Dschungelcamp im Radio: Was macht Ihr?

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Und auch in diesem Jahr gibt es den einen, den wahren, den unglaublichen Dschungelsong. Von den Zipfelbuben. Großartig. Spielt den jemand?
 
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Das Dschungelcamp nicht zu thematisieren, kann sich kein mir bekannter Radiosender in Deutschland leisten. Moment ... nochmal nachgedacht ... Kulturwellen, Infosender, Klassik Radio, DLF, DW ... nö, keiner.
Thematisieren heisst übrigens nicht "kritiklos gut finden". Die Sendung kritiklos gut finden kann man sich ebenso wenig leisten.
 
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All jenen, die sich daran delektieren, sich hier und sonstwo möglichst lautstark von der Sendung zu distanzieren, gern auch, ohne sie überhaupt gesehen zu haben, sei dieser höchst lesenswerte Artikel von Stefan Niggemeier aus der heutigen F.A.S. empfohlen, in dem er sich höchst zutreffend und vor allem fundiert sowohl mit der Show als auch mit ihrer medialen Rezeption auseinandersetzt.

Vorab sei gesagt: Die Show kommt dabei erheblich besser weg...
 
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Ich habe noch nie verstanden, warum sich Millionen Deutsche für die Vorgänge in irgendwelchen irrelevanten europäischen Königshäusern interessieren können. Die Namen der Prinzen und Prinzessinnen, die da bedeutungschwanger genannt werden, sagen mir nichts.

Ich kann mich auch nicht besonders dafür interessieren, ob da ein abgehalfterter X, Y oder Z-Promi in Australien Maden frisst, um wieder (oder überhaupt) in die Schlagzeilen zu kommen.

Dabei ist mir das angeprangerte Niveau dieser Ereignisse egal. Gute Unterhaltung muss ja nicht immer niveauvoll sein. Wenn der Raab mit einem Unbekannten auf einer Eisfläche Fußball spielt oder Weinbeeren mit dem Mund fängt, ist das auch nicht besonders niveauvoll, aber es unterhält mich.

Und kommt denn die Show bei FAZ-Niggemeier so gut weg?

Die angeblich so ordinäre und niveaulose Show ist für manche der Vorwand, einmal so richtig ordinär und niveaulos sein zu dürfen.

Aha, das ist also was für ganz besonders Verklemmte, die wenigstens mal vor der Glotze die Sau rauslassen können. Die Kandidaten können sie beispielsweise beim nackt Duschen bespannen, weil sie zu feige sind, ihrem Partner zu sagen, sie hätten mal Lust auf einen Porno.

Armes Deutschland.
 
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Makeitso, muß ich es denn wirklich leibhaftig gesehen und/oder gehört haben um mich glaubhaft davon distanzieren zu können wenn mich schon die Randberichterstattung anwidert?
Ich glaube doch wohl nicht. Du distanzierst dich doch vielleicht auch von Sado/Maso Praktiken ohne sie direkt gesehen oder ausprobiert zu haben.
Und wenn dir das nicht reicht dann empfehle ich dir noch Gallwitz/Paulus: "Grünkram" - Ich hab's nach der Hälfte weglegen müssen weil mir so zum Kotzen war.
 
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Grenzwelle schrieb:
Stefan Niggemeier schrieb:
Die angeblich so ordinäre und niveaulose Show ist für manche der Vorwand, einmal so richtig ordinär und niveaulos sein zu dürfen.
Aha, das ist also was für ganz besonders Verklemmte, die wenigstens mal vor der Glotze die Sau rauslassen können.
Das hast Du falsch verstanden. Diejenigen, die die Sendung zum Anlaß nehmen, mal "so richtig ordinär und niveaulos" zu sein, sind nach Niggemeier mitnichten unter den Zuschauern zu finden, sondern unter den (meistens selbsternannten) Medienkritikern.
 
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Ich traue mir durchaus zu, aus der Riesenfülle der täglichen Gesprächsthemen, auch aus dem "Softnews"- und Entertainmentbereich eine Auswahl zu treffen. Und wenn ich da die x-te Auflage einer Reality-Soap als zu unwichtig einschätze, dann ist das halt so. Bei der ersten Staffel war das noch was anderes. Da war es durchaus diskussionswürdig. Mittlerweile ist das einfach durch. Es sei denn, es passiert dort wirklich was bahnbrechendes oder spektakuläres. Wobei ich mir dann auch erst einmal gut überlegen würde: Falle ich da jetzt auf eine Skandal-Inszenierung der Macher herein? Dann bin ich quasi selbst ein Opfer des alltäglichen Medien-Dschungel-Camps geworden!
 
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Das hast Du falsch verstanden. Diejenigen, die die Sendung zum Anlaß nehmen, mal "so richtig ordinär und niveaulos" zu sein, sind nach Niggemeier mitnichten unter den Zuschauern zu finden, sondern unter den (meistens selbsternannten) Medienkritikern.
Ja, zumindest findet sich dieser Aspekt ebenfalls im besagten FAS-Artikel. wo Niggemeier drauf abhebt, dass die Medienkritik an der Dschungelshow zu guten Teilen niveauloser ist als die Show selbst.

Eine gewisse Wahrheit steckt in meiner Deutung aber auch - mal unabhängig davon, ob der Autor das so gemeint hat.
 
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Vorgestern hab ich bei den Bayern 3 Frühaufdrehern gehört was am Vortag im Dschungelcamp los war. Ich frag mich wie tief der öffentlich rechtliche Rundfunk gesunken ist wenn er inzwischen darüber berichtet was in der RTL-Ekelshow jeden Tag passiert. Wenns mich interessiert schau ichs einfach an oder zeichne die Sendung auf. Aber scheinbar möchte Bayern 3 die abgewanderten Antenne Bayern Hörer auch unterhalten :D.
Ich find das Dschungelcamp einfach nur niveau- und würdelose Unterhaltung. Und durch die täglichen Radio- und Zeitungsberichte ist die Präsenz dieser Sendung noch höher (Augsburger Allgemeine von gestern: Alleine wegen den tollen Klamotten von Dirk Bach lohnt es sich die Sendung einzuschalten. Super!) Denn scheinbar gibt es ja genügend Bundesbürger die das sehen wollen. Armes Deutschland...
 
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Ja, das Abendland geht mal wieder unter angesichts dieser Privat-TV-Abgründe.

Da lob' ich mir das öffentlich-rechtliche ZDF. Da wird wettenhalber an Tierscheiße geschnuppert, das ist doch nun wirklich mal was mit Niveau und der Bildungsauftrag wird auch erfüllt... :rolleyes:
 
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Ja, das Abendland geht mal wieder unter angesichts dieser Privat-TV-Abgründe.

Da lob' ich mir das öffentlich-rechtliche ZDF. Da wird wettenhalber an Tierscheiße geschnuppert, das ist doch nun wirklich mal was mit Niveau und der Bildungsauftrag wird auch erfüllt... :rolleyes:

Und das empört den Medienrat. Die könnten bei RTL und Co. täglich ihr Empörung äußern... :D
 
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Hier ein ganz guter Kommentar der Süddeutschen.

Die alte Geschichte: die Öffis hecheln den Privis hinterher, versuchen sie an "Niveau" auch noch zu überbieten, und dann wird's richtig peinlich...
 
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Hier ein ganz guter Kommentar der Süddeutschen.

Die alte Geschichte: die Öffis hecheln den Privis hinterher, versuchen sie an "Niveau" auch noch zu überbieten, und dann wird's richtig peinlich...

Du meintest unterbieten? :)
Ich frag mich nur wann der Zeitpunkt erreicht ist dass es nicht mehr tiefer geht... Dann müsste es ja eigentlich wieder aufwärts gehen. Oder auf konstant niedrigem Niveau stagnieren...
 
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Du meintest unterbieten? :)

Ja, meinte ich.

("Oh mein Gott, er hat mich!")

Ich frag mich nur wann der Zeitpunkt erreicht ist dass es nicht mehr tiefer geht... Dann müsste es ja eigentlich wieder aufwärts gehen. Oder auf konstant niedrigem Niveau stagnieren...

Ich glaube ja an das Gute. Ich ziehe jetzt mal einen etwas gewagten historischen Vergleich, der hinkt wie alle Vergleiche, aber nur ein bisschen.

Mitte bis Ende der 60er Jahre lag die deutsche Filmindustrie komplett am Boden. Der Siegeszug des Fernsehens war nicht mehr aufzuhalten. Schon die 50er waren schlimm gewesen mit Heimat- und Operettenkitsch, aber den guckten die Leute wenigstens noch. Zehn Jahre später ging kein Mensch mehr abends aus, um einen Film zu sehen, man saß zuhause und guckte die "Unverbesserlichen". Kinos gingen dutzendweise pleite und wurden zu Supermärkten.

Die Filmbranche versuchte gegenzuhalten, mit "Streifen", die an Niveau kaum noch zu unterbieten waren. Klamauk- und Softporno-Machwerke, wie es schlimmer nicht ging, mit Titeln wie "Unterm Dirndl wird gejodelt", "Hurra die Schule brennt" und ähnlichem. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass derlei Müll flächendeckend in deutsche Kinos kam. Selbst gute bis sehr gute Schauspieler gaben sich für diesen ausgemachten Schwachsinn her, weil sie ihre Miete zahlen mussten.

Und, was war? Schon Mitte der 70er schlug das Pendel in die Gegenrichtung aus. Junge Regisseure wie Herzog und Fassbinder kamen und sagten: Kino kann mehr! Diesen Sch... machen wir nicht mit! Der Rest ist bekannt.

Vielleicht erleben wir in zehn Jahren ein Wunder? Junge, engagierte Fernseh- (und natürlich auch Radio)macher revolutionieren das Genre. Neue, witzige, intelligente Formate schießen aus dem Boden. Shakespeare nicht zu kennen ist kein Quotengarant mehr, sondern ein gesellschaftliches Stigma. Mario Barth präsentiert ein 24-teiliges Feature über Marcel Proust, und es ist richtig gut...

Okay, man wird ja wohl noch mal träumen dürfen! :rolleyes:
 
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Cocorita schrieb:
Vielleicht erleben wir in zehn Jahren ein Wunder? Junge, engagierte Fernseh- (und natürlich auch Radio)macher revolutionieren das Genre. Neue, witzige, intelligente Formate schießen aus dem Boden.
Dieses Wunder geschieht bereits, die Revolution kann jeder sehen, sie heißt "Lost" oder "Dexter" oder "Damages" oder "Californication" oder "24" oder "Heroes" oder "The Shield" oder, um auch deutsche Produktionen zu nennen, "Blackout" oder "Alles außer Mord".

Allerdings geschieht das Wunder nicht bei ARD und ZDF, die senden lieber Berg- und Sachsendoktoren und robbende Robben und Rote Rosen und Zoo"dokus" und Wege zur Liebe und eben Scheißeschnüffeln. Und das alles Dank Ihrer Gebühren...
 
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Nicht ganz. "Türkisch für Anfänger" halte ich für eine durchaus sehenswerte Serie. Allerdings ist das auch der einzige Lichtblick der letzten Zeit im ÖR-Serien-Dschungel.
 
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Liebe Freunde,

die Antwort auf die Eingangsfrage lautet:
"der Privatfunk (und nicht nur der) in Deutschland IST das Dschungelcamp!"

Bedauerlicherweise besteht noch keine Kennzeichnungspflicht für akustische Hohlräume, Dumpfbackenfunk, Niedrigniveaufunker etc. Schade!

Es grüsst Herr King
 
AW: Dschungelcamp im Radio: Was macht Ihr?

Die Filmbranche versuchte gegenzuhalten, mit "Streifen", die an Niveau kaum noch zu unterbieten waren. Klamauk- und Softporno-Machwerke, wie es schlimmer nicht ging, mit Titeln wie [...] "Hurra die Schule brennt" und ähnlichem.

Was ist an "Hurra die Schule brennt" und dem ähnlichem schlimm?
 
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Ich könnte jetzt sagen, dass z.B. Postings wie Deines dabei rauskommen, aber das sag ich jetzt nicht.
Stattdessen versuche ich eine ernstzunehmende Antwort:
Schlimm waren
- miserable Drehbücher bar jeder Logik und übrigens auch Komik (abgesehen von Furzhumor)
- Schauspieler, die ihre Rollen in erbärmlichster Weise denunzierten und sich zum Suppenkasper machten
- der Denkfehler der Verantwortlichen, Publikum durch Niveaulosigkeit anziehen zu wollen (derselbe Fehler war übrigens Sonnabend bei "Wetten dass..." zu besichtigen)

Allerdings geschieht das Wunder nicht bei ARD und ZDF, die senden lieber Berg- und Sachsendoktoren und robbende Robben und Rote Rosen und Zoo"dokus" und Wege zur Liebe und eben Scheißeschnüffeln. Und das alles Dank Ihrer Gebühren...

Es müsste ihnen halt mal einer sagen, dass sie die Latte nach oben verschieben müssen, nicht nach unten...
 
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- der Denkfehler der Verantwortlichen, Publikum durch Niveaulosigkeit anziehen zu wollen (derselbe Fehler war übrigens Sonnabend bei "Wetten dass..." zu besichtigen)
Ach herrje, wie war das doch gleich in den 80ern bei "Donnerlippchen" und fast zur gleichen Zeit bei "Vier gegen Willi", letzteres als Samstag-Abend-Unterhaltung? Nun übertreibt es mal nicht. Die Masse der Sender ist die Ursache für das sinkende Niveau. Je lauter du schreist und umso ekliger es wird, umso höher die Zahl derer, die sich dafür interessieren. Das Setzen auf die niedrigsten Instinkte funktioniert nunmal bei den meisten Leuten. Unterm Strich wird der Zuschauer-Kuchen auch nicht größer, dank Internet & Co und letztlich auch durch die Demografie eher immer kleiner...
Und was "Wetten dass" angeht: Das war doch endlich mal eine Wette, die der Sendung voll gerecht wird. :D
 
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