Was ist denn da bei den NRW-Lokalstationen los?

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Wenn die Alternative die Arbeitslosigkeit ist, würde ich mir schon überlegen, welcher Variante ich den Vorzug gebe. ;)

Frag' mal die Leute in Deinem Bekanntenkreis, wie viele mit ihrem Job wirklich zufrieden sind.

Wir leben in keiner idealen Welt, also müssen wir das Beste draus machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Internetradiofan schrieb:
"Wenn die Alternative die Arbeitslosigkeit ist, würde ich mir schon überlegen, welcher Variante ich den Vorzug gebe. ;)"

Ja, DAS ist mir schon klar, wie DU "drauf" bist!


Internetradiofan schrieb:
"Wir leben in keiner idealen Welt, also müssen wir das Beste draus machen."

Ach, was!? Und DAS schreibt mir ein Vertreter der Kirche! Wirklich bemerkenswert. Das zeigt mir mal wieder, was für ein versteckter Opportunist Du doch zu sein scheinst. Nun, von Dir habe ich ja auch nichts anderes erwartet: "Das war schon immer so, das ist so und das wird auch so bleiben!" Wie obrigkeitshörig! Ich finde solch' ein Verhalten ekelhaft, aber DAS ist hier zum Glück nicht Gegenstand der Diskussion.


Internetradiofan schrieb:
"Für die Betroffenen bleibt aber meist nur die Alternative: Entweder dahin gehen, wo ich gemäß meiner Qualifikation eine Arbeit finde, mich unter Wert verkaufen oder eine Umschulung machen. Das ist m.E. sinnvoller, als Jahre lang Luftschlössern nachzujagen."

Alles richtig, aber WAS ist denn dann mit Deinem (Radio-)Herz? Vor allem, wenn Du beispielsweise aus finanziellen Gründen nirgendwo hingehen kannst, wie beispielsweise jene von mir erwähnten Betroffenen.

Was ist DANN?

DANN beginnst Du nämlich nur noch Dein physisches Dasein zu fristen.

Dank jener NRW-Verleger, die das derzeit einzig terrestrisch regulär sendende Privatradio in Nordrhein-Westfalen betreiben.

Denn - Ihr könnt es drehen und wenden, wie Ihr wollt - wenn keine Gegenwehr seitens der Bevölkerung erfolgt, bleibt es wahrscheinlich leider dabei:

(NRW-)Verleger handeln unsozial!

Punkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, DAS ist mir schon klar, wie DU "drauf" bist!
Damit hat das überhaupt nichts zu tun, sondern hiermit:
DANN beginnst Du nämlich nur noch Dein physisches Dasein zu fristen.
Von irgendeiner Arbeit muss der Mensch leben. Hartz IV ist jedenfalls keine sinnvolle Alternative.

Alles richtig, aber WAS ist denn dann mit Deinem (Radio-)Herz? Vor allem, wenn Du beispielsweise aus finanziellen Gründen nirgendwo hingehen kannst, wie beispielsweise jene von mir erwähnten Betroffenen.
Das ist schon tragisch, besonders, da es sich um Leute handelt, die offenbar wirklich was drauf haben.
Ich kenne recht viele ähnlich gelagerte Fälle aus dem Bereich der (katholischen) Kirche.
Einige davon sind zur Alt-Katholischen Kirche gewechselt. Dort sind die Gemeinden allerdings in vielen Regionen so klein, dass die Kirche unmöglich diese Geistlichen bezahlen kann, d.h. sie müssen nebenher einem "weltlichen" Beruf nachgehen, um dann am Sonntag mit circa 10 Personen die Eucharistiefeier halten zu können.
Gut ist das nicht, aber halt nicht zu ändern.

Wer unbedingt und unter allen Umständen Radio machen möchte, bleibt leider vielfach nichts anderes übrig, als nach Feierabend gratis bei einem Webradio zu moderieren.

Ach, was!? Und DAS schreibt mir ein Vertreter der Kirche! Wirklich bemerkenswert. Das zeigt mir mal wieder, was für ein versteckter Opportunist Du doch zu sein scheinst. Nun, von Dir habe ich ja auch nichts anderes erwartet: "Das war schon immer so, das ist so und das wird auch so bleiben!" Wie obrigkeitshörig! Ich finde solch' ein Verhalten ekelhaft, aber DAS ist hier zum Glück nicht Gegenstand der Diskussion.
Wenn ich einen unabänderlich erscheinenden Sachverhalt ändern möchte, bleiben mir nur zwei Optionen: Entweder ich entwickle einen genialen Masterplan oder ich habe genügend Mitstreiter, um ausreichend Druck auf die Gegenseite ausüben zu können.
Wenn aber weder das eine noch das andere vorhanden ist, komme ich nicht weiter.

Du schreibst ja selbst, dass der Bevölkerung das Thema Rundfunk weitgenend gleichgültig ist, also brauchen wir auf Unterstützung aus der Öffentlichkeit gar nicht zu hoffen.
Was bleibt dann noch als zielführende Handlungsperspektive übrig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Internetradiofan schrieb:
"Damit hat das überhaupt nichts zu tun"

Doch! Hat es! Und zwar AUCH!


Internetradiofan schrieb:
"Von irgendeiner Arbeit muss der Mensch leben. Hartz IV ist jedenfalls keine sinnvolle Alternative."

Ja, bezüglich Letzterem stimme ich Dir zu. Eine sinnvolle "Alternative" ist das ganz bestimmt nicht. Was das Erstere betrifft, setzt Du "bedingungslos" voraus, dass Menschen VON ARBEIT leben MÜSSEN. Leider ist das oftmals in der Tat der Fall, aber MÜSSEN Menschen GRUNDSÄTZLICH von Arbeit leben? Denke lieber noch einmal darüber nach. ;)


Internetradiofan schrieb:
"Wer unbedingt und unter allen Umständen Radio machen möchte, bleibt leider vielfach nichts anderes übrig, als nach Feierabend gratis bei einem Webradio zu moderieren."

DAS ist DEINE Sicht der Dinge, denn: "Das war schon immer so, das ist so und das wird auch so bleiben!" Wie obrigkeitshörig, wie ekelhaft!

NEIN, vielfach wäre sogar etwas ganz anderes möglich! Und DAS sogar VOR dem sog. "Feierabend".

Wären da nicht die NRW-Verleger, die das derzeit einzig terrestrisch regulär sendende Privatradio in Nordrhein-Westfalen betreiben. Und wären jene Verleger nicht so "drauf", wie sie es sind.

Denn:

(NRW-)Verleger handeln unsozial!

Punkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
aber MÜSSEN Menschen GRUNDSÄTZLICH von Arbeit leben? Denke lieber noch einmal darüber nach. ;)
Die meisten schon.
Noch haben wir kein bedingungsloses Grundeinkommen, obwohl ich diesen Ansatz durchaus interessant finde.
Ein Land wie Brasilien ist da fortschrittlicher.

DAS ist DEINE Sicht der Dinge, denn: "Das war schon immer so, das ist so und das wird auch so bleiben!" Wie obrigkeitshörig, wie ekelhaft!
Eben nicht!

Die Aussage: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" ist halt nur sehr bedingt gültig.

(NRW-)Verleger handeln unsozial!
Wie würdest Du dem Argument begegnen, dass durch den Lokalfunk Zeitungen subventioniert und damit Arbeitsplätze im Printmedienbereich gesichert werden?
Das ist doch, zumindest auf den ersten Blick, alles andere als unsozial, oder?
Ich möchte diese Aussage nicht unterstützen, aber wenigstens mal in den Raum stellen, weil von Verlegerseite ganz sicher so gegenüber den politisch Verantwortlichen argumentiert wird: "Wenn ihr Konkurrenz im Rundfunksektor zulasst, verlieren Journalisten ihre Arbeit! Nur durch eine Aufrechterhaltung des Status Quo können wir die Verluste, die durch das Internet entstanden sind, ausgleichen, denn gerade junge Menschen schließen kaum noch ein Zeitungsabo ab."
 
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Das zeigt mir mal wieder, was für ein versteckter Opportunist Du doch zu sein scheinst. Nun, von Dir habe ich ja auch nichts anderes erwartet: "Das war schon immer so, das ist so und das wird auch so bleiben!" Wie obrigkeitshörig!
Im Rahmen der sehr begrenzten Möglichkeiten, die ich als Bürger habe, mache ich mich durchaus für eine Veränderung stark, allerdings kann ich nicht viel bewirken.

Zuletzt habe ich Ende November/Anfang Dezember meinen Unmut im Hinblick auf die bestehende Situation gegenüber der LfM geäußert.
An dieser Stelle halte ich es für angebracht, den Mailverkehr mit dem Pressesprecher der LfM, Herrn Peter Widlok, zu veröffentlichen.
Den ein oder anderen dürfte dies trotz des verhältnismäßig umfangreiches Textes vielleicht interessieren.

Ursprünglich habe ich mich an Herrn Dr. Brautmeier gewandt, eine Antwort erhielt ich jedoch erst auf mehrfache Nachfrage, ob meine Mails überhaupt angekommen seien, von Herrn Widlok.

Sehr geehrter Herr Dr. Brautmeier,

als eine Person, die sich sehr für den Medienbereich, insbesondere den Rundfunksektor, interessiert, wende ich mich hiermit an Sie als Direktor der LfM.
Gleich vorwegschicken möchte ich, dass ich hinter keinem konkreten Projekt stehe, sondern ausschließlich ein zugegebenermaßen frustrierter Radiohörer bin.

Seit mehr als einem halben Jahr ist die Online-Konsultation zum Landesmediengesetz beendet, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen gehabt hätte.

Meines Erachtens lassen sich in den Kommentaren zwei Grundlinien erkennen: Zum einen wird eine Stärkung des Bürgerfunks gefordert, zum anderen eine größere Programmvielfalt.

Der letztgenannte Aspekt erscheint mir besonders bedeutsam: Bis heute ist Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit der geringsten Vielfalt im Radio: Es gibt den WDR mit seinen sechs Wellen (einschließlich Funkhaus Europa), das Deutschlandradio und Radio NRW, das sich in 45 Lokalsender mit einem nahezu identischen Programm aufgliedert.
Daneben noch ein paar Campusradios, Domradio mit zwei Umsetzern mit niedriger Leistung in Köln und Pulheim, Antenne Bethel, einen Kirchenfunksender im ostwestfälischen Herzebrock-Clarholz, BFBS und sonst nichts.

Als besonders ärgerlich empfinde ich die Tatsache, dass private Veranstalter ohne Beteiligung der Zeitungsverlage keine Möglichkeit haben, UKW-Frequenzen zu erhalten.
Zwar ist es rechtlich betrachtet möglich, eine Anerkennung als Rundfunkveranstalter durch Ihre Behörde zu erlangen; in der Praxis nützt dies jedoch wenig, solange keine Übertragungskapazitäten, sprich: Frequenzen, zur Verfügung gestellt werden und so lange ein Veranstalter, der Frequenzen auf eigene Initiative koordinieren lässt, damit rechnen muss, dass jemand anderes, der im Vorfeld keinerlei Bemühungen gezeigt hat, in dem betreffenden Versorgungsgebiet auf Sendung zu gehen, sie durch die Medienkommission zugesprochen bekommt.

Vor diesem Hintergrund möchte ich die Frage aufwerfen, wie lange das faktische Verlegermonopol im Privatfunksektor aufrecht erhalten werden soll.
Ist eine Öffnung des Marktes nicht längst überfällig?

Selbst in Ländern wie Ungarn, Serbien und Russland, die nicht gerade Musterbeispiele in Sachen Presse- und Meinungsfreiheit darstellen, sind mit Klubrádió, B92 und Echo Moskwy unabhängige und sogar regierungskritische Hörfunkprogramme auf Sendung. In Köln, Düsseldorf, Dortmund oder Essen ist es hingegen völlig undenkbar, auch nur Frequenzen für ein reines Unterhaltungsprogramm zugewiesen zu bekommen.

Ich würde mich freuen, von Ihnen eine kurze Stellungnahme zu folgender Frage zu erhalten: Können wir damit rechnen, dass in absehbarer Zeit in Nordrhein-Westfalen privater Rundfunk auch ohne Verlegerbeteiligung möglich sein wird oder soll alles so bleiben wie es ist?

Peter Widlok schrieb:
vielen Dank für Ihre Mail(s) an Herrn Dr. Brautmeier. Er hat mich gebeten, Ihnen mit besten Grüßen von ihm zu antworten.

Es tut mir sehr leid, dass Ihre erste Mail bei uns „durchgerutscht“ ist. Bitte entschuldigen Sie dies. Natürlich nehmen wir gerne Stellung zu den Fragen, die Sie aufwerfen.

Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) ist als öffentlich-rechtliche Anstalt gehalten, auf die Einhaltung der medienrechtlichen Bestimmungen in NRW zu achten. Das Gesetz, das eine Ihrer Ansicht nach zu geringe Vielfalt hervorbringt, hat jedoch der Gesetzgeber zu verantworten.

Ich teile Ihre Meinung aber nur sehr bedingt: Sie haben Recht, wenn Sie die faktische Monopolsituation ansprechen. In der Summe der publizistischen Leistungen des Privatfunks steht NRW aber sicher mit an der Spitze in Deutschland. Zwar gibt es in jedem Verbreitungsgebiet nur einen Sender; dieser hat aber durch die Struktur (Zwei Säulen Modell) einen klaren unabhängigen, journalistischen Auftrag. Die publizistischen Ergebnisse kann man sehr schön nachvollziehen: Hören Sie einmal in die Beiträge „rein“, die am letzten Freitag erst beim LfM-Hörfunkpreis ausgezeichnet wurden (www.lfm-nrw.de). Wenn Sie dann noch die Angebote hinzunehmen, die der Bürgerfunk in allen seinen Facetten und die 13 Campus Radios leisten, ergibt sich ein Gesamthörbild, das einen Vergleich mit anderen (Bundes-)Ländern nicht zu scheuen braucht.

Ihre grundsätzliche Kritik an dieser Struktur, die eine Verlegerbeteiligung vorsieht, müssten Sie also an die Landesregierung richten. Auch Ihre Frage, wie lange eine Verlegerbeteiligung noch möglich ist, kann nur der Gesetzgeber beantworten. Wenn Sie einverstanden sind, leite ich Ihre Mail gerne an die Staatskanzlei weiter. Bitte geben Sie mir hierzu ein Signal.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Meine wichtigste Frage wurde gezielt falsch interpretiert.
Ich hatte gar nicht gefragt, wie lange die Verleger noch am Lokalfunk beteiligt sein werden. So etwas zu fragen, wäre völlig unsinnig. Vielmehr richtete sich meine Frage darauf, ob es noch zusätzlichen Privatfunk ohne Verlegerbeteiligung geben wird.

meiner Auffassung nach ist die journalistische Qualität des NRW-Lokalfunks nicht höher als bspw. die der bayerischen Lokalradios.

In Nordrhein-Westfalen hat der Radiohörer jedoch kaum Alternativen, die ihm in Bayern in den städtischen Regionen auf UKW und landesweit über regionale DAB-Multiplexe geboten werden.
Wer im Ruhrgebiet, in Teilen des Münsterlandes oder in Ostwestfalen in den Genuss einer größeren Programmvielfalt kommen möchte ist gezwungen, auf das Internet als Verbreitungsweg auszuweichen, was jedoch im Hinblick auf den mobilen Empfang noch immer mit technischen Problemen behaftet ist, abgesehen von den dabei entstehenden Zusatzkosten.

Selbst wenn Sie mit Ihren Ausführungen richtig lägen, werfen diese die Frage auf, ob die Qualität des Lokalfunks nur um den Preis der Verhinderung von Konkurrenz aufrechterhalten werden kann, wodurch zudem die Schaffung weiterer Arbeitsplätze im Rundfunksektor unterbunden wird.

Peter Widlok schrieb:
Ich bezweifele nicht Ihre Ansicht, dass es zahlenmäßig zu einer geringeren Vielfalt in NRW kommt. Ich wollte nur auf den Anspruch hinweisen, den der Private Hörfunk in NRW qua Gesetz hat und wie er ihn umsetzt.

Meine Zielrichtung ging in meiner ersten Mail an Sie dahin, auf die gesetzliche Ausgangslage zu verweisen. Diese sieht einen Hörfunk vor, der ein klares Verbreitungsgebiet hat und für seinen Betrieb qualitative Standrads erfüllen muss – und diese in der Regel auch gut ausfüllt.

Sie schreiben:
Ich bezweifele nicht Ihre Ansicht, dass es zahlenmäßig zu einer geringeren Vielfalt in NRW kommt.

Das wirft die Frage auf, welche Schritte die LfM unternimmt, um diesen Missstand zu beseitigen.

Denkbar wäre bspw. die Koordination von ein oder zwei DAB-Multiplexen für das Ruhrgebiet und den Köln-Bonner Raum, ähnlich wie bspw. im Freistaat Bayern, siehe: http://www.ukwtv.de/cms/deutschland-dab/bayern.html#Bayern
Auf diese Weise könnten die kompletten Ballungsräume an Rhein und Ruhr mit einer attraktiven Programmauswahl versorgt werden.
Stattdessen wurde nach der Inbetriebnahme des nationalen DAB-Multiplexes ein landesweiter Multiplex im Rahmen eines Pilotprojektes gestartet, welches Mitte des kommenden Jahres ausläuft. Bis heute gab es noch keine Bekanntmachung, wie der Regelbetrieb ausgestaltet und ob im Vorfeld eine weitere Ausschreibung erfolgen wird.
Dass der vom WDR betriebene Multiplex mit die höchsten Übertragungskosten verglichen mit anderen Multiplexen in Deutschland verursacht und daher regionale und lokale Ensembles für private Anbieter weitaus attraktiver wären, ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der nicht unerwähnt bleiben sollte.
Wie soll unter derart negativen Rahmenbedingungen eine größere Programmvielfalt etabliert werden können?

Der zentrale Punkt ist doch der, dass in Nordrhein-Westfalen endlich auch privater Rundfunk ohne Verlegerbeteiligung möglich wird.
Bemühungen und Initiativen, diesen zu realisieren, gab und gibt es genug. Spätestens bei Frage der Vergabe von Übertragungskapazitäten sind diese bisher alle gescheitert (das kirchliche Domradio und Radio Impala, welches die meiste Zeit die Stimme Russlands überträgt, lasse ich bewusst außen vor).

Natürlich könnten Sie argumentieren, es sei nicht Aufgabe der LfM sondern der Politik, die Rahmenbedingungen für eine Veränderung zu schaffen, Tatsache ist aber auch, dass das Landesmediengesetz durchaus weiteren Privatfunk vorsieht.
Die rechtlichen Voraussetzungen sind somit eigentlich bereits geschaffen worden, jedoch hat dies auf die Praxis bisher nicht die geringsten Auswirkungen gehabt.

Für ausgesprochen problematisch halte ich die Ausschreibung der ehemaligen Deutschlandradio-Frequenzen als Kette.
Unweigerlich drängt sich der Eindruck auf, dass jetzt auch noch die letzten freien Frequenzen an einen einzigen Anbieter gehen sollen (an dem sehr wahrscheinlich auch wieder die Verleger beteiligt sein werden) und, sofern die geplanten Änderungen im LMG tatsächlich verabschiedet werden, auch bei weiteren Frequenzen, die sich theoretisch noch koordinieren ließen, immer erst geprüft wird, ob diese nicht der Kette beigeordnet werden können.
Durch eine derartige Priorisierung bei der Frequenzvergabe wird auch künftig jede Vielfalt verhindert.
Dies kann nicht in Ordnung sein, denn damit wird das faktische Rundfunkmonopol aus dem WDR und den Zeitungsverlagen auf Jahre hin zementiert.

Mich würde es interessieren, wie Sie zu diesem Sachverhalt stehen.

Peter Widlok schrieb:
Die zögerliche Akzeptanz von DAB/DABplus seitens privater Veranstalter zeigt doch gut, dass es die LfM gerade nicht ist, die eine Vielfalt auf alternativen Verbreitungswegen verhindert.

Auch was die anstehende Ausschreibung von weiteren UKW-Frequenzen in NRW betrifft: Hier haben wir auch öffentlich klar gemacht, dass nach Ausschreibung die Medienkommission der LfM entscheiden wird. Die Kommission plant, Bewerber zu Gesprächen einzuladen, um sich ein genaues Bild des künftigen Veranstalters zu machen. Wer dann letztlich durch Gremienbeschluss den „Zuschlag“ erhält, kann ich natürlich nicht sagen. Aber ich denke, damit ist klar, dass die LfM und ihre Medienkommission ein transparentes Verfahren wünscht.

wenn die LfM wirkliche Vielfalt wollte, würde sie dann nicht die jetzt zur Diskussion stehenden UKW-Frequenzen einzeln ausschreiben und, ähnlich wie in Bayern, regionale und lokale DAB-Multiplexe koordinieren lassen, um privaten Veranstaltern die Entscheidung für DAB+ aufgrund niedrigerer Verbreitungskosten im Unterschied zu einem landesweiten Bouquet zu erleichtern?

Peter Widlok schrieb:
Die LfM wird die Frequenzen nicht einzeln ausschreiben, sondern als „Paket“. Die Frequenzen reichen nicht für eine landesweite Bedeckung aus. Wir schätzen, dass damit knapp 1,5 Mio Einwohner erreicht werden können.

Nach diesen Ausführungen drängt sich bei mir einmal mehr der Eindruck auf, die LfM stecke durch und durch mit den Verlegern unter einer Decke und habe sich deren Position zu eigen gemacht.
Das ist m.E. der eigentliche Skandal.
Als besonders ärgerlich empfinde ich die Tatsache, dass gegenüber der Öffentlichkeit auch noch so getan wird, als sei man an einem fairen Interessensausgleich intreressiert (Zitat: "Die Kommission plant, Bewerber zu Gesprächen einzuladen, um sich ein genaues Bild des künftigen Veranstalters zu machen. Wer dann letztlich durch Gremienbeschluss den „Zuschlag“ erhält, kann ich natürlich nicht sagen."), obwohl de facto genau das Gegenteil der Fall ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Rahmen der sehr begrenzten Möglichkeiten, die ich als Bürger habe, mache ich mich durchaus für eine Veränderung stark, allerdings kann ich nicht viel bewirken.
Ich finde es toll, dass Du dich mit der LfM auseinander gesetzt hast und teile auch deine Meinung, bis auf einem Punkt. Ich halte es für richtig, die noch freien UKW-Frequenzen als Paket auszuschreiben. Es kann nicht angehen, dass das bevölkerungsreichste Bundesland bis heute keinen landesweiten Privatfunk auf UKW hat. Selbst wenn am Anfang nur eine Abdeckung von 1,5 Millionen Einwohner erreicht werden würde, wäre das ein erster Schritt. Eine Verbreitung über Kabel und Internet wäre zusätzlich möglich. Außerdem ist damit zu rechnen, dass in Zukunft noch weitere UKW-Frequenzen von BFBS frei werden.
Eine Konkurrenz im privaten Lokalfunk wäre zwar wünschenswert, doch würde ich einem landesweiten Privatfunk mehr Priorität zusprechen.
 
@Berry: Grundsätzlich ist gegen eine landesweite Kette auch nichts einzuwenden, gäbe es da nicht die insbesondere im Ruhrgebiet recht angespannte Frequenzsituation: Der sog. "Lokalfunk" belegt ausgesprochen viele Frequenzen, so dass eine flächendeckende Belegung mit einer weiteren Kette ohnehin nicht machbar ist. Das wird sowieso nur auf einen Flickenteppich hinauslaufen.
Ob eine Zerobase da wirklich eine nennenswerte Verbesserung bringen würde, wage ich zu bezweifeln.

In Bayern bspw. ist die Lage weitaus entspannter: Der Freistaat ist ein Flächenland; dort gibt es im UKW-Band genügend Platz sowohl für ein Netz aus lokalen Sendern, als auch für regionale Anbieter.
In den Ballungsräumen NRWs hingegen, wo jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt über ein eigenes Programm verfügt, sieht die Sache anders aus.
Je weiter man in Richtung Westen kommt, desto schwieriger wird die Lage.
Angesichts der Tatsache, dass sich die einzelnen Radio-NRW-Programme zu gefühlten 90% gleichen, stellt das hiesige Rundfunksystem auch in frequenzökonomischer Hinsicht einen Irrsinn da.

Die eigentliche Problematik, auf die ich in meiner Mail an Peter Widlok hingewiesen habe, liegt darin, dass, sobald das neue LMG einmal verabschiedet worden ist, zusätzliche Anbieter größte Schwierigkeiten haben werden, Frequenzen zu finden, die dann nicht für die Kette verbraten werden, da letztere künftig bei der Frequenzvergabe bevorzugt behandelt werden soll.

Ich rechne fest damit, dass ein Anbieter zum Zuge kommen wird, an dem die Verleger in irgendeiner Form beteiligt sein werden. Der Pressesprecher der LfM kann da viel von einem fairen Verfahren erzählen.
Auf diese Weise würde die Innovationslosigkeit in der nordrhein-westfälischen Radiolandschaft auf Jahre hinweg festgeschrieben werden, sollte nicht doch, wider aller Erwartungen, DAB+ einen Durchbruch erzielen.

Weitere Programme wird es auf UKW, wenn überhaupt, nach der Verabschiedung der Neufassung des LMG nur dort geben können, wo neben dem Bedarf für den Zweisäulen-Lokalfunk auch noch der Bedarf für die zweite Kette gedeckt ist.
Was dann noch an Resten koordinierbar wäre, sind lediglich Low-Power-Frequenzen, die sich nur bedingt für innovative und damit kostenintensive Programme eignen.
 
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Berry schrieb:
Eine Konkurrenz im privaten Lokalfunk wäre zwar wünschenswert, doch würde ich einem landesweiten Privatfunk mehr Priorität zusprechen.
Mach' Dir da mal keine falschen Hoffungen. Da kommt nicht, was Du Dir unter einem landesweiten Sender vorstellst. Das wird kein FFH, FFN, Antenne Bayern oder sonst 'was. Das wird dieselbe lieblose Minimalprinzip-Wir-tun-so-als-ob-Nummer, wie jetzt auch. Der Punkt ist, daß die landesweite Kette nicht wirklich aus Überzeugung gewünscht wird. Es geht einzig darum, Konkurrenz für die bestehenden Rundfunkbetreiber zu verhindern.

Berry schrieb:
Es kann nicht angehen, dass das bevölkerungsreichste Bundesland bis heute keinen landesweiten Privatfunk auf UKW hat.
Dieses Argument sollen auch schon die LfM und einige Politiker angeführt haben. Dabei haben sie wohl eher die Größe und Bedeutung ihres Bundeslandes im Sinn. Doch wer mit den großen Hunden pissen will, muß das auch können. Immer noch aber ist NRW in Sachen Privatfunk reinstes Entwicklungsland.

Internetradiofan schrieb:
Die eigentliche Problematik [...] liegt darin, dass, sobald das neue LMG einmal verabschiedet worden ist, zusätzliche Anbieter größte Schwierigkeiten haben werden, Frequenzen zu finden, die dann nicht für die Kette verbraten werden, da letztere künftig bei der Frequenzvergabe bevorzugt behandelt werden soll.
Dazu braucht es die Novellierung nicht. Auch jetzt wird bei gleichrangigen Bedarfen zwischen landesweiter Kette und etwa einem lokalen/regionalen Anbieter zugunsten der Kette entschieden. Wird eine neue Frequenz für einen regionalen Antragsteller gefunden, wird diese Frequenz schamlos für die Kette "beschlagnahmt".
 
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Vor genau einem Jahr berichtete der Blogger Jürgen Rösch über die Problematik:

Regulation killed the radio star - Radiomarkt in NRW

Leider der einzige kritische Artikel zum Thema, den ich außerhalb einschlägiger Foren wie diesem habe auffinden können.
Die Reaktion bestand aus gerade mal zwei Kommentaren.
Es ist es Dilemma, wie gleichgültig die Bevölkerung der Thematik gegenübersteht.
 
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Radiocat schrieb:
"Mein Fazit: In NRW wird mehr über Radio geredet als Radio gemacht. "Bemerkenswert", um ein Lieblingswort des Herrn RDJ zu zitieren..."

Und Du bist - neben dem Herrn Internetradiofan - einer der größten "Redner" jenes Bundeslandes, wenn ich mich an so manch' eine Redaktionssitzung aus der Vergangenheit erinnere. Nicht wahr, Pussy? ;)

Bloß nix aktiv tun, bloß nicht die Ärmel hochkrempeln und vor allen Dingen bloß nicht die Finger schmutzig machen! Denn "Team" bedeutet ja schließlich "Toll, ein anderer machts".

Laberköppe, alles Laberköppe...! :wall:

Ja, das ist in der Tat bemerkenswert.
 
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Eine der meistgehörten Sendergruppen Deutschland benötigt keine Aufgeregtheiten, sondern Kontinuität.
Schön ausgedrückt. Kontiniutät! Die ganzen Einzelhändler da draußen hätten sicher auch mehr Kontiniutät, wenn diese ärgerlichen Mitbewerber nicht wären.

Москва Radio schrieb:
Die Hörerbasis ist augenscheinlich vorhanden und liebt das Programm.
Die Diskussion über die Qualität dieses Arguments hatten wir hier schon. Die Kundenbasis für die Deutsche Bahn ist sicher auch da, und manche lieben die Bahn sogar.
 
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Ich denke mal, dass der Bundesmux DAB+ schon ein Erfolg ist. Programme wie Klassik Radio, Radio BOB oder Energy wären doch in Nordrhein-Westfalen auf UKW nicht möglich. Glücklicherweise lief die Vergabe für den Bundesmux nicht über die LfM Düsseldorf. Die hätte die Vergabe endlos in die Länge gezogen, um die NRW Lokalradios zu schützen. Schade nur, dass sich innerhalb von NRW bisher nichts tut.
 
Nix. Aber das Verhältnis Leistung = Kohle sollte stimmen. Schau dir mal NICHT-NRW-LOKALSENDER an. Und frag mal, wie lange die Leute da schuften müssen und was sie dafür bekommen. Denn das sind keine 3-Stunden-Sender sondern oft 24-Stünder. Dort wären Tatifverträge bitter nötig. Nur warum kommen die da nicht?

Die NRW'ler sind vielleicht ein wenig besser organisiert als die Kollegen außerhalb von NRW.
 
Die NRW'ler sind vielleicht ein wenig besser organisiert als die Kollegen außerhalb von NRW.

Ein wenig besser? Im Vergleich zu Jobs in den neuen Bundesländern, im Rheinland oder im Norden mindestens 2-3 mal so gut. Und das für viel weniger Arbeit! Denn die haben ja ein Rahmenprogramm und müssen nur ein paar Fenster im Programm füllen.
 
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