Media-Analyse 2023 Audio I: Reaktionen und Meinungen

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Heute war eine Meldung, dass die ersten regionalen Tageszeitungen in Deutschland überlegen, ihre Printtitel einzustellen. Grund ist dass die (Benzin- und Personal-)Kosten für die Zusteller gerade im dünn besiedelten ländlichen Raum mittlerweile die Abogebühren bei weitem übersteigen, also mehr Ausgaben als Einnahmen.

Übertragen aufs Radio wird in 5 Jahren ein Punkt erreicht sein, an dem angesichts der steigenden Energiekosten für die meisten Werbewellen die Tortenstücke vom Kuchen so klein sein werden, dass es sich schlichtweg nicht mehr lohnt die Programme linear terrestrisch zu verbreiten
 
Interessant sind wie immer auch die Zahlen im MABB-Sonderbericht zur UKW-, DAB+- und Online-Nutzung. Von 690.000 Hörern pro Stunde in Berlin (Mo-Fr, 6:00-18:00) entfallen nur noch 55.000 Hörer auf die Online-Nutzung (letzte MA: 81.000 Hörer) und 94.000 Hörer auf die DAB+-Nutzung (letzte MA: 87.000 Hörer). Auffällig viele DAB+-Hörer finden sich bei den öffentlich-rechtlichen Stationen (z. B. radioeins mit 9.000 Hörern) und bei RTL (8.000), ansonsten scheint das Privatradio über DAB+ weitgehend ungenutzt zu bleiben. Bei der Online-Nutzung stechen nur radioeins (14.000 Hörer) und JAM FM (5.000) hervor.

In Brandenburg lässt sich eine etwas intensivere Nutzung der Privatsender über DAB+ feststellen, z. B. bei RTL (10.000 Hörer), rbb 88,8 (9.000), radioeins (8.000), BB Radio (7.000) sowie Schlager Radio und Star FM (4.000). Eine intensive Online-Nutzung lässt sich auch in Brandenburg nicht feststellen, Spitzenreiter unter den Privaten sind BRF 91,4, RTL und BB Radio mit jeweils 6.000 Online-Hörern pro Stunde, vor ihnen liegt radioeins mit 9.000 Hörern.

Fest steht: Die jungen Sender scheinen ihr Publikum über die digitalen Empfangswege nicht so richtig zu finden, weder im Stadtstaat noch im Flächenland.
 
Für wen schreiben die eigentlich die ganzen Jubel-PM? Wer Radiowerbung schalten will, ist mit dieser schönfärberischen Übertreiberitis doch wohl kaum zum Zahlen höherer Werbegelder zu verleiten.

Na ja...Die Frage ist: Welcher Unternehmer nimmt sich die Zeit und checkt die Zahlen des Senders der ihm Werbesekunden ganz genau durch um zu sehen was da mehr oder weniger geworden ist. Der Werbeverkäufer präsentiert die positiven Aspekte und wird kaum erwähnen, dass hier und da so und so viel verloren gegangen ist. Und falls überhaupt ein Kunde die Pressemitteilung in die Finger bekommt, liest er die positive Seite und wird sich damit zufrieden geben. Denke er wird sonst besseres zu tun haben als die MA Audio I 2023 auszuwerten.
 
Heute war eine Meldung, dass die ersten regionalen Tageszeitungen in Deutschland überlegen, ihre Printtitel einzustellen. Grund ist dass die (Benzin- und Personal-)Kosten für die Zusteller gerade im dünn besiedelten ländlichen Raum mittlerweile die Abogebühren bei weitem übersteigen, also mehr Ausgaben als Einnahmen.

Übertragen aufs Radio wird in 5 Jahren ein Punkt erreicht sein, an dem angesichts der steigenden Energiekosten für die meisten Werbewellen die Tortenstücke vom Kuchen so klein sein werden, dass es sich schlichtweg nicht mehr lohnt die Programme linear terrestrisch zu verbreiten
Was für eine steile These.
 
Bayern 1 hat wohl knapp 3 Millionen Hörer. Wenn es denn so stimmt.
wohl...

Bayern 1 hat 1.061.000 Hörer Netto-Ø-Stunde Mo-Fr. und 3.016.000 Hörer Tagesreichweite bundesweit alle Altersgruppen. Bitte doch immer die Maßeinheit nennen, wenn mit Zahlen um sich geworfen wird. Lässt sich i.Ü. im Netz nachlesen.
 
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Interessant sind wie immer auch die Zahlen im MABB-Sonderbericht zur UKW-, DAB+- und Online-Nutzung. Von 690.000 Hörern pro Stunde in Berlin (Mo-Fr, 6:00-18:00) entfallen nur noch 55.000 Hörer auf die Online-Nutzung (letzte MA: 81.000 Hörer) und 94.000 Hörer auf die DAB+-Nutzung (letzte MA: 87.000 Hörer).
Aber schön das die Radiozukunft im Internet liegt. :censored:

Offenbar ist der Hype mit dem Internetradio wohl schnell wieder verflogen. Vermutlich hängt das aber auch mit der Corona-Zeit zusammen, dass mehr über Internet gehört wurde. Jetzt, so sich alles wieder normalisiert, entsprechen auch die Zahlen wohl eher wieder den tatsächlichen Gegebenheiten.
 
Fest steht: Die jungen Sender scheinen ihr Publikum über die digitalen Empfangswege nicht so richtig zu finden, weder im Stadtstaat noch im Flächenland.
Ich denke es ist einfach ein Irrglaube, dass sogenannte junge Menschen eher im Digitalradio unterwegs sind. Vielleicht besteht die Affinität sogar eher, aber ich wage zu bezweifeln, dass zB das erste Auto immer schon DAB hat. Und für zuhause gibt es dann die Internet-Streams…
 
Übertragen aufs Radio wird in 5 Jahren ein Punkt erreicht sein, an dem angesichts der steigenden Energiekosten für die meisten Werbewellen die Tortenstücke vom Kuchen so klein sein werden, dass es sich schlichtweg nicht mehr lohnt die Programme linear terrestrisch zu verbreiten
Im Printbereich sind viele Verlage längst aus der IVW-Messung ausgestiegen und sparen sich diese Kosten. Solange die Radiosender diese Kosten mit refinanzieren können, scheint deren Schmerz noch nicht groß genug.
 
Die Energiekosten bei DAB+ sollen doch schon weit niedriger sein als bei UKW.
Besonders bei den großen Verlagshitradios und ihren Mehrfachversorgungen über 100KW Brummern im UKW-Band.
 
Wird die hier vorhandene Jugend (Doppelpack) im Auto transportiert, werden die Ohren entsetzt mit möglichst großen Kopfhörern bedeckt, damit die aufs Mobiltelefon gelandene Spotify-Playliste nicht durch die barbarischen Klänge des Autoradios gestört wird.
 
Das wäre eine logische Konsequenz.
Wenn ich sehe, wie konsequent N-Joy, Fritz, EinsLive, DasDing, YouFM etc. aber auch private wie Kiss oder Big FM am Geschmack der avisierten Zielgruppe vorbei senden. Die spielen dezidiert nicht, was die Kids derzeit hören, absolut nichts. Wir haben die Bude echt häufiger voll mit Kumpels und Kumpelinen, gerne wird es dann musikalisch in der Wohnung auch lauter, das Gehörte widerspricht zu 100% dem auf den "Jugendsendern" gespielten. Dafür haben die alle einen Alterschnitt von weit über 30 bei den Zuhörern.
Gerade im mir mittlerweile ziemlich bekannten NDR-Sendegebiet haben viele Leute, die laut dem ganzen Zielgruppen-Blabla eigentlich NDR2 hören sollten N-Joy laufen, da ihnen da zumindest die Werbung erspart bleibt. Musikalisch ist da ohnehin eine Schnittmenge von 90% bei den Programmen.
 
Heute war eine Meldung, dass die ersten regionalen Tageszeitungen in Deutschland überlegen, ihre Printtitel einzustellen. Grund ist dass die (Benzin- und Personal-)Kosten für die Zusteller gerade im dünn besiedelten ländlichen Raum mittlerweile die Abogebühren bei weitem übersteigen, also mehr Ausgaben als Einnahmen.

Übertragen aufs Radio wird in 5 Jahren ein Punkt erreicht sein, an dem angesichts der steigenden Energiekosten für die meisten Werbewellen die Tortenstücke vom Kuchen so klein sein werden, dass es sich schlichtweg nicht mehr lohnt die Programme linear terrestrisch zu verbreiten
Hm, ich habe mir jetzt den Beitrag angesehen und den Text gelesen. Wo wird denn explizit etwas von Energiekosten gesprochen? Im Text steht etwas vom Mindestlohn (bzw. sagt der Interviewgast ja, dass sie keine Zusteller finden) und im Video geht es an einer Stelle um Rohstoffkosten.
 
Das sehe ich anders. Die Referenz muss doch ganz klar die MA 2022-I sein.
Und da sehe ich im Vergleich mit der aktuellen MA 2023-I allerorten große Verluste bei den schlimmsten Dudlern:

SR1 minus 11.000 Hörer
LW Th. minus 11.000 Hörer
HR3 minus 15.000 Hörer
RS2 minus 21.000 Hörer
RB4 minus 28.000 Hörer
1Live minus 30.000 Hörer
Fritz minus 30.000 Hörer
890.RTL minus 33.000 Hörer
FFN minus 40.000 Hörer
ABY minus 45.000 Hörer!!
RHH minus 52.000 Hörer!!
WDR2 minus 65.000 Hörer!!
B1 minus 71.000 Hörer!!

Und jetzt erzähl mir mal noch einer was von veränderten Hörgewohnheiten und marktüblichen Schwankungen. Leute, wacht endlich auf: Die Goldgräberzeiten des Dudelfunks sind lange vorbei. Trends und digitale Entwicklung wurden verpennt, jetzt gibt es die Quittung. Und die Quoten für die großen, behäbigen Dudler werden weiter in den Keller rauschen.

Seit Monaten predige ich hier, dass du als Radiosender mehr bieten musst als "aktuelle Hits" und dass diese endlos Musikstrecken am Vormittag und Mittag der Tod für das Medium sind! Ich habe Antenne Bayern oder Radio Hamburg massiv kritisiert. Und ich habe Recht behalten. Die Menschen haben es satt!

Es wird nun Zeit, dass die Verantwortlichen, die auf dem besten Wege sind, das Medium Hörfunk in die komplette Bedeutungslosigkeit zu transferieren, endlich handeln! Die Hörer lassen sich nicht mehr verschaukeln! Investiert endlich in gutes, fähiges Personal und in Content anstatt in ständig neue Layouts und irgendwelche Mehr-Musik-Wochenende.

Unterhaltung!
Information!
Regionalität!

Die Liste der größten Verlierer taugt wirklich nicht nicht als Beweis dafür, dass die Leute "Dudelfunk" satt haben. Ich bin ja bei dir, dass Radio viel mehr kann als die größten Hits spielen. Man muss dann aber schon genau hingucken.

So steht doch gerade WDR2 für Unterhaltung, Information, Regionalität. Und gehört zu den größten Verlierern. So einfach ist es also nicht.

Eine Debatte darüber, was gutes Radio ist, ist müßig und will ich gar nicht anfangen. Was mir nur auffällt ist, dass Radio seine Vorteile als Medium nicht nutzt: Mit keinem anderen Medium ist man so schnell direkt am Geschehen dran, ein Reporter braucht heute nur ein Handy und eine App und ist live auf Sendung! Dieser Livecharakter wird von vielen Sendern in der Hörerwirkung unterschätzt.

Der zweite Punkt ist Haltung! Viele wollen einfach mehr hören von ihren Moderator'innen hören, als der nächste "großartige" Hit oder das Gewinnspiel aus der Morningshow. Die aktuellen Themen der Weltpolitik (Ukraine, Klimawandel etc.) sind zu groß, um sie einfach zu ignorieren. Radio ist nicht nur ein Unterhaltungsmedium, sondern auch ein Tagesbegleiter, ein guter Freund, mit dem man sich austauschen möchte.

Ich glaube Radio muss gar nicht so viel anders gemacht werden, sondern einfach moderner:
- Mehr Ecken und Kanten in der Moderation, mehr Haltung (Standpunkte), statt Phrasen
- Mehr Live, vor Ort, Reportagen!
- Musikprogramme mehr nach Stimmungen und Musiktrends zusammenstellen, statt nach Genres und Erscheinungsdatum

Du siehst, mit dem Wort "Dudelfunk" kommt man in einer ernsthaften Debatte nicht weit ;)
 
Aber warum werden dann trotzdem Wellen produziert, die ein junges Publikum erreichen sollen? Die könnte man doch dann einstellen.
Grundsätzlich braucht man keine zwei ö.-r. Popwellen - weder auf DAB noch auf UKW im übrigen.
Aber wie schon weiter oben gesagt: Ich finde es kommt ganz darauf an, ob wir von N-Joy / DASDING (als NDR 2.1 und SWR3.1) oder von Bremen Next / 1LIVE DIGGI, die eben nicht ihren großen Bruder 1:1 kopieren, sprechen.
 
Bremen Next zeigt ansatzweise, was die Jugend hören möchte, mit viel Deutschrap und Urban. Traut sich nur sonst keiner ran. Hinzu kommt, dass viele Jugendwellen in den 90ern geschaffen wurden und jetzt mit den Wellenchefs gealtert sind.

N-Joy hatte in den 90ern einen guten Weg. Es liefen nur Songs, die nicht älter als sieben Jahre waren - und vor allem lief auch polarisierendes wie Eurodance. Das wäre der Deutschrap heute - diesen einstreuen, mit Dance und aktuellem mischen und alle älteren Songs konsequent jedes Jahr raus. Dann immer wieder junge Talente ans Mikro lassen, die Endzwanziger in die Erwachsenenwellen. Nur der Vorschlag eines Hörers, der in den 80ern und 90ern ein paar Jugendwellen miterlebt hat.
 
Völlig richtig, die junge Zielgruppe hat mit Radio insgesamt nicht mehr viel am Hut. Weder Digital noch analog.

Ja, junge Menschen hören weniger Radio. Allerdings kann man nicht behaupten, sie hätten mit Radio nichts mehr am Hut. 2021 lag die Tagesreichweite der 14-29 Jährigen bei rund 60%. Vor 10 Jahren waren es 70%. In Anbetracht dessen, welche Medien in den letzten Jahren hinzugekommen sind (Tik Tok, Insta etc.) finde ich das immer noch eine sehr hohe Radionutzung. Aber sicherlich muss man den Trend ernst nehmen.

Hier die Quelle: https://www.blm.de/files/pdf2/pioni...-zukunft-mediennutzung-14-29-im-vergleich.pdf
 
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Ja, junge Menschen hören weniger Radio. Allerdings kann man nicht behaupten, sie hätten mit Radio nichts mehr am Hut.
Doch kann man. Die Postings von StabsstelleIV Nr. 114 und 116 kann ich voll und ganz so bestätigen. In der Gruppe der Teenies spielt Radio genau noch 0% eine Rolle. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber das sind dann wirklich Ausnahmen. Vielleicht werden da auch irgendwelche Podcasts oder Streams mit eingerechnet, aber eine Tagesreichweite von 60% bei Jugendlichen, never ever. Wovon träumen die denn nachts?
 
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Doch kann man. Die Postings von StabsstelleIV Nr. 114 und 116 kann ich voll und ganz so bestätigen. In der Gruppe der Teenies spielt Radio genau noch 0% eine Rolle. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber das sind dann wirklich Ausnahmen. Vielleicht werden da auch irgendwelche Podcasts oder Streams mit eingerechnet, aber eine Tagesreichweite von 60% bei Jugendlichen, never ever. Wovon träumen die denn nachts?

Echt jetzt? Noch nicht mal die Zeit auf den Link zu klicken und sich die Zahlen anzusehen? Sollen wir uns jetzt wirklich über offizielle Zahlen der Landesmedienanstalt bzw. der Media Analyse streiten?

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten.
 
Echt jetzt? Noch nicht mal die Zeit auf den Link zu klicken und sich die Zahlen anzusehen?
Wenn die beiden hier griffbereiten Junghörer bei der MA angerufen würden, könnten sie auch erzählen, dass sie den DLF gehört haben. Drei Sekunden zwischen dem muffeligen Aufstehen bei der Zwischenstation in der Küche, um muffelig zum Bad zu gehen.
Hörer, gerade die für den Werbekram interessanten, stellt diese Generation dennoch nicht. Bei ststistischen Zahlen ist auch interessant, wie diese zustande kommen.
Ich habe zwei Füße. Einen stelle ich auf die 200 Grad heiße Herdplatte, einen anderen tauche ich in flüssigen Stickstoff. Statistisch geht es im Durchschnitt meinen beiden Füßen dann dennoch gut.
 
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Es freut mich zu sehen, wie MDR JUMP langsam den Bach untergeht. Lange wird das mittlerweile 12 Jahre alte Ulrich-Manitz-Format nicht mehr ziehen. Die schlimmsten Charthits, garniert mit 90er/2010er die einem aus den Ohren raushängen. Präsentiert vom Radioehepaar Sarah und Lars, die Luft ist raus.

Der Aufschwung von Hitradio RTL und Radio Brocken sowie der MDR1er zeigen, die alternde Zielgruppe möchte Oldie based AC Radio hören. Sputnik hat sich 2018 selbst den Todesstoß gegeben und 89.0 RTL muss jetzt per DAB+ expandieren um der werbewirtschaft die junge Hörerschaft herzureden. Und das ist übrigens ihr gutes Recht, wenn RTL das Geld hat - soll'n se machen.
 
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