Media-Analyse 2007 Radio I: Reaktionen und Meinungen

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Ich habe ja auch nichts anderes behauptet, außer das es schwierig ist, die gewonnen Daten richtig zu deuten. Zumindest frage ich mich, wo die Experten sitzen, die das Ergebnis und die Folgen abschließend bewerten. Das räumst du ja auch selber ein.

In vielen Sendern habe ich auf verantwortlichen Positionen allerdings Menschen erlebt, die von Marktforschung "null Ahnung" hatten.

Für den Hörer oder auch neutralen Beobachter bleibt das sehr unverständlich wenn er zu hören kriegt, was Marktforschung über ihn herausfindet. Wieso ist das private Nutzungsverhalten in diesem Zusammenhang nach deiner Darstellung irrelevant? Weil es zu Fehleinschätzungen führt? Das sehe ich anders. Denn das einzige was die MA mit Sicherheit nicht misst, ist die Erfahrung der Hörer mit dem Medium. Aber da sind wir wieder bei dem Problem, wie man rein quantitativ erhobene Zahlen richtig interpretiert. Insofern frage ich auch ganz verdutzt, wo sind denn bloß die Hörer von Sender XY hin?
 
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Wieso ist das private Nutzungsverhalten in diesem Zusammenhang nach deiner Darstellung irrelevant?
Dr. Fu Man Chu schrieb nichts von "privatem Nutzungsverhalten", sondern von eigenem Nutzungsverhalten und dem des Umfeldes. Weil sich gleich halt gerne zu gleich gesellt. Der hochintellektuelle Langzeitstudent, der den ganzen Tag D-Kultur oder Radio Eins hört, während er seine Kulturerlebnisse des Vorabends verbloggt, hat nunmal kaum auf Kiss FM stehende kreischende Kiddies oder Hausfrauen mit Berliner-Rundfunk-Bevorzugung im näheren Freundeskreis. Und dann wundert er sich: "Kann ich mir nicht vorstellen, das hört NIEMAND, den ich kenne."

Anderes Thema: schaut Euch mal die Zahlen von Radio Eins stundenweise an. Sieht vor allem nach einem Problem am Morgen aus...
 
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Die MA beantwortet nicht alle Fragestellungen. Dafür ist die sendereigene Hörerforschung, die qualitative Aspekte mißt, da. Diese Ergebnisse werden natürlich nicht veröffentlicht oder dritten zugänglich gemacht.

Die Frage der verschwundenen Hörer in der Du.Stunde kann man wie folgt behandeln:
1. Wie hat sich der WHK verändert?
2. Wie hat sich die Hörer gestern verändert?
3. Wie hat sich die Verweildauer (wird nicht veröffentlicht) verändert

Wenn der WHK-Wert stabil ist, aber Du.Stunde, Hörer gestern und Verweildauer sinken, dann hat der Sender eine sinkende Hörerbindung. Bildlich gesprochen wird der Sender nicht mehr so häufig und so lange gehört.

Eine andere Entwicklung ist auch möglich: Der WHK und Hörer/gestern sinken. Die Stundenreichweite und Verweildauer steigt. Der Sender hat seine Hörerbindung verbessert aber gleichzeitig Selten- und Gelegenheitshörer verloren. Das Programm spricht weniger Menschen um intensiver an.

Die Hörerschaft eines Senders bildet sich immer aus Menschen und Verweildauer (Zeit). Stelle Dir das Wirkungsmodell wie eine mathematische Gleichung vor, z.B so:
- viele Menschen x kürzerer Verweildauer = 100.000 Hörer Du.Stunde
- weniger Menschen x längerer Verweildauer = 100.000 Hörer Du.Stunde

Marktforschung hat die unangenehme Eigenschaft stets nicht eindeutige Ergebnisse zu liefern. Das will heißen, man muss die Ergebnisse interpretieren können und dann in konkretes Handeln umsetzen. Das ist nicht einfach und verlangt einfach Erfahrung und gutes Know how. Tja und das halt nicht jeder.

Ansonsten gibt es bei der RMS, ARD sales & service und ich denke auch bei der Radiozentrale MA-Broschüren zum runterladen. Die sind informativ und geben gutes Grundlagenwissen, das für den Hausgebrauch durchaus ausreichend ist.
 
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Für die Unsicherheit der Ergebnisse geben Marktforscher meistens ein sog. Konfidenzintervall an. Dann könnte man z.B. sagen, die MA-Zahlen schwanken um +/- 5% um den wahren Wert.
 
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Ja, deshalb ist es auch besonders lustig, wenn Ergebnisse, die in der Schankungsbreite liegen als Erfolge verkauft werden.
 
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Ich bin irritiert! Endlich mal eine sachlich-objektive Analyse der MA an sich! Weiter so!
 
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Radiowaves schrieb:
schaut Euch mal die Zahlen von Radio Eins stundenweise an. Sieht vor allem nach einem Problem am Morgen aus...
Dazu muß man sich nicht die MA-Zahlen anschauen. Reinhören reicht völlig, um das Problem zu erkennen.
 
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Ich denke die Musikfarbe von NDR 2 ist im Moment wirklich abwechslungsreich.
Die Veränderung in der Musikauswahl wird sich wohl erst bei der nächsten MA in positiven Zahlen bemerkbar machen und man sollte das Programm so beibehalten. Es muß sich ja erst rumsprechen das NDR 2 neuerdings auch Musik aus den 60er Jahren auf den Plattenteller legt. Die älteren Platten kommen auch bei vielen Jugendlichen gut an, so habe ich es aus dem Freundeskreis meiner Kinder erfahren. Es gibt ja aus jedem Jahrzehnt sehr melodische Platten, die nie in den Top 100 platziert waren und doch sendefähig sind. Es lohnt die "vergessenen Songs" neu zu entdecken.
Das Ergebnis von FFN und Antenne habe ich ähnlich erwartet. Radio 21 muß sich anstrengen, da NDR 2 die Hörer inzwischen auch mit Classic Rock bedient.
Antenne muß sich was einfallen lassen, paar neue (alte) Platten kaufen, keine Gewinnspiele, bißchen mehr Ecken und Kanten.
 
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@barometer
In deiner Local Liste fehlt Radio Hagen. Wo hast du die denn her?
 
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ähem, ... hüstel ... hilly, denk nach! wann ist Andresen gewechselt?
 
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Wie siehts denn eigentlich mit dem neuen Sputnik aus? Oder gibts da überhaupt keine Zahlen? Konnte sie nicht finden.
 
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Da Sputnik keine Werbung sendet, gibt es auch keine offiziellen Zahlen. Abgesehen davon ist der Neustart nur zu einem Teil in der 2. Welle.
 
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Sinngemäße Überschrift heute im "Berliner Kurier". "Der Berliner Rundfunk ist der meistgehörte Sender Berlin´s"

Nun könnte man annehmen, der Wechsel von Schweda zu Koschwitz hat´s gerissen - den Zahlen nach gab es die größten Hörerzuwächse aber nicht morgens, sondern am späten Nacmittag.

Die "Infooffensive" gibt es schon länger als ein halbes Jahr, die Musik hat sich auch nicht geändert, vom Stadtradio ist auch keiner gekommen ..
 
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Die Veränderung in der Musikauswahl wird sich wohl erst bei der nächsten MA in positiven Zahlen bemerkbar machen und man sollte das Programm so beibehalten. Es muß sich ja erst rumsprechen das NDR 2 neuerdings auch Musik aus den 60er Jahren auf den Plattenteller legt.
Ich bin ja auch unbedingt dafür, Veränderungen Zeit zu geben, aber dass NDR 2 „einfach mehr Auswahl“ spielt, sollte sich allmählich herumgesprochen haben. Ich weiß, dass es hier einige Hardcore-NDR-2-Fans gibt, die sich nicht vorstellen können, wie man überhaupt etwas anderes hören kann, und von MA zu MA fassungslos sind, dass NDR 2 schon wieder nicht meistgehörter Sender Deutschlands wurde, aber hey, so schlecht sind deren Zahlen doch gar nicht. Ich behaupte sogar, dass mit diesem Programm nicht viel mehr Hörer zu holen sind, denn wer auf ein derartiges Musikprogramm steht, das in der Tat angenehm abwechslungsreich geworden ist, wird sich nicht gleich mit dem eher bescheidenen und m.M.n. ziemlich mitunter dümmlichen Wortanteil zufrieden geben. So, und jetzt hagelt's gleich Widerspruch.

radiowatcher schrieb:
"Der Berliner Rundfunk ist der meistgehörte Sender Berlin´s"
Nein, so doof ist der Kurier nicht.
 
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Die MA ist hauptsächlich in diesem Forum umstritten. Ich möchte keinem zu Nahe treten, aber viele, die die MA anzweifeln, haben nur sehr geringe Marktforschungskenntnisse.

Wirklich? Hast Du schon mal gesehen/gehört WIE da Interviews geführt werden? Würden die befragten Personen tatsächlich interessiert mitmachen und würden Interviewer wirklich neutral sein und optimale Ergebnisse erzielen wollen, dann bräuchte man die MA tatsächlich nicht (wenn wir mal von dem Handy/Festnetz Problem absehen) anzweifeln. Ich behaupte, dass man von MA Ergebnissen nicht zwingend auf die Qualität eines Senders schließen kann - höchstens auf das handwerkliche Geschick im Umgang mit den Konsequenzen der Erhebungsmethode. Wenn wir wegkommen würden von einer rein erinnerungsbasierenden Erhebungsmethode, würde die Radiolandschaft in Deutschland wieder ganz anders aussehen - in positivem Sinne.

Die MA-Ergebnisse sind nicht schwer zu deuten, wenn man Marktforschungskenntnisse hat. Das ist Fachwissen und Handwerkszeug, das man benötigt und beherrschen sollte.

Ich glaube, dass gerade dieser Glaube, aus den MA-Daten eindeutige Schlüsse ziehen zu können, schon sehr viel unheil über Radio-Deutschland gebracht hat:cool:

Zu der Radio-Uhr: Was spricht, abgesehen vom NRW-Problem mit den nicht differenzierbaren Lokalsendern während der Mantelphase, dagegen?

s'huntling
 
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Zu der Radio-Uhr: Was spricht, abgesehen vom NRW-Problem mit den nicht differenzierbaren Lokalsendern während der Mantelphase, dagegen?

s'huntling

Nur einer der Gründe, die dagegen sprechen:
es wird aufgezeichnet welcher Sender in der Umgebung grad läuft, nicht aber welcher gehört wird.
 
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Na, zum Glück mißt die MA im Gegensatz dazu ausschließlich die Dauer des aufmerksamen Zuhörens... :rolleyes:
 
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Nur einer der Gründe, die dagegen sprechen:
es wird aufgezeichnet welcher Sender in der Umgebung grad läuft, nicht aber welcher gehört wird.

Stimmt. Aber wenn Du gefragt wirst was Du gestern viertelstündlich genau gemacht hast, dann weißt Du das? Und Du weißt auch, zu welcher Viertelstunde Du genau welchen Radiosender gehört hast? Herzlichen Glückwunsch: Du bist einer dieser vielen vielen vielen vielen idealen Interviewpartner für die Cati-Interviewer (vom dem IDEAL gehen wir ja aus, wenn wir aus den MA-Zahlen Rückschlüsse ziehen), von denen auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet wird. Ist das Leben nicht schön?
 
Ich versuche jetzt schon zum dritten Mal, eine Rangliste der Sender in Bezug auf den Marktanteil von Montag bis Sonntag (ist für mich am aussagekräftigsten) in allen Bundesländern zu erstellen. Die Informationen dazu sind allerdings sehr spärlich. Es gibt eine wunderbare PDF-Datei bei der ARD zu holen, die leider nur die Tage Montag bis Freitag berücksichtigt. Kann mir mal jemand einen Tipp geben. Ich habe keine Lust, wieder Dutzende von Mails an die Radiosender zu schreiben.
 
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Na, zum Glück mißt die MA im Gegensatz dazu ausschließlich die Dauer des aufmerksamen Zuhörens... :rolleyes:

Wenn ich mich noch dran erinnern kann, Sender xy gehört zu haben, ist das doch schon mal ein ganzes Stück mehr als wenn ich nur grad mit meiner Radio-Uhr an einem eingeschalteten Radio vorbei gelaufen bin.

Dass die MA der Weißheit letzter Schluss ist, hab ich ja nicht behauptet. :wall:

Stimmt. Aber wenn Du gefragt wirst was Du gestern viertelstündlich genau gemacht hast, dann weißt Du das? Und Du weißt auch, zu welcher Viertelstunde Du genau welchen Radiosender gehört hast? Herzlichen Glückwunsch: Du bist einer dieser vielen vielen vielen vielen idealen Interviewpartner für die Cati-Interviewer (vom dem IDEAL gehen wir ja aus, wenn wir aus den MA-Zahlen Rückschlüsse ziehen), von denen auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet wird. Ist das Leben nicht schön?

Ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen wollen für jeden Viertelstunden-Break, aber so ungefähr würde ich den gestrigen Tag noch rekonstruiert bekommen was die Tätigkeiten betrifft, denn wie bei den meisten Menschen ist auch mein Leben von Routinen geprägt. Und Radiohören gehört bei vielen Menschen ebenso zu Routinen (in der Küche läuft immer Sender a, im Büro Sender b etc.)

Siehst Du denn eine bessere, weil aussagekräftigere, Alternative als die aktuelle Erhebungsmethode?
 
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