Seit knapp zwei Wochen habe ich kein inforadio vom rbb mehr gehört. In Küche und Auto laufen nun nur noch Dlf und Dlf Kultur, wenn mir nach Musik ist höre ich Byte FM.
Es war ein längerer Entfremdungsprozess. Ich hatte als Hörer leider nicht mehr das Gefühl, dass inforadio von Menschen betrieben wird, denen ihre Arbeit und ihre Hörer alles bedeutet. Was mit einschließt, dass man irgendwann auch mal zu seinen Vorgesetzten sagt: Jetzt ist genug!
Der konkrete Anlass abzuschalten, war neulich die Art und Weise, wie Angela Ulrich das Frühprogramm moderierte. Wie sie teilweise überheblichst, parteilich und inquisitorisch mit Gesprächspartnern redete.
Die Qualitätsverlust-Einschläge kamen zuletzt immer schneller: Ein Sendeschema findet man gar nicht mehr, dabei würde vermutlich auffallen, wie hoch die Wiederholfrequenz mittlerweile ist.
Ein Tiefschlag auch die erste Folge der neuen "100 Sekunden"-Kolumnistin Doris Anselm, die an Banalität kaum zu unterbieten war. Dass "100 Sekunden Leben" schon immer mein Ausschaltimpuls war, ist ja bekannt.
Selbst Harald Asel muss einen kindisch anmutenden Podcast machen, wobei im Programm verschwiegen wird, das man gar nicht die komplette Folge zu Gehör bekommt. Von Jörg Wagners Medienmagazin ist im inforadio im Prinzip nichts mehr übrig.
Das alles zunehmend billiger produziert wird, fällt an jeder Ecke auf. Irgendjemand hat immer gerade sein neues Buch zu promoten, also wächst der Interview-Anteil am Programm stetig. So lassen sich simpel Sendeminuten füllen. Reportagen kommen zunehmend aus dem Ausland, da die dortigen Korrespondenten verständlicherweise gerne auf Spesenkosten das Land durchfahren und sich freuen, wenn sie dafür eine dienstliche Legitimation finden. So erfährt man als inforadio-Hörer viel über die japanische Teezeremonie oder Jacobswegpilger, aber immer weniger über das, was vor der eigenen Haustür die Menschen bewegt.
Dass sich viele beim inforadio für den Barnim oder von mir aus Friedrichshain interessieren, kann man selten erkennen. Dafür schreitet die Fußballinfantilisierung munter weiter. Wenn man locker über Union und Hertha plaudern kann, bleibt eben keine Zeit für die echten Sorgen der Berliner und Brandenburger.
Ja, ich klinge schon wie ein alter Mann mit der Zeitung am Frühstückstisch. Aber leider kann ich nicht überhören, wie stark das sprachliche und fachliche Niveau gesunken ist. Die Nachrichten sind ein wunderbarer Beweis dafür: Regelmäßig verliert nicht eine Mannschaft, sondern sie "kassiert eine Pleite". Die Liste könnte man endlos weiterführen, doch wen interessierts? Die News-Junkies kümmern sich nun auch nicht mehr größenwahnsinnig um "Alles, was heute wichtig ist", sondern nur noch um das, was das inforadio bewegt.
Schludrig wird auch mit der Transparenz umgegangen, wen man eigentlich hört. Viele Beiträge laufen ja identisch auf Dlf und vermutlich anderen Infowellen. Wenn dann von "unserem Reporter" oder "unserem Hauptstadtstudio" gesprochen wird, kann ich als Hörer nicht erkennen, ob die oder der jemals den Fuß im inforadio hatte oder gar weiß, dass er dort läuft. Man scheint sich im ARD-Pool beliebig zu bedienen, dies aber möglichst nicht so deutlich werden lassen wollen.
Letztendlich ist inforadio zu einem Formatradio verkommen, mit den schlechtesten Eigenschaften dieser Sendeform. Sprich, man orientiert sich an einer Hörerschaft, für die die Durchhörbarkeit wichtig ist, die vielleicht nur den Berliner Wetterbericht oder Verkehrsfunk hören möchten. Dafür habe ich nun das Tablet. Für die vielen engagierten Mitarbeiter tut es mir leid, aber wie gesagt, irgendwann muss man den Folgen dessen ins Auge schauen, was man selbst mitträgt.
Vielleicht finden sich hier inforadio-Hörer, die noch Hoffnung auf Besserung haben, ich werde interessiert mitlesen.
Dass das inforadio hier nie einen eigenen Thread hatte, ist traurig. Ich hole das heute nach mit der Hoffnung, dass mein Post nicht in den Kuddelmuddel-rbb-Thread verschoben wird. Was ich hier aufgeschrieben habe, ist auch nicht "neu", sondern seit Jahren zu beobachten.
Es war ein längerer Entfremdungsprozess. Ich hatte als Hörer leider nicht mehr das Gefühl, dass inforadio von Menschen betrieben wird, denen ihre Arbeit und ihre Hörer alles bedeutet. Was mit einschließt, dass man irgendwann auch mal zu seinen Vorgesetzten sagt: Jetzt ist genug!
Der konkrete Anlass abzuschalten, war neulich die Art und Weise, wie Angela Ulrich das Frühprogramm moderierte. Wie sie teilweise überheblichst, parteilich und inquisitorisch mit Gesprächspartnern redete.
Die Qualitätsverlust-Einschläge kamen zuletzt immer schneller: Ein Sendeschema findet man gar nicht mehr, dabei würde vermutlich auffallen, wie hoch die Wiederholfrequenz mittlerweile ist.
Ein Tiefschlag auch die erste Folge der neuen "100 Sekunden"-Kolumnistin Doris Anselm, die an Banalität kaum zu unterbieten war. Dass "100 Sekunden Leben" schon immer mein Ausschaltimpuls war, ist ja bekannt.
Selbst Harald Asel muss einen kindisch anmutenden Podcast machen, wobei im Programm verschwiegen wird, das man gar nicht die komplette Folge zu Gehör bekommt. Von Jörg Wagners Medienmagazin ist im inforadio im Prinzip nichts mehr übrig.
Das alles zunehmend billiger produziert wird, fällt an jeder Ecke auf. Irgendjemand hat immer gerade sein neues Buch zu promoten, also wächst der Interview-Anteil am Programm stetig. So lassen sich simpel Sendeminuten füllen. Reportagen kommen zunehmend aus dem Ausland, da die dortigen Korrespondenten verständlicherweise gerne auf Spesenkosten das Land durchfahren und sich freuen, wenn sie dafür eine dienstliche Legitimation finden. So erfährt man als inforadio-Hörer viel über die japanische Teezeremonie oder Jacobswegpilger, aber immer weniger über das, was vor der eigenen Haustür die Menschen bewegt.
Dass sich viele beim inforadio für den Barnim oder von mir aus Friedrichshain interessieren, kann man selten erkennen. Dafür schreitet die Fußballinfantilisierung munter weiter. Wenn man locker über Union und Hertha plaudern kann, bleibt eben keine Zeit für die echten Sorgen der Berliner und Brandenburger.
Ja, ich klinge schon wie ein alter Mann mit der Zeitung am Frühstückstisch. Aber leider kann ich nicht überhören, wie stark das sprachliche und fachliche Niveau gesunken ist. Die Nachrichten sind ein wunderbarer Beweis dafür: Regelmäßig verliert nicht eine Mannschaft, sondern sie "kassiert eine Pleite". Die Liste könnte man endlos weiterführen, doch wen interessierts? Die News-Junkies kümmern sich nun auch nicht mehr größenwahnsinnig um "Alles, was heute wichtig ist", sondern nur noch um das, was das inforadio bewegt.
Schludrig wird auch mit der Transparenz umgegangen, wen man eigentlich hört. Viele Beiträge laufen ja identisch auf Dlf und vermutlich anderen Infowellen. Wenn dann von "unserem Reporter" oder "unserem Hauptstadtstudio" gesprochen wird, kann ich als Hörer nicht erkennen, ob die oder der jemals den Fuß im inforadio hatte oder gar weiß, dass er dort läuft. Man scheint sich im ARD-Pool beliebig zu bedienen, dies aber möglichst nicht so deutlich werden lassen wollen.
Letztendlich ist inforadio zu einem Formatradio verkommen, mit den schlechtesten Eigenschaften dieser Sendeform. Sprich, man orientiert sich an einer Hörerschaft, für die die Durchhörbarkeit wichtig ist, die vielleicht nur den Berliner Wetterbericht oder Verkehrsfunk hören möchten. Dafür habe ich nun das Tablet. Für die vielen engagierten Mitarbeiter tut es mir leid, aber wie gesagt, irgendwann muss man den Folgen dessen ins Auge schauen, was man selbst mitträgt.
Vielleicht finden sich hier inforadio-Hörer, die noch Hoffnung auf Besserung haben, ich werde interessiert mitlesen.
Dass das inforadio hier nie einen eigenen Thread hatte, ist traurig. Ich hole das heute nach mit der Hoffnung, dass mein Post nicht in den Kuddelmuddel-rbb-Thread verschoben wird. Was ich hier aufgeschrieben habe, ist auch nicht "neu", sondern seit Jahren zu beobachten.
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