Lauschmann
Benutzer
Wie viel von verbalem Müll kann man in Verkleidung eines ambitionierten „Premium-Senders“ dem Zuhörer antun. KR hat es bewiesen – genug viel, dass einem, hier verirrten Musikliebhaber übel wird. Spendenaktionen, peinliche Call-in-Spiele und sinnfreies Geschwätz mit Protagonisten der gerade erwähnten Disziplinen, haben sich schon längst als Kern des angestrebten Programmprofils etabliert. Der irreführende Name ist jedoch geblieben. Oh, beinah hätte ich vergessen. Ab und zu kommt man doch in den Genuss eines Musikschnipsels. Man sollte aber schnell hören, weil die Entspannung garantiert von kurzer Dauer sein wird. Da meldet sich schon die nächste Quiz-Kandidatin, die gerade ihre Fabel für klassische Musik entdeckt hat. Sie möchte auch eine Slumdog Millionärin werden, meint die knifflige Frage nach Beethovens Schuhgrösse erraten zu können und damit ihre, sonst verkannte, Eloquenz unter Beweis zu stellen.
Vielleicht würden sich die profitversprechenden Fremdkörper noch einigermaßen in eine Musiklandschaft integrieren lassen, wenn die Überdosis nicht alle Grenzen der menschlichen Vernunft sprengen würde. Im Grundprinzip z.B. an einer Spendenaktion für gute Zwecke ist nichts auszusetzen. Jedoch wenn diese vom Sonnenaufgang bis zur Götterdämmerung, im Fünfminutentakt und epischem Elend, wiederholt wird, lässt sich die dahinterstehende Marketingstrategie nicht mehr vertuschen. Richtig geschmacklos wird aber dieser Spektakel, wenn dafür krebskranke Kinder herhalten müssen. Der Spendenertrag soll hier gewiss als ein moralisches, unantastbares Killerargument für die Rechtfertigung des Humbugs fungieren.
Wahrlich grotesk wirkt dabei, die, vor dieser Kulisse gerade laufende Werbung für Holger Wemhoffs Buch „Wo die Sprache aufhört – Mein Leben mit der Klassik“ - Ironie oder Schizophrenie? Ich würde sagen, eher eine versteckte Entschuldigung an die noch übriggebliebenen echten Klassik-Fans: „Ich kann nichts dafür“. Herr Wemhoff, Slumdogs Millionäre haben es nicht so mit dem Lesen. Sie telefonieren lieber. Wo hat sich also die giftige Krake eingenistet. In der Programmleitung-Etage? - Nicht nur. Stell Dir vor; es läuft schon wieder ein, aus der geistigen Dürftigkeit geborenes Quiz, und keiner ruft an. Oder es gibt einen Spenden-Marathon, und kein Wohltäter hält es für nötig seine Großzügigkeit der ganzen Welt zu verkünden. Somit wäre die beneidenswerte Herzoffenheit für die Not der Menschheit, durch offengelegte Armseligkeit des Egos nicht überschattet. Leider - von dies artiger Metamorphose kann man aber wirklich nur träumen. Also doch: das Publikum kriegt das Programm, was es verdient. Diese zynisch anmutende Ansicht lässt sich immer aufs Neue bestätigen. Es ist offensichtlich. Ein Radiosender - wohl bemerkt für klassische Musik - ist tatsächlich eine wenig geeignete Platform, um daraus ein großes Kapital zu schlagen. Vielleicht gerade vergleichbar mit einer Tofu-Kebab-Anlaufstätte für Vegetarier. Und wie reagiert die Aktie auf all die erbärmlichen Wachstums-Maßnahmen. - Dementsprechend. Seit 2010 peilt sie konsequent den Tiefflug Richtung Tal an. - Nein, nicht nur wegen der allgemein herrschender Misere auf der Börse.
Warum aber meine ganze Aufregung hier, anstatt abzuschalten, aus dem Sender-Speicher endgültig löschen – fertig. Vielleicht, weil es einst mein Lieblingssender war, und sonst, weil das Rundfunk-Angebot im klassischen Sektor sehr rar ist. Vor allem aber: Wenn man zuschaut, wie in jeder, auch denkbar kleinen Kulturnische; Qualität, Sinnlichkeit, Schönheit, oder das, was man sonst als wahre Werte bezeichnet, von Geistlosigkeit überrannt wird, dann will der Frust nun mal raus. Für diese Zwecke, könnte man denken, gibt es ja auf der KR-Webseite ein „Mein Community“ - Forum. Leider Fehlanzeige. Hier darf nur Honig geschmiert werden. Kritische Beiträge, auch jene im höflichsten Duktus gehalten, sind nicht erwünscht, und werden somit den Augen der Öffentlichkeit vorenthalten. Na ja, Zivilcourage ist nicht jedermanns Tugend.
Also liebe „Klassik“-Freunde, heute gibt es im Jackpot eine hausgemachte, von Stephan Heller persönlich angebissene Currywurst zu gewinnen. Jauchzet, frohlocket, rufet jetzt an! Ich habe diesmal rechtzeitig abgeschaltet, und das tut meinen Ohren wirklich gut.
Vielleicht würden sich die profitversprechenden Fremdkörper noch einigermaßen in eine Musiklandschaft integrieren lassen, wenn die Überdosis nicht alle Grenzen der menschlichen Vernunft sprengen würde. Im Grundprinzip z.B. an einer Spendenaktion für gute Zwecke ist nichts auszusetzen. Jedoch wenn diese vom Sonnenaufgang bis zur Götterdämmerung, im Fünfminutentakt und epischem Elend, wiederholt wird, lässt sich die dahinterstehende Marketingstrategie nicht mehr vertuschen. Richtig geschmacklos wird aber dieser Spektakel, wenn dafür krebskranke Kinder herhalten müssen. Der Spendenertrag soll hier gewiss als ein moralisches, unantastbares Killerargument für die Rechtfertigung des Humbugs fungieren.
Wahrlich grotesk wirkt dabei, die, vor dieser Kulisse gerade laufende Werbung für Holger Wemhoffs Buch „Wo die Sprache aufhört – Mein Leben mit der Klassik“ - Ironie oder Schizophrenie? Ich würde sagen, eher eine versteckte Entschuldigung an die noch übriggebliebenen echten Klassik-Fans: „Ich kann nichts dafür“. Herr Wemhoff, Slumdogs Millionäre haben es nicht so mit dem Lesen. Sie telefonieren lieber. Wo hat sich also die giftige Krake eingenistet. In der Programmleitung-Etage? - Nicht nur. Stell Dir vor; es läuft schon wieder ein, aus der geistigen Dürftigkeit geborenes Quiz, und keiner ruft an. Oder es gibt einen Spenden-Marathon, und kein Wohltäter hält es für nötig seine Großzügigkeit der ganzen Welt zu verkünden. Somit wäre die beneidenswerte Herzoffenheit für die Not der Menschheit, durch offengelegte Armseligkeit des Egos nicht überschattet. Leider - von dies artiger Metamorphose kann man aber wirklich nur träumen. Also doch: das Publikum kriegt das Programm, was es verdient. Diese zynisch anmutende Ansicht lässt sich immer aufs Neue bestätigen. Es ist offensichtlich. Ein Radiosender - wohl bemerkt für klassische Musik - ist tatsächlich eine wenig geeignete Platform, um daraus ein großes Kapital zu schlagen. Vielleicht gerade vergleichbar mit einer Tofu-Kebab-Anlaufstätte für Vegetarier. Und wie reagiert die Aktie auf all die erbärmlichen Wachstums-Maßnahmen. - Dementsprechend. Seit 2010 peilt sie konsequent den Tiefflug Richtung Tal an. - Nein, nicht nur wegen der allgemein herrschender Misere auf der Börse.
Warum aber meine ganze Aufregung hier, anstatt abzuschalten, aus dem Sender-Speicher endgültig löschen – fertig. Vielleicht, weil es einst mein Lieblingssender war, und sonst, weil das Rundfunk-Angebot im klassischen Sektor sehr rar ist. Vor allem aber: Wenn man zuschaut, wie in jeder, auch denkbar kleinen Kulturnische; Qualität, Sinnlichkeit, Schönheit, oder das, was man sonst als wahre Werte bezeichnet, von Geistlosigkeit überrannt wird, dann will der Frust nun mal raus. Für diese Zwecke, könnte man denken, gibt es ja auf der KR-Webseite ein „Mein Community“ - Forum. Leider Fehlanzeige. Hier darf nur Honig geschmiert werden. Kritische Beiträge, auch jene im höflichsten Duktus gehalten, sind nicht erwünscht, und werden somit den Augen der Öffentlichkeit vorenthalten. Na ja, Zivilcourage ist nicht jedermanns Tugend.
Also liebe „Klassik“-Freunde, heute gibt es im Jackpot eine hausgemachte, von Stephan Heller persönlich angebissene Currywurst zu gewinnen. Jauchzet, frohlocket, rufet jetzt an! Ich habe diesmal rechtzeitig abgeschaltet, und das tut meinen Ohren wirklich gut.