WDR Nachtschicht", die "in der ARD-Pop Nacht" die Nachfolgesendung auf WDR 2 und damals ab 2.05 Uhr in der Übernahme durch EINS LIVE war. Zu meinem Glück war Bestandteil meines Deals mit dem WDR, dass ich für 'meine' Sendung (also die wöchentlich ein bis zwei Ausgaben, die ich auch moderierte) das Musikprogramm selbst gestalten durfte. So fuhr ich immer mit meinem Plattenkoffer, den ich mir Woche für Woche zu Hause mit meinen CD-Tonträgern bestückt hatte, ins Funkhaus. Da die Sendung in der Nacht von Samstag auf Sonntag (das war damals 'mein' fester Sendetag, hinzu kam oft noch eine "ARD-Pop Nacht"-Ausgabe an einem anderen Tag) von 0.05 bis 6.00 Uhr dauerte, war ich nach der Sendung oftmals immer einen ganzen Tag nur damit beschäftigt, den Musiklaufplan für 'meine' Sendung (mit allen lizenzrelevanten Angaben der gespielten Songs) zu schreiben (damals noch mit elektronischer Schreibmaschine, da die Laufplan-Vordrucke des WDR sich nicht mit dem PC bearbeiten ließen) und die gespielten Titel von der Honorar- und Lizenzabteilung des WDR mit der GEMA und GVL abgerechnet werden mussten. Das war immer eine Heidenarbeit und sozusagen "der Preis" für die freie Musikprogrammgestaltung. Ich habe ihn zwar oftmals murrend (vor allem, wenn mich unsere Sekretärin Anja anrief und anmerkte, dass der Laufplan meiner Sendung aus der letzten Woche immer noch nicht vorliegen würde und ich diesen doch bitte SCHNELLSTMÖGLICH einreichen möge), aber dennoch gerne "GEZahlt".
Mein Chef ließ mir bei der Musikprogrammgestaltung auch völlig freie Hand und so war ich in der glücklichen Situation, neben den üblichen Rotationstiteln auch eine ganze Menge sog."Freepicks" (also Songs, die sich nicht in der Rotation von WDR 2 befanden) einsetzen zu dürfen, was hin und wieder dazu führte, dass ich den einen oder anderen Song in der Sendung als "Freepick" spielte und dieser dann kurze Zeit später in der regulären Musikrotation von WDR 2 auftauchte. Und das betraf nicht nur aktuelle Titel, sondern oftmals auch ältere Songs die ich spielte. Na, so ein "Zufall"...! Das empfand ich schon als witzig, denn als ich davon erfuhr, nutzte ich diese Möglichkeit, die eine oder andere Pop-Perle ins reguläre Musikprogramm von WDR 2 zu hieven, denn ich brauchte den entsprechenden Song ja nur ein paar Mal in 'meiner' Sendung zu spielen. Wenn ich dann Glück hatte, hörte mein Chef die Sendung und somit hatte er wieder neues und oftmals auch neues "altes" musikalisches Futter für die Abhörkonferenz.
In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass ich mich - bis auf den heutigen Tag - NIEMALS von den Plattenfirmen habe "schmieren" lassen, obwohl es seitens bestimmter Labels durchaus den einen oder anderen Versuch gegeben hat. Ich habe jene Promoter dann in die Flucht geschlagen, in dem ich Ihnen vorschlug, die Bestechung zwar
nicht anzunehmen, die Platte aber trotzdem
ein einziges Mal zu spielen und dabei ON AIR dann allerdings zu erwähnen, dass sie versucht haben mich zu bestechen! Logischerweise wollte das kein Promoter auf seine Kappe nehmen und somit ließen sie mich mit ihren Bestechungsversuchen irgendwann in Ruhe. Heutzutage wissen die Promoter, dass wenn ich von einer Platte TATSÄCHLICH überzeugt bin und "an den Künstler glaube", sie gar keine bessere Unterstützung von mir für ihr Produkt bekommen können. Denn
dann spiele ich jene Platte sehr gerne aus freien Stücken. Und meine Überzeugung ist "unbezahlbar", wie eine gewisse schwäbische Katze, die auch User dieses Forums ist, immer zu sagen pflegt.
Was Deine Vorliebe für die ARD-Nachtrock-Sendungen von HR 3, SWF 3 und Bayern 3 betrifft, ist ganz klar woran das lag: diese Wellen "konnten" - im Gegensatz zum WDR-Hörfunk - ganz einfach "Unterhaltung" und haben demnach entsprechendes Programm gemacht. Simple as that!