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Günther Koch will SPD-Abgeordneter sein und BR-Sportreporter bleiben. Die Reporterlegende will Mikro nicht abgeben und droht BR mit Wechsel zum Privatfunk.
Nürnberg/München (ddp). Das Rekordergebnis des für die SPD in den Bayerischen Landtag gewählten Nürnberger Sportreporters Günther Koch sorgt für neuen Streit um die Vereinbarkeit von Mandat und journalistischer Tätigkeit. Koch sagte am Dienstag auf ddp-Anfrage, er wolle sein Mikrofon nicht abgeben, sondern weiter Fußballspiele für den Bayerischen Rundfunk (BR) moderieren. Doch der BR will "die Stimme Frankens" nicht mehr über den Äther schicken. Die "Unvereinbarkeit von BR-Tätigkeit und Mandat" sei in einer Dienstanweisung auch auf freie Mitarbeiter ausgedehnt worden, sagte BR-Sprecher Rudi Küffner.
Der politische Senkrechtstarter Koch hatte bei den Landtagswahlen am Sonntag ein Rekordergebnis eingefahren. Ohne eigenen Wahlkreis gewann er 54 199 Zweitstimmen und schob sich mit knapp 4000 Stimmen Vorsprung vor die Listenführerin und mittelfränkische SPD-Spitzenkandidatin Christa Naaß.
Der pensionierte Lehrer gab sich zuversichtlich, bei einem entscheidenden Gespräch am Donnerstag mit BR-Intendant Thomas Gruber einen Kompromiss zu erreichen. Er habe in der letzten Zeit "zumindest keine gegenläufigen Signale" bekommen, die einer Verbindung von Mandat und Reportertätigkeit im Wege stünden.
Koch unterstrich seine Kompromissbereitschaft und betonte, er sei bereit, im Sender kürzer zu treten. Sollte er sich mit dem BR aber nicht einigen, käme auch ein Wechsel zum Privatradio in Frage. "Ich habe von den Wählern ein deutliches Mandat bekommen. Nun hoffe ich, dass man mir das nicht verbietet, denn man weiß, dass meine Priorität das Sportmikrofon ist", betonte Koch. Eine Klage gegen seinen Arbeitgeber ziehe er aber nicht in Betracht.
BR-Sprecher Küffner bezeichnete den Fall Koch als "schwierig", weil sich an den grundsätzlichen Gegebenheiten nichts geändert habe. So habe Gruber dem Sportreporter bereits Ende vergangenen Jahres "nicht in Aussicht gestellt, im Falle eines Einzuges in den Landtag weiter beim BR moderieren zu dürfen". Dies wurde seitdem in einer auf freie Mitarbeiter erweiterten Dienstanweisung festgeschrieben. Demnach sei ein politisches Mandat und die Arbeit am Mikrofon oder einer Kamera "nicht vereinbar". Dies gelte auch "für Herrn Koch", betonte Küffner.
Der frischgebackene Landtagsabgeordnete Koch will sein Festhalten an der Sportreportertätigkeit auch als "demokratisches Prinzip" verstanden wissen. Sollte er tatsächlich zu einem Privatradio wechseln müssen, "wäre das ein falsches Signal an die Menschen im Land und der Demokratie abträglich". Statt die "elende Verkrustung der Inzuchtgesellschaft Politik aufzuweichen", werde es dadurch "noch mehr Nichtwähler geben". Schon jetzt seien viele Bürger der Wahl fern geblieben, weil sie glaubten, die Berufspolitiker würden ihr Geschäft "als Selbstbedienungsladen" betreiben.<
Was nun? Ist das vereinbar? Hat der BR recht, wenn er Koch nicht mehr on air lässt? Muss man Sport und Politik voneinander trennen und Koch weiter ranlassen? ...
db
Günther Koch will SPD-Abgeordneter sein und BR-Sportreporter bleiben. Die Reporterlegende will Mikro nicht abgeben und droht BR mit Wechsel zum Privatfunk.
Nürnberg/München (ddp). Das Rekordergebnis des für die SPD in den Bayerischen Landtag gewählten Nürnberger Sportreporters Günther Koch sorgt für neuen Streit um die Vereinbarkeit von Mandat und journalistischer Tätigkeit. Koch sagte am Dienstag auf ddp-Anfrage, er wolle sein Mikrofon nicht abgeben, sondern weiter Fußballspiele für den Bayerischen Rundfunk (BR) moderieren. Doch der BR will "die Stimme Frankens" nicht mehr über den Äther schicken. Die "Unvereinbarkeit von BR-Tätigkeit und Mandat" sei in einer Dienstanweisung auch auf freie Mitarbeiter ausgedehnt worden, sagte BR-Sprecher Rudi Küffner.
Der politische Senkrechtstarter Koch hatte bei den Landtagswahlen am Sonntag ein Rekordergebnis eingefahren. Ohne eigenen Wahlkreis gewann er 54 199 Zweitstimmen und schob sich mit knapp 4000 Stimmen Vorsprung vor die Listenführerin und mittelfränkische SPD-Spitzenkandidatin Christa Naaß.
Der pensionierte Lehrer gab sich zuversichtlich, bei einem entscheidenden Gespräch am Donnerstag mit BR-Intendant Thomas Gruber einen Kompromiss zu erreichen. Er habe in der letzten Zeit "zumindest keine gegenläufigen Signale" bekommen, die einer Verbindung von Mandat und Reportertätigkeit im Wege stünden.
Koch unterstrich seine Kompromissbereitschaft und betonte, er sei bereit, im Sender kürzer zu treten. Sollte er sich mit dem BR aber nicht einigen, käme auch ein Wechsel zum Privatradio in Frage. "Ich habe von den Wählern ein deutliches Mandat bekommen. Nun hoffe ich, dass man mir das nicht verbietet, denn man weiß, dass meine Priorität das Sportmikrofon ist", betonte Koch. Eine Klage gegen seinen Arbeitgeber ziehe er aber nicht in Betracht.
BR-Sprecher Küffner bezeichnete den Fall Koch als "schwierig", weil sich an den grundsätzlichen Gegebenheiten nichts geändert habe. So habe Gruber dem Sportreporter bereits Ende vergangenen Jahres "nicht in Aussicht gestellt, im Falle eines Einzuges in den Landtag weiter beim BR moderieren zu dürfen". Dies wurde seitdem in einer auf freie Mitarbeiter erweiterten Dienstanweisung festgeschrieben. Demnach sei ein politisches Mandat und die Arbeit am Mikrofon oder einer Kamera "nicht vereinbar". Dies gelte auch "für Herrn Koch", betonte Küffner.
Der frischgebackene Landtagsabgeordnete Koch will sein Festhalten an der Sportreportertätigkeit auch als "demokratisches Prinzip" verstanden wissen. Sollte er tatsächlich zu einem Privatradio wechseln müssen, "wäre das ein falsches Signal an die Menschen im Land und der Demokratie abträglich". Statt die "elende Verkrustung der Inzuchtgesellschaft Politik aufzuweichen", werde es dadurch "noch mehr Nichtwähler geben". Schon jetzt seien viele Bürger der Wahl fern geblieben, weil sie glaubten, die Berufspolitiker würden ihr Geschäft "als Selbstbedienungsladen" betreiben.<
Was nun? Ist das vereinbar? Hat der BR recht, wenn er Koch nicht mehr on air lässt? Muss man Sport und Politik voneinander trennen und Koch weiter ranlassen? ...
db