Hallo zusammen,
dann mische ich mich jetzt auch mal in die Diskussion ein.
Die Gruppe steht mEn. völlig zurecht in der Kritik. In der Tat ist das Geschäftsgebahren eine Katastrophe für die gesamte Branche. Sei es die "Bezahlung" der Volos (bei 500 Euro brutto weigere ich mich eigentlich von "Bezahlung" zu sprechen), sei es das monatelange (bewusste???) Verschleppen von Honorar- und sonstiger Rechnungen, sei es die Personal- oder Programmpolitik. Es gibt im Grunde genommen keinen Bereich in diesem Gebilde "Radio Group", dass nicht irgendwie gewaltig zum Himmel stinkt!
Ich kann und will nicht beurteilen, wie hoch die Verschuldung des Ladens ist. Ich weiss nur von vielen aktiven wie auch Ex-Mitarbeitern, freien Kollegen und Firmen, die unisono über die so genannte "Zahlungsmoral" berichten - die scheint de fakto nicht zu existieren. Da wird offenbar nach belieben gezahlt oder auch nicht oder nur zum Teil - "je nach Kassenlage" wie es aus dem genannten Kreis heißt. Alleine schon das sagt vieles über die Qualitäten der Chefetage aus - sowohl im wirtschaftlichen als auch im menschlichen Bereich.
Zum Programm: Woher soll's denn bitte kommen? Aus finanziellen Gründen (sagen wir es mal wohlwollend) wird ins Programm nichts investiert. Das ist - aus meiner Sicht - aber auch gar nicht gewollt. Das "Programm" gilt offensichtlich nur als Rahmen für die Werbeblöcke. Andere Inhalte sind scheinbar nicht gewünscht. Hört mal in KL rein, da dreht sich einem seit Monaten der Magen um! Ganze Sendestunden sehen da im Ablauf inzwischen so aus: Nachrichten, Wetter, Verkehr, Musikteasing, drei Titel, Musikteasing, Werbung, 2 Titel - und das ganze noch einmal von vorn. Wenn dann mal ein Beitrag läuft, dann zum Thema "Tag des Regenwurms", "Tag der Klospülung" (kein Scherz!!!) usw. Dazu "moderiert" eine Frau, die sich anhört, als stünde sie kurz vor der Pubertät. Glückwunsch zu dieser Personalauswahl!
Am Osterwochenende beispielsweise liefen die 2012 (angeblich) besten Hits aller Zeiten. Schöne Sache - grottig umgesetzt! Zumindest in KL (die anderen Sender wollte ich mir gar nicht erst antun) war lediglich am Samstag- und Sonntagmittag eine Frau on Air. Nur: Was nützt eine gute Moderationsstrecke, wenn bei so einer Aktion davor, dazwischen und danach nichts stattfindet? Richtig: Nichts! Und abgesehen davon würde ja ein moderiertes Programm am Wochenende auch noch Geld kosten! Geht ja gar nicht! By the way: Ob "Unheilig" mit "Geboren um zu Leben" tatsächlich der beste Hit aller Zeiten ist, darf zudem erheblich bezweifelt werden. Doch das Thema "Musik" füllt bei der Gruppe auch ganze Bücher...
Da leistet sich die Gruppe einen Tommy Koch, der wirklich Ahnung von Musik hat. Und was passiert? Ständig wird von oben dazwischen genörgelt, davon gefaselt, dass neue Sachen aus den Charts erst vom Hörer gelernt werden müssen, ehe sie bei der Gruppe laufen dürfen! Preisfrage: Wo sollen die Hörer die Titel lernen, wenn sie nicht laufen? Richtige Antwort: Bei SWR3 und RPR. Erst wenn sie dort "gelernt" sind, dürfen sie bei der Gruppe eingesetzt werden. Diese Logik soll mir bitte mal einer möglichst schlüssig erklären! Denn wenn andere Sender mit der gleichen Logik arbeiten würden, müsste SWR3 inzwischen weit unter der Wahrnehmungsschwelle senden - deren Hörer wären durch die vielen neuen Songs on Air dermaßen überfordert, dass sie schreiend zur Gruppe rennen würden. Tun sie aber nicht wie man weiss - Ergo: Machen die Kollegen in Baden-Baden und Ludwigshafen wohl offensichtlich in diesem Punkt etwas richtig.
Tja - und dann das Thema "Werbung". Zum Überleben wichtig, keine Frage! Aber: Bei Werbeblöcken, die zuweilen bis zu 8 (manchmal sogar 10) Minuten lang sind, schaltet jeder noch verbleibende Hörer weg. Dann gibt es Sender, die toppen das noch. Unlängst in Pirmasens gehört: Ein verkaufter Werbebeitrag für die dortigen Stadtwerke (Länge ca. 4 Minuten), direkt im Anschluss ein Werbeblock (Dauer ca. 6 Minuten). Wer bitte soll sich diesen Schwachsinn auf Dauer anhören wollen? Und wenn man bedenkt, dass ein bestimmter Herr fröhlich am kompensieren (ganz fiese Menschen sprechen von "sich durchfressen auf Kosten des Senders") ist, dann fragt man sich doch, wie man da vernünftige Umsätze erwirtschaften will.
Zu den Nachrichten: Was auch immer Schwenk geritten haben mag, auch noch das letzte vernünftige Programmelement zu "verschlimmbessern" - diese Entscheidung wird erneut zu Hörerverlusten führen. Denn abgesehen davon, dass man Jochen Andrae nur noch hören kann, wenn man sich unfreiwillige Radiocomedy reinziehen will (und das hat nichts mit ihm als Mensch sondern vielmehr mit seiner Themenauswahl und Spreche zu tun) - die News wirken einfach unglaubwürdig, wenn - wie im Fall Lena - morgens vom Tatverdächtigen ein Geständnis über die Ticker geht, bei der Gruppe am Nachmittag aber immer nur die Verhaftung vom Vortag gemeldet wird! Das ist einfach nur ein schlechter Witz! Dabei könnte Schwenk auf gute Leute zurückgreifen. Die aber wurden ja entsorgt. Pech gehabt!
Alles in allem: Es ist ein trauriges Bild, welches die Gruppe abliefert. Besserung ist nicht in Sicht, weil von den Verantwortlichen an der Spitze entweder nicht mehr (finanziell) gekonnt oder einfach nur nicht gewollt. Vielleicht auch beides zusammen, wer weiss? Was sich da abspielt, ist eine Schande für die ganze Branche. Es ist eine Schande, dass die Landesmedienanstalt dem programmlichen Treiben untätig zusieht. Und es ist eine Schande, dass die direkt betroffenen Mitarbeiter hilflos zusehen müssen, wie ihre Jobs an die Wand gefahren werden.
Wo das Enden soll? So, wie einst in Trier wahrscheinlich. Das, was Herzog im Kleinen geschafft hat, schafft Schwenk im großen Stil...Und das ist nicht nur eine Schande, das ist tragisch für dieses wunderbare Medium Radio...