Gleiches gilt für die Klassikwelle.
Falls Du damit die Kulturprogramme meinst: da kommt weit mehr als Klassik, in manchen Anstalten ist das das einzige Programm neben der Info-Dauerschleife, in der noch für Menschen mit gewissen Resten an Selbstachtung anhörbarer Inhalt in akzeptabler Präsentationsform kommt. Das sollte bei der Wortwahl bitte beachtet werden, sonst fällts - da teuer - gleich komplett unter den Tisch. Hörspiele, Features, Reportagen, Lesungen, Jazz, experimentelle Musik, Diskussionsrunden, ... - letztlich alles, was den öffentlich-rechtlichen Status überhaupt rechtfertigt.
Kulturwellen können zusammen.
...was der Abbildung der regionalen Kulturlandschaft weiteren Schaden zufügen würde.
Wenn man einzelne (!) Sendungen / Produktionen in anderen Regionen übernimmt, dann halte ich das für ok. Gerade bei aufwendigeren Produktionen (es geht dann eben nicht um das Abdudeln von Konserven, die die Musikindustrie bereitgestellt hat) kann man damit schon "Einspareffekte" erreichen und - um die positive Seite zu sehen - die interessierten Hörer in anderen Regionen auch an der Sendung teilhaben lassen.
Ein Beispiel wäre für mich
"taktlos" gewesen. Das hätte statt eingestellt zu werden von weiteren Anstalten übernommen werden müssen, denn der Inhalt ist relevant nicht nur für Bayern. Und die Produktionen waren - da normalerweise live und mit größerer Runde, teils sogar live von außerhalb des Funkhauses und gern mit live eingespielter Musik - doch schon aufwendiger. Bis hin zum Chor im Studio.
Andersrum. Kulturprogramm der jeweiligen Anstalt - mit Kooperationen. Die "Kooperation" also als Fenster, den Großteil des Programms autark.
D5 JUGEND = Ausspielweg Internet.
Also genauso gut oder schlecht auffindbar wie jeder andere Stream im Netz, von überall her. Hielte zumindest ich für eine denkbar ungünstige Ausgangsposition, regional mehr Beachtung zu bekommen.
Mehr Wagner, weniger Verdi...
Das wird die Gewerkschaft aber gar nicht freuen...
Die "3. Hörfunkprogramme" könnte man eh zusammenlegen und regionale Fenster machen, den es ist ja wohl egal die klassische Musik vom NDR, vom WDR oder vom BR kommt.
Das ist überhaupt nicht egal, denn selbst dabei gibt es massive qualitative Unterschiede in Auswahl, Länge der Stücke im Tagesprogramm und Präsentation. Häppchendudler hier, ganze Sätze oder ganze Werke dort. Sachlich angeboten hier, schmierig-schleimig angeboten dort.
Was aus meiner Sicht sehr wichtiges steht hier:
Die ARD sollte sich vom Wettbewerb lossagen. Kein Konkurrenzkampf mit privaten Formatradios.
Dann - und erst dann - wären im Bereich Popfunk wertsteigernde Übernahmen möglich. Also sowas wie das Abendprogramm von Radio Eins auch auf der Popwelle im MDR-Gebiet zu verbreiten. Oder - kaum noch möglich, da selbst in der Ursprungsanstalt ins digitale Nichts abgeschoben - die Popkultur-Kompetenz der NDR-Nachtclub-Redaktion als Übernahme bei einer anderen ARD-Welle, die derzeit nichts wertvolles zu bieten hat.
Derzeit ginge das nicht, denn der Bruch mit dem Abdudeln des immergleichen aktuellen Abfalls der Musikindustrie würde Hörer vertreiben, von denen man befürchten müsste, dass sie gleich dort bleiben, wohin sie geflüchtet sind, also üblicherweise beim regionalen Privatfunk. Das das kann man sich nicht leisten, solange Quote und nicht inhaltliche Relevanz der "Qualitätsmaßstab" darstellt.
Persönlich sehe ich für jegliche Form anspruchsvollen Hörfunks aber schwarz. In diesem Land hat sich inzwischen eine Art Selbstverständnis herausgebildet, nach dem ein "Partei-Ergreifen" für die gute, die anständige, die auf dem Boden der Naturgesetze stehende Seite als "Propaganda" gilt, als "
nicht ausgewogen" - und also als zu verhindern, als zu bekämpfen. Dabei kann freilich nur von jeglichem relevanten Inhalt befreiter Dudelfunk übrig bleiben, und den kann man sofort abschalten, denn er fügt der Gesellschaft massiv Schaden zu, indem er suggieriert, "alles ist ok, weiter so, es besteht kein Anlass etwas grundlegendes zu verändern." Wer so handelt, erweist sich in Zeiten, in denen grundlegendes zu verändern ist, als "falscher Freund".
So gesehen müsste öffentlich-rechtlicher Rundfunk eigentlich wie ein Wasserwerfer auftreten: sein Inneres und sein Programm uneinnehmbar für die Feinde einer lebbaren Zukunft, trotz Stein- oder sonstwas-Würfen unbeeindruckt seinen Kurs beibehaltend, konsequent auf Seite der naturgesetzlichen / naturwissenschaftlichen Wahrheit, der Menschlichkeit, der Achtung des Lebens aus diesem Planeten.
Und genau das wird verhindert werden. Dort, wo noch entsprechender Inhalt auffindbar ist, wird er zurückgedrängt werden.
Und dann kann mans auch komplett lassen, denn dann diente es nicht der Gesunderhaltung bzw. der Gesundung der Gesellschaft.